Sensible Informationen wie persönliche Fotos, Kontakte und Bankdaten haben längst ihren Weg auf Handy, PC und andere elektronische Geräte gefunden. Will man sich dann irgendwann ein neues Gerät kaufen, hat man zwei Probleme.
- Wie sichert man die Daten, damit man sie auch ohne das Altgerät noch nutzen kann?
- Wie löscht man sie so vom ausrangierten Gerät, dass sie nicht in falsche Hände geraten?
Letztgenanntes ist nicht so einfach, denn: „Die dort gespeicherten Daten lassen sich nie ganz sicher löschen“, sagt Rainer Böhme, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Universität in Münster. „Smartphones und Tablets, auf denen persönliche Daten gespeichert waren, sollte man darum besser nicht weitergeben.“ Bastler könnten schon sehr viele Daten auf den Geräten wieder herstellen. Kriminelle, die es darauf anlegen, an die Daten anderer Menschen zu kommen, seien mit Sicherheit noch erfolgreicher. „Und da man oft die Person nicht kennt, die das Gerät künftig nutzen wird, sollte man mehr als vorsichtig sein“, so Böhmes Rat.
Schließlich, und darin liegt die eigentliche Gefahr, sind auf den Geräten neben den privaten Fotos und Kontakten oft auch Informationen rund um das Thema Finanzen gespeichert: Die Kreditkartendaten beispielsweise sind in der App des Onlinehändlers hinterlegt, im schlimmsten Fall sind auch die Zugangsdaten zur Hausbank irgendwo in den Notizen gespeichert.
Verkauf von Laptop und Computer möglichst ohne Festplatte
Ähnlich beim Computer – allerdings hat man dort andere Möglichkeiten: Einen Computer oder ein Laptop verkaufe man am besten ohne Festplatte, so Böhme. Auch Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor zu viel Gutgläubigkeit und rät darum dazu, Computerfestplatten mit einem sogenannten physikalischen Löschprogramm zu bearbeiten.
Da es keine Top Fünf der besten und sichersten Löschprogramme gebe, lautet sein Tipp, sich auf entsprechenden Internetseiten umzusehen oder sich im Fachhandel beraten zu lassen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie nennt immerhin kostenlose Programme auf seiner Internetseite bsi-fuer-buerger.de.
„Hat man das richtige Programm gefunden, dauert der Löschvorgang in der Regel lange“, sagt Heldt. Darum sollte man damit besser einen Tag vor der Übergabe beginnen. Rainer Böhme betont jedoch: „Wer Löschprogramme einsetzt, hat trotzdem keine absolute Sicherheit. Die gibt es tatsächlich nur, wenn man die Festplatte vernichtet.“ Die gehört in den Elektroschrott – nachdem sie möglichst sicher gelöscht wurde.
Weitergabe von Geräten an Freunde und Verwandte
Wen das alles kalt lässt oder wer seine Geräte an vertrauenswürdige Personen aus dem Freundes- oder Familienkreis weitergeben möchte, der sollte die mobilen Geräte zumindest auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Und: „Das Smartphone oder das Tablet an den PC anschließen und mit einem entsprechenden Computer-Löschprogramm auch auf das mobile Gerät zugreifen“, rät Philip Heldt.
Alternativ gibt es Apps für die unterschiedlichen Systeme, die beim Löschen helfen. „Es ist zwar nicht sicher, dass damit wirklich alle Daten gelöscht werden, so Heldt. „Aber sie zu benutzen, ist besser, als gar nicht zu löschen.“ Außerdem sollte man natürlich die SIM-Karte herausnehmen. Einige Geräte haben auch externe Speicher für SD-Karten, die man vor der Weitergabe auch entfernen sollte. „Das gilt selbstverständlich auch beim Verkauf einer Digitalkamera oder einer digitalen Videokamera“, so Verbraucherschützer Heldt. Braucht man die Karten nicht mehr, vernichtet man sie am besten, indem man sie abhängig von ihrer Dicke beispielsweise mit einer Schere durchschneidet oder zerbricht.
So sichert man seine Daten von gebrauchten Elektro-Geräten
Bevor man das Gerät auf Werkeinstellungen zurücksetzt oder die Daten löscht, sollte man sie aber sichern. „Die meisten Geräte bieten heutzutage eine Anbindung an die Cloud, also den über das Netz zugänglichen Speicherplatz beim Anbieter“, so Böhme. Wer diese Funktion aktiviert hat, kann kaum noch etwas verlieren, denn dort wird all das gespeichert, was der Besitzer gerne gesichert haben möchte.
Großer Nachteil: „Was dort gespeichert ist, bleibt dort für immer“, sagt Rainer Böhme. Heißt: Selbst wenn der Nutzer seine Cloud-Inhalte löscht, sind sie noch vorhanden. Er sieht sie nur nicht mehr. Die Alternative für diejenigen, die keine Daten in die Cloud legen: Alles einzeln auf ein anderes Gerät ziehen – mittels Kabel oder Speicherkarte oder indem man sich die Inhalte beispielsweise per Mail schickt.
Wer die Daten am Computer oder Laptop sichern möchte, arbeitet am besten mit einem Backup-Programm, das in regelmäßigen Abständen daran erinnert, dass Daten gesichert werden müssen, oder diese Arbeit automatisch übernimmt. „Sinnvoll ist es dann, diese Daten auf einer externen Speicherplatte zu sichern“, so Heldt. Die sollte aber besser nicht ständig neben dem Computer stehen, denn sonst ist sie nach einem Einbruch oder einem Brand genauso verloren wie der Computer oder das Laptop.