Wie es um unsere Gesellschaft steht, dazu forscht der Ökonom Matthias Diermeier. Er leitet das „Kooperationscluster Demokratie, Gesellschaft, Marktwirtschaft“ beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln. aktiv sprach mit dem Autor einer aktuellen Studie über Populismus.

Herr Diermeier, wie wichtig sind Wirtschaft und Wachstum für unsere Demokratie?

Enorm wichtig. In Regionen, wo kein Wachstum ist und sich Menschen Sorgen um die Zukunft machen, werden demokratische Strukturen eher infrage gestellt – bis zur Ablehnung! Ohne Wachstum können wir zudem Sozialstaat und Strukturpolitik nicht am Laufen halten. Das Geld zum Verteilen muss ja erwirtschaftet werden.

Schafft da das Auseinanderdriften der Gesellschaft Probleme?

Der Zulauf populistischer Parteien gefährdet den wirtschaftlichen Erfolg. Wir haben über 50 Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände zum Erstarken der AfD befragt. So befürchten langfristig 68 Prozent Probleme bei der Fachkräfte-Suche. 60 Prozent machen sich Sorgen, dass ausländische Investoren einen Bogen um uns machen. Ebenso viele befürchten, dass die Partei die EU infrage stellt.

Gerät dadurch unser Wohlstand in Gefahr?

Eindeutig ja. Unsere Gesellschaft braucht Fachkräfte aus dem Ausland. Unsere exportstarke Industrie braucht Europa als Markt. Fürs Wachstum. Das stärkt den Rückhalt unserer Demokratie.