Endlich eigenes Geld verdienen! Welcher Berufsanfänger hat da schon Lust, direkt wieder was vom Gehalt abzuzwacken und in die Altersvorsorge zu investieren – zumal die Rente noch unendlich weit weg erscheint?

Aber: „Gerade in jungen Jahren lohnt es sich, mit dem Sparen anzufangen. Denn je früher ich Geld beiseitelege, desto mehr kann ich auch mit einem kleinen Betrag auf Dauer erreichen“, erklärt Klaus Stiefermann von der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung. Und: Vom Arbeitgeber gibt es beim Sparen für später noch Geld dazu!

Recht auf Entgeltumwandlung des Bruttoentgelts

Jeder Arbeitnehmer hat das Recht, über die sogenannte Entgeltumwandlung Teile des Bruttoentgelts zu einer betrieblichen Altersvorsorge umzuwandeln. Der Arbeitgeber überweist dazu einen bestimmten Betrag an eine Pensionskasse, einen Pensionsfonds oder eine Direktversicherung – und zwar aus dem Bruttolohn. Für die Sparleistung werden also erst mal weder Steuern noch Sozialbeiträge fällig: Diese Abzüge kommen erst, wenn die Betriebsrente tatsächlich ausgezahlt wird, und dann sind sie niedriger als im Arbeitsleben. 

Weil auch der Arbeitgeber auf diese Weise Sozialversicherungsbeiträge spart, soll er laut Gesetz in entsprechender Höhe was obendrauf packen. Oft sind das 15 Prozent des Sparbetrags. Allerdings gibt es Ausnahmen, etwa wenn im Tarifvertrag der Branche spezielle Regelungen festgelegt sind.

Metall- und Elektrounternehmen haben eigene Regelungen

Das ist auch in der Metall- und Elektro-Industrie der Fall. Hier bezahlen tarifgebundene Unternehmen seit Langem Altersvorsorgewirksame Leistungen, kurz AVWL. „Für die tarifgebundenen Unternehmen sind die 15  Prozent Zuschuss also nicht verpflichtend“, heißt es beim Versorgungswerk MetallRente, „aber manche Arbeitgeber zahlen sie trotzdem freiwillig, um so die Vorsorge aufzustocken.“ Als AVWL-Leistung bekommen Vollzeitbeschäftigte 26,59  Euro im Monat, Azubis die Hälfte. Weitere Regelungen können Sie auf der Seite www.metallrente.de nachlesen.

Chemie-Industrie zahlt weiteren Zuschuss

In der Chemie-Industrie gibt es ebenfalls eigene Regelungen. Hier gibt es eine sehr großzügige Förderung! So erhalten Vollzeitbeschäftigte in tarifgebundenen Firmen 613,55 Euro Zuschuss pro Jahr. Und zusätzlich legt der Betrieb 13 Euro auf jeden Hunderter drauf, den man als Beschäftigter selbst für später umwandelt. Detaillierte Infos gibt es dazu auf dem Online-Portal der Bundesarbeitgeberverbandes Chemie: chemie-altersvorsorge.de

Bei einem Jobwechsel geht das angesparte Kapital nicht verloren

Natürlich bleibt es möglich, den Arbeitgeber zu wechseln: Das bereits angesammelte Kapital bleibt entweder für später stehen, wird zum neuen Arbeitgeber übertragen oder ausgezahlt.

Das Geld, das per Entgeltumwandlung zusammenkommt, nennt sich Anwartschaft, diese ist von Anfang an unverfallbar. Man kann das Geld oft ganz einfach zum neuen Job mitnehmen, wenn sich alle Beteiligten einig sind: Der neue Arbeitgeber kann die Betriebsrentenzusage des ehemaligen Arbeitgebers übernehmen oder die bereits gesparte Summe in sein eigenes Betriebsrentensystem überführen. Anders sieht es bei den Anwartschaften aus, die allein der Betrieb finanziert. Diese werden erst dann unverfallbar, wenn der Beschäftigte mindestens 21 Jahre alt und seit drei Jahren angestellt ist.

Außer der Entgeltumwandlung gibt es noch weitere Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge. Vor allem größere Betriebe haben häufig ganz eigene Modelle dafür – aber auch kleinere Unternehmen bieten oft tolle Extras. Stiefermann rät daher: „Als Neueinsteiger sollte man sich da also genau erkundigen.“

Tanja Wessendorf
aktiv-Redakteurin

Tanja Wessendorf berichtet für aktiv aus der Industrie und schreibt über Verbraucherthemen. Sie studierte in Berlin Politikwissenschaft und volontierte in Hamburg bei der Tageszeitung „Harburger Anzeigen und Nachrichten“. Seit 2008 arbeitet sie als Redakteurin, viele Jahre in der Ratgeber-Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“, aber auch beim TV-Sender Phoenix. Privat liebt sie alles, was schnell ist: Kickboxen, Eishockey und laufen mit ihrem Hund. 

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