Der Kleiderschrank ist bis zum Rand voll – aber Sie tragen nur einen Bruchteil der Hosen, Röcke, Blusen oder Hemden? Dann wird es Zeit, auszumisten. Werfen Sie aber bitte nicht alles in große blaue Müllbeutel: Gebrauchte Kleidung ist gefragter denn je. Und mit dem Geld, das man dafür bekommt, kann man direkt neue Klamotten kaufen.

Ein paar Mücken auf dem Flohmarkt verdienen

Etwas aufwendig ist der Verkauf auf dem Flohmarkt: Dazu muss man einen Stand reservieren, das kostet je nach Stadt eine ordentliche Summe. Man benötigt einen Tisch oder eine Kleiderstange, um die Ware präsentieren zu können und muss früh aufstehen. Dafür kann man an einem Tag viel verkaufen und lernt unter Umständen nette Leute kennen.

Auf dem Flohmarkt geht fast alles weg, selbst wenn es irgendwo ein kleines Loch hat – dann zahlt der Käufer eben nur einige Cent statt Euro. Allerdings sind je nach Flohmarktlage die Käufer anspruchsvoll. Es lohnt sich, im Vorfeld an einem Tag als Käufer über den Markt zu bummeln, um ein Gespür dafür zu bekommen, was angeboten und für welche Summen gekauft wird.

Kleidung online verkaufen

Bequemer ist es, einzelne Kleidungsstücke über Ebay zu versteigern. Den höchsten Gewinn macht man, wenn man an Tagen einstellt, an denen keine Angebotsgebühr anfällt. Bei Ebay gehen Markenprodukte besonders gut. Darum ist es sinnvoll, beim Produktfoto darauf zu achten, dass man das Etikett sieht.

Besser nicht bei Ebay verkaufen sollte man Kleidung, die schon einen Mangel hat, ein Loch beispielsweise. Der Käufer kann am Bildschirm trotz Foto und Beschreibung oft nicht das wahre Ausmaß erkennen. Wurde der Mangel verschwiegen, kommt das Paket zurück oder es gibt eine schlechte Bewertung.

Ein Nachteil bei Ebay: Man muss oft lang auf sein Geld warten und die verkauften Sachen zur Post bringen. Das kann nerven, besonders wenn man viel verkauft hat.

Über das Internet werden außerdem Kleider getauscht oder für wenige Euro oder Sachgeschenke einem neuen Besitzer übergeben, zum Beispiel bei Vinted.de.

Und es gibt für viele Städte eine Facebook-Gruppe mit Namen Nettwerk, über die man Gebrauchtes los wird. Wie immer im Internet gilt auch hier, dass man Pech haben und an einen Abzocker geraten kann – beispielsweise an jemanden, der ein versprochenes Kleidungsstück zum Tausch nicht verschickt.

Wenn Secondhand zur ersten Adresse wird

Wem das zu kompliziert ist, der bringt seine gebrauchte Kleidung zu Secondhand-Läden: „Manche kaufen den Kunden die Ware direkt ab“, sagt Daniela Kaminski vom Verband Second Hand vernetzt. „Andere nehmen die Kleidung in Kommission.“ Dann bekommt der Verkäufer erst sein Geld, wenn sich ein Käufer gefunden hat.

„In einigen Städten gibt es auch Läden, in denen man ein Regalbrett mieten kann“, weiß die Secondhand-Expertin. Das dekoriert man mit seinen Gegenständen, und wenn jemand dort kauft, klingelt es abzüglich einer Gebühr für den Ladenbesitzer in der Verkäuferkasse.

In den Laden bringen

Auch Modemarken haben Interesse an den alten Klamotten: H&M und Adler Modemärkte geben beispielsweise ihren Kunden einen Gutschein, wenn sie Altkleider in den Laden bringen.

Spenden für den guten Zweck

Liegt einem nichts am Geld, kann man seine Gebrauchtkleidung spenden. Oxfam beispielsweise ist eine internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation, die bundesweit 49 Shops hat, in denen Gebrauchtes verkauft wird. Die Gewinne kommen Oxfams Projekten und Kampagnen zugute. In Frankfurt, Hamburg, München und Ulm gibt es die speziellen „Oxfam Fashion Shops“, in denen man Second-Hand-Kleidung, Accessoires und Schmuck findet.

Eine Alternative zu Oxfam sind Sozialkaufhäuser, wie es sie beispielsweise von der Diakonie gibt. „Man kann dort nach einer Sachspendenquittung fragen“, sagt Daniela Kaminski. „Es ist aber nicht üblich, dass es diese gibt.“

In einigen Städten gibt es auch sogenannte Give-Boxen - wetterfeste Regale, die an öffentlichen Plätzen stehen und für jedermann zugänglich sind: Dort legen Anwohner hinein, was sie nicht mehr möchten – beispielsweise Kleidung. Andere nehmen sich das heraus, was ihnen gefällt.

Aufgepasst bei Altkleider-Containern

„Erst ganz am Ende sollte der Kleidercontainer als Option stehen“, so Daniela Kaminski. Schließlich ist das Sammeln in diesen Containern ziemlich umstritten. Häufig kommen die eingeworfenen Kleider nicht bei den Armen an, sondern werden für gar nicht wenig Geld auf Märkten in afrikanischen, südamerikanischen oder osteuropäischen Ländern verkauft. 

„Wer Kleidung in Container wirft, sollte darauf achten, wer den Container aufgestellt hat“, sagt Daniela Kaminski. Es gibt Container-Aufsteller wie Fairwertung, die öffentlich machen, was mit den Altkleidern passiert. Und es gibt Trittbrettfahrer, die einen karitativen Zweck vorgaukeln, die Altkleider aber auf eigene Rechnung vermarkten. Das Land Rheinland-Pfalz hat eine Liste der unseriösen Kleidersammler veröffentlicht: fairwertung.de

Was man nicht verkaufen, verschenken oder spenden sollte

Manche Kleidung ist zu oft getragen, zu fleckig oder löchrig, um einen neuen Besitzer zu finden. Über diese Stücke freut sich auch niemand, wenn sie gespendet werden.

Was in den Müll sollte, lässt sich recht einfach feststellen, in dem man sich fragt, ob man das Kleidungsstück selbst noch tragen würde. Lautet die Antwort Nein, ist das Hemd, die Bluse oder Hose nicht zu schade für die Tonne.

Daniela Kaminski gibt als Rat mit: „Alles was schmutzig ist, kaputt oder was schlechte Qualität ist, sollte man nicht weitergeben. Und auch Unterwäsche sollte man nicht verkaufen oder spenden – es sei denn, sie ist original verpackt.“