Gehören Sie auch zu den Millionen Bundesbürgern, die falsch sparen? Die aus der scharfen Zinswende noch gar keine Konsequenzen gezogen haben? Die daher täglich etwas Geld verschenken?

Nach einer Erhebung für den Verband der Privaten Bausparkassen „sparen“ 38 Prozent der Deutschen einfach auf dem Girokonto. 33 Prozent nutzen (meistens zusätzlich) klassische Sparkonten. Aber nur 20 Prozent haben ein Tagesgeldkonto – obwohl man damit ganz einfach mehr Zinsen kassieren kann. 

Hohe Zinssätze gelten oft nicht lange

Nun sind auch die Zinsen für Sparbücher leicht gestiegen: Im September 2022 lag der durchschnittliche Zinssatz laut Bundesbank noch bei 0,09 Prozent, im September 2023 waren es 0,59 Prozent. Lässt man beispielsweise 10.000 Euro für ein Jahr zu diesem Zinssatz auf dem Sparbuch liegen, erhält man dafür 59 Euro Zinsen. Packt man die 10.000 Euro dagegen auf ein Tagesgeldkonto mit derzeit realistischen 3,5 Prozent Zinsen, bringt das 350 Euro.

442,6 Milliarden Euro haben private Haushalte auf normalen Sparkonten

Quelle: Deutsche Bundesbank

Also ab zur Hausbank und ein Tagesgeldkonto eröffnen? Eher nicht. Wie immer gilt es, die Angebote zu vergleichen. Einen Anhaltspunkt bieten Vergleichsportale im Web. Niels Nauhauser, Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, empfiehlt aber lieber den unabhängigen Vergleich der Stiftung Warentest: Für einmalig 4,90 Euro erhält man einen soliden Überblick der aktuellen Angebote.

Bei der Wahl der Bank sollte man nicht nur auf den Zinssatz achten, sondern auch darauf, wie lange dieser gilt. Denn der Zinssatz bei Tagesgeld ist grundsätzlich variabel. Manche Anbieter werben mit hohen Zinssätzen, die aber nur für einen begrenzten Zeitraum gelten, etwa für drei oder sechs Monate. Nach Ablauf dieser Zeit fällt der Zinssatz dann auf ein deutlich niedrigeres Niveau. Es ist daher oft sinnvoll, einen etwas geringeren Zinssatz zu akzeptieren, wenn dieser voraussichtlich recht lange gilt.

Zinserträge bleiben häufig steuerfrei

Achten sollte man auch auf die Einlagensicherung. In Deutschland ist eine Geldanlage bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert. Bei ausländischen Banken kann das ganz anders aussehen. Experte Nauhauser rät: „Anleger, die Wert auf Sicherheit legen, sollten ausschließlich Einlagen tätigen, die über die gesetzliche deutsche Entschädigungseinrichtung abgesichert sind.“

Normalerweise ist die Kontoführung bei Tagesgeldkonten gratis. Die Kontoführung läuft meistens per Online-Banking, und Auszahlungen erfolgen nur auf das „Referenzkonto“ des Kunden (in der Regel ist das das normale Girokonto).

Übrigens: Bis zu 1.000 Euro pro Jahr an Zins- und anderen Kapitalerträgen sind für Singles steuerfrei. Für Ehepaare gilt der doppelte Betrag. Das liegt am Sparerpauschbetrag, einem speziellen Freibetrag bei der Einkommensteuer.