Hamburg. Einmal im Jahr liegt sie in der Post: die Info über die „Höhe Ihrer künftigen Regelaltersrente“. Die sollte man unbedingt lesen, sagt der Hamburger Finanzberater Rolf Adam. „Damit Sie ein Gefühl für Ihr Alterssalär bekommen.“
Aber er fügt hinzu: „Vergessen Sie nicht: Das sind Brutto-Werte! Steuer und Krankenversicherung gehen da noch runter! Und die Inflation ist auch nicht eingerechnet!“
So gelesen ist sofort klar: Ohne zusätzliche Vorsorge wird es im Alter eng. Doch wie viel muss man zurücklegen, um die drohende Einkommenslücke zu schließen? Nach einer Faustregel 8 bis 10 Prozent vom Jahresbrutto. Das wären bei 3.000 Euro Monatsverdienst 240 bis 300 Euro – ein ordentlicher Batzen Geld.
Dennoch rät Adam: „Wenn Sie mehr zurücklegen können, tun Sie das. Eine Betreuung, ein Heimplatz kann teuer werden.“
Dabei zählt es zur privaten Vorsorge natürlich mit, wenn man ein Eigenheim ab- oder in eine Lebensversicherung einzahlt. Darüber hinaus lohnen sich für viele Arbeitnehmer insbesondere zwei Varianten – weil der Chef und der Staat helfen.
Zum einen ist das die betriebliche Altersvorsorge oder die Betriebsrente. Viele Unternehmen bieten sie an. Eine gängige Variante ist die staatlich geförderte Entgeltumwandlung. Dabei spart man aus dem Brutto, also steuer- und sozialabgabenfrei. Bei der Metallrente etwa schießen viele Arbeitgeber knapp 320 Euro im Jahr zu.
Zum anderen ist das die private Riester-Rente. Auch hier gibt es erhebliche staatliche Förderung. „Mit der Variante des Banksparplans kann man die oft hohe Abschlussgebühr vermeiden“, betont Adam. „Dann werden die Beiträge vom ersten Euro an gutgeschrieben.“
Ebenfalls empfehlenswert sei Aktien-Sparen – aber nicht ohne Rücksprache mit Fachleuten. „Auf jeden Fall“, so Adam, „sollte man eine Altersvorsorge-Beratung machen.“ Unabhängige und qualifizierte Berater findet man etwa bei Verbraucherzentralen oder auf der Webseite des Finanzplanerverbands (fpsb.de).
In einfachen Fällen reichen ein, zwei Stunden für 150 bis 300 Euro. Manchmal muss man eine Bezahlung nach Stunden vereinbaren. Die Beratung hilft, die eigene Situation besser einzuschätzen, die Vorsorge zu optimieren und hohe Gebühren zu vermeiden.
Rentenrechner im Internet
Was bleibt nach Steuern, Abgaben und Inflation? Dazu gibt es nützliche Tools, die Orientierung verschaffen. Empfehlenswert sind:
Alt gegen Jung, Berufstätige gegen Ruheständler – beim Thema Rente kochen ganz schnell die Gemüter hoch. Lesen Sie unser großes Themen-Special mit vielen Fakten, Tipps und einem familiären Streitgespräch zur Altersvorsorge. Hier geht’s zur Einführung:
Die Artikel dieses Themen-Specials:
- Vater und Sohn streiten über die Rente – und was wir daraus lernen können
- Zu hohes Mindest-Sicherungsniveau belastet Beitragszahler