Europa hört stärker auf die Stimme der Jugend. Wenn am 9. Juni die Abgeordneten für das Europaparlament gewählt werden, sind zum ersten Mal in vielen EU-Staaten auch Jugendliche ab 16 Jahren wahlberechtigt: 1,4 Millionen allein in Deutschland. Eine klare Mehrheit von ihnen hat Vertrauen in die Demokratie an sich. Der tagtäglichen Politik gegenüber jedoch, so eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, sind sehr viele von ihnen skeptisch eingestellt.

Die Jugendlichen sind also grundsätzlich erreichbar. Auch sie müssen allerdings inhaltlich von Europa überzeugt werden. Das ist die große Herausforderung für die demokratischen Parteien in den Wochen bis zur Wahl. Die (nennen wir es mal so) Performance der Ampel-Koalition macht vielen Wahlkämpfern an den Infoständen diesen Job nicht gerade leichter. Aber sie müssen jetzt eben unter die Leute bringen, welche Tragweite deren Entscheidung an der Wahlurne hat. Nämlich die Fragen: Schützt eine politisch und wirtschaftlich starke EU weiterhin Frieden, Freiheit und Wohlstand ihrer Bürger in einer zunehmend unsichereren Welt? Oder erstarken die Populisten, die Europas Institutionen schwächen wollen?

An der nötigen Urteilsfähigkeit mangelt es auch den jüngsten Wählerinnen und Wählern nicht. Das zeigen mehrere wissenschaftliche Studien. Das lässt hoffen, dass die Jugend in Europa ein Zukunftsprojekt erkennt – und sich bei der Wahl entsprechend entscheidet.

Thomas Goldau
Redaktionsleiter aktiv

Thomas Goldau schreibt bei aktiv vor allem über Wirtschafts- und Politikthemen. Nach dem Politikstudium an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und einem Zeitungsvolontariat beim „Offenburger Tageblatt“ hat er bei Tageszeitungen und einem Wirtschaftsmagazin über den Politikbetrieb in Bonn, Berlin und Brüssel berichtet. Privat zieht es den Familienvater regelmäßig mit dem Wohnmobil in die Ferne.

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