München. Sie heißen „Herkules“, „Perle“ oder „Hallertauer Tradition“. Nein, die Rede ist nicht von den neuen Superhelden auf Disney+, sondern von Hopfensorten.

Hopfensorten, die mit rund 25 anderen im größten Anbaugebiet der Welt reifen. Im Herzen Bayerns, zwischen München, Ingolstadt und Regensburg liegt die „Hallertau“. Auf 18.000 Hektar kann man wortwörtlich dem Hopfen beim Wachsen zusehen. Ein Rekord in hiesigen Breitengraden: Pro Tag klettert eine Hopfenpflanze bis zu 30 Zentimeter in die Höhe. Wahnsinn, oder?

In Sachen Bier hat der Freistaat noch mehr Rekorde zu vermelden. Die oberfränkische Gemeinde Aufseß steht seit 2001 im „Guinnessbuch der Rekorde“ mit der weltweit höchsten Brauereidichte gemessen an ihrer Einwohnerzahl. Auf etwa 1.400 Einwohner kommen sage und schreibe vier Brauereien. Der Rekord für das stärkste Bier geht ebenfalls nach Franken – nach Gunzenhausen. Das „Schorschbock 57“ kann mit 57,7 Prozent Alkoholgehalt aufwarten und wird streng nach deutschem Reinheitsgebot gebraut.

Hoher Bierabsatz, schlechte Hopfenernte

Auch beim Blick auf den Bierabsatz im vergangenen Jahr vermeldet der Bayerische Brauerbund positive Zahlen. 23,9 Millionen Hektoliter oder umgerechnet fast 2,4 Milliarden Maß Bier wurden 2022 im In- und Ausland verkauft. Ein Plus von knapp 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und damit der höchste Bierabsatz aller Bundesländer.

Einen regelrechten Boom konnte alkoholfreies Bier verzeichnen. Der Absatz stieg um 9,5 Prozent. Für Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbunds, sind die guten Zahlen Ausdruck von „Lebensfreude pur bei einem Glas Bier“. Aber zur Wahrheit gehört auch: Hohe Kosten und schlechte Hopfenernte trüben die Freude. Die Einkaufspreise für essenzielle Güter seien durch die Decke gegangen, so Schneider. Neben den hohen Energiepreisen sind zum Beispiel Kronkorken, Braumalz oder Kohlensäure um bis zu 120 Prozent teurer geworden.

Auch von den Hopfenpflanzern aus der Hallertau kommen schlechte Nachrichten. Nach der historisch schlechten Ernte 2022 erwarten sie auch in diesem Jahr eine unterdurchschnittliche Erntemenge.

Immerhin: Zu Bier-Engpässen wird es vorerst nicht kommen. Die Hopfenlager sind noch gut gefüllt. Na dann, Prost!

Wandern und Wissen: Freizeit mit Bier

Bier-Ge(h)nuss: Lauf- und Bier-Begeisterte können sich im Bayerischen Wald auf Deutschlands ersten Bierfernwanderweg begeben. Auf stolzen 125 Kilometern und acht Etappen geht es über Stock und Stein an Brauereien und Biergärten vorbei. Die Routen-Faltkarte kann man hier bestellen oder als PDF herunterladen: wandern.arberland-bayerischer-wald.de

Bier-Wissen: Im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach erfahren Besucher alles Wissenswerte rund um den Hopfen. Es gibt auch ein spezielles Angebot für Kinder – etwa eine Museumsrallye. Mehr Infos bietet die Internetseite: hopfenmuseum.de

Bier-Brauen: Wer neben der grauen Theorie mal sein eigenes Bier verköstigen möchte, dem sei ein Braukurs ans Herz gelegt. Zum Beispiel im Spitalkeller in Regensburg. Sechs Wochen nach dem Seminar kann man sein Bier abholen. Reservierungen unter: stadtmaus.de/braukurs

Nadine Bettray
aktiv-Redakteurin

Nadine Bettray schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Sie studierte Politikwissenschaft an der Fernuniversität Hagen. Anschließend zog es sie zum Arbeitgeberverband METALL NRW in Düsseldorf. Am Journalistenzentrum Haus Busch in Hagen absolvierte sie ein Volontariat. Wenn Nadine nicht am Schreibtisch sitzt, jubelt sie Rot-Weiss Essen zu oder rennt mit ihrem Hund durch den Wald. 

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