Ein Urlaub mit Wohnmobil hat seine Vorteile: Man kommt flexibel von Ort zu Ort, hat seine Unterkunft immer mit dabei, sieht viel von Stadt, Land, Fluss. Und man kann mehr mitnehmen als sonst in ein paar Koffer passt.
Doch sich deshalb gleich selbst ein solches Fahrzeug anschaffen, das locker 40.000 Euro und mehr kosten kann? Das muss nicht sein – denn: Auch Wohnmobile kann man mieten. Worauf man dabei achten muss, haben wir die Wohnmobil-Expertin Regina Ammel beim ADAC gefragt.
Wer vermietet Wohnmobile?
Wer sich in Deutschland ein Wohnmobil leihen möchte, findet eine große Auswahl bei regionalen Anbietern, dem ADAC oder auch bei Onlineplattformen wie McRent, Deutsche Reisemobil Vermietung (DRM) oder Camperfuchs.
Wie hoch ist die Miete?
Die Preise variieren je nach Modell, Ausstattung und Leihzeitraum. Ferienzeiten sind natürlich etwas teurer, da die Nachfrage dann größer ist. Ein Wohnmobil für zwei bis drei Personen kostet in den Sommerferien für zwei Wochen zwischen 1.600 und 2.000 Euro.
Einige Anbieter haben auch Wohnwagen (im Gespann mit dem eigenen Auto) im Angebot. Die sind günstiger in der Miete als Wohnmobile (ab 900 Euro für zwei Wochen im Sommer). Außerhalb der Ferienzeiten gibt es schon Angebote für Wohnmobile für 60 Euro am Tag – in saisonalen Randzeiten sogar schon ab 30 Euro am Tag.
Für wie lange wird vermietet?
Viele Anbieter vermieten nur wochenweise, bei manchen beträgt die Mindestmietzeit sogar 12 oder 14 Tage. Oft ist eine Abholung an einem Sonntag nicht möglich. Das sollte man bei der Reiseplanung beachten.
Wer sich für eine Anmietung entscheidet, sollte im Voraus planen. „Unbedingt frühzeitig buchen, gerade in den Ferienzeiten sind Wohnmobile schnell ausgebucht“, sagt Ammel vom ADAC.
Welche Voraussetzungen muss man für eine Anmietung erfüllen?
Das Alter des Fahrers oder der Fahrer spielt eine Rolle. In der Regel müssen diese bei der Anmietung in Deutschland mindestens 21 Jahre alt sein, bei manchen Fahrzeugtypen liegt das Mindestalter aber auch bei 25 Jahren. Der Mieter muss neben einem gültigen Ausweis natürlich auch einen gültigen Führerschein vorweisen können.
„Und als Erstes sollte man einen Blick in eben diesen werfen“, rät Ammel. Die Frage lautet: Was ist mit meiner Führerscheinklasse überhaupt erlaubt? „Mit älteren Führerscheinen ist da mehr möglich als mit jüngeren.“
Wer einen alten Führerschein der Klasse 3 hat, darf auch die größeren Reisemobile bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht fahren – muss dann aber bei Modellen über 3,5 Tonnen auch die entsprechenden Verkehrsvorschriften wie Höchstgeschwindigkeit für diese Fahrzeugklasse und Lkw-Überholverbote beachten.
All diejenigen, die eine Fahrerlaubnis der Klasse B haben, dürfen nur Wohnmobile bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen bewegen. In diese Modelle passen aber auch schon vier Personen.
Kann man als Laie so ein Fahrzeug überhaupt steuern?
Den Führerschein fürs Fahren eines Wohnmobils zu besitzen, ist das eine. Sich wirklich zu trauen, ein deutlich größeres Gefährt als den eigenen Pkw zu steuern – noch dazu in unbekanntem Gebiet –, kann eine andere Geschichte sein.
„Wer sehr unsicher ist, überhaupt andere Autos als das eigene zu fahren, kann vor der Anmietung ein Fahrsicherheitstraining besuchen“, sagt Ammel. Ein solches Training kostet beim ADAC ab 100 Euro.
„Für die meisten genügt aber eine Einführung beim Anbieter und eine Runde auf dem Hof des Vermieters“, so die Expertin. „Man sollte aber als Mieter auf eine ausreichende Einführungszeit bei der Fahrzeugübergabe bestehen.“
Auch alle Bedienungshinweise sollten vor Anmietung detailliert erklärt werden – vom Anschluss und der Benutzung der Gasflaschen über das Befüllen des Wassertanks bis hin zum Entleeren der chemischen Toilette. Hier unbedingt alle Fragen stellen, denn auf dem Campingplatz ist man sonst weit von der Heimat entfernt ratlos. Die Einweisung dauert so mindestens eine Stunde, das sollte man einkalkulieren.
Weitere wichtige Punkte, die man beachten sollte, lesen Sie nach einem Klick auf die folgenden Überschriften:
Ist für den ersten Versuch ein Wohnwagen-Gespann besser?
Das kommt darauf an, was man möchte. Ein Wohnwagen ist günstiger in der Miete, dafür bietet er auch weniger Platz und Komfort. Die Anmietung von Wohnwagen werde aber immer beliebter, sagt ADAC-Expertin Ammel.
„Allerdings sollte man hier unbedingt das Rangieren üben und sich anfangs Campingplätze aussuchen, für deren Anfahrt man nicht gerade enge Altstädte in Südeuropa durchfahren muss.“
Worauf sollte man bei der Wohnmobil-Ausstattung achten?
Die meisten Wohnmobile sind mit Küchen sowie Sanitäranlagen und Betten ausgestattet. Was aber vielen Erstmietern unklar ist: Es fehlt oft vieles, was man bei der Anmietung einer Ferienwohnung als vorhanden voraussetzt: „Man sollte beim Preisvergleich genau darauf schauen: Was ist im Angebot drin?“, rät Ammel.
„Dinge wie Geschirr, Sonnenschirm oder Bettwäsche sind meist nicht inkludiert, müssen kostenpflichtig mitgemietet oder selbst eingepackt werden.“ Das kann sogar für Tisch und Stühle gelten. Auch Kissen und Bettdecke sind oft nicht mit an Bord. Daher genau darauf achten, was inbegriffen ist, was extra gebucht werden muss und was man wirklich selbst besorgen muss.
Gegen Gebühr kann man zwar fast alles dazubuchen, aber ob sich das preislich lohnt, sollte man aber vorher durchrechnen. Dinge des täglichen Bedarfs wie Toilettenpapier, Zahnpasta, aber auch Gewürze zum Kochen muss man ohnehin selbst mitbringen.
Darf man sich während der Fahrt hinten im Wohnmobil frei bewegen?
Nein, das ist sogar gesetzlich verboten. Wie im Auto müssen alle Insassen angeschnallt auf den dafür vorgesehenen Plätzen sitzen. Die Zahl der Schlafplätze muss nicht immer der Zahl der zugelassenen Sitzplätze während der Fahrt entsprechen. Daher bei der Anmietung genau nachfragen, für wie viele Personen das Wohnmobil während der Fahrt zugelassen ist.
Dürfen Haustiere mit ins Miet-Wohnmobil?
Die Haustiermitnahme gestattet nicht jeder Vermieter. „Tierbesitzer sollten darauf achten, dass Tiere laut Mietvertrag auch erlaubt sind“, rät die Expertin. Für den sicheren und vorschriftsmäßigen Transport von Hund, Katze und Co. ist der Mieter verantwortlich – genau wie für die Einhaltung von Einreisebeschränkungen und Impfungen im Ausland.
Braucht man eine Extra-Versicherung?
In der Regel beinhalten alle Mietverträge eine Vollkaskoversicherung, darauf sollte man auf jeden Fall achten. Da es mit einem überdimensionierten Fahrzeug schneller zu kleinen Parkremplern kommen kann, lohnt sich für Absicherungs-Fans vielleicht eine separate Police, die die Selbstbeteiligung übernimmt. „Dann belasten auch Bagatellschäden nicht die Urlaubskasse“, sagt Ammel.
Ein Muss ist diese Extraversicherung aber nicht. Wer sich auf der Fahrt abwechseln will, muss unbedingt mehrere Fahrer bei der Anmietung angeben. Das kann aufpreispflichtig sein.
Welche Kosten muss man für einen Urlaub im Miet-Wohnmobil noch einkalkulieren?
Wildes Camping ist in den meisten Ländern Europas nicht erlaubt. Daher muss man für einen Campingurlaub einen der rund 4.500 europäischen Reisemobilstellplätze anfahren – die kosten ab 5 Euro pro Tag. Dazu kommen natürlich noch Gebühren für Strom und Frischwasser.
Daneben gibt es auch für Wohnmobile ausgewiesene Campingplätze. Diese bieten mehr Komfort, kosten dann aber auch um die 30 Euro pro Tag. Luxuscampingplätze können mit mehr als 50 Euro pro Tag zu Buche schlagen.
Außerdem: „Die Maut ist in vielen Ländern für Wohnmobile höher als für Pkws, man verbraucht mehr Sprit“, sagt Ammel. „Das sollte man mit einkalkulieren.“ Und: Für Ausflüge vor Ort – zum Beispiel in die malerische enge Altstadt in Italien – eigenen sich die meisten Wohnmobile nicht. Dann kommen noch die Kosten für einen Mietwagen oder die öffentlichen Verkehrsmittel vor Ort hinzu.
Worüber sollte man sich vorm Start informieren?
Gerade, wenn es mit dem Wohnmobil von Deutschland aus ins Ausland gehen soll, muss man sich vorab informieren, welche Länder man mit dem Mietmobil überhaupt anfahren darf. Denn: Rumänien, Bulgarien, die Türkei oder Russland werden von vielen Vermietern beispielsweise ausgeschlossen.
Wer nach Großbritannien oder Irland will, muss schauen, ob Fährpassagen erlaubt sind und ob dabei auch die Versicherung greift. Die Route sollte gut geplant werden, damit man nicht durch enge Innenstädte kurven muss. Und die Verkehrsvorschriften der zu durchfahrenden Länder sollte man sich ebenfalls unbedingt vorab anschauen.