Köln. Eine Versicherung will nicht zahlen, ein Handwerker hat gepfuscht, ein Bestatter stellt zu viel in Rechnung ... Was kann man als juristischer Laie dann tun? Auf günstige Hilfe setzen!
Ganz ohne Anwalt und Gericht lässt sich so ein Streit oft aus der Welt schaffen: Dafür sorgen alle möglichen Schiedsstellen und Ombudsleute.
Branchenspezifische Schlichtungsstellen gibt es ja schon lange, beispielsweise für Banken und Ärzte. Laut Schätzung des Bundesfinanzministeriums bearbeiten alleine die Schlichter in den Bereichen Energieversorgung, öffentlicher Personenverkehr, Telekommunikation, Versicherung und Finanzdienstleistung 60.000 Anträge pro Jahr. Seit 2016 arbeitet außerdem eine „Allgemeine Verbraucherschlichtungsstelle“ in Kehl am Rhein, die immer dann zuständig sein könnte, wenn es keine solchen spezifischen Angebote gibt.
Entscheidung des Schlichters soll unparteiisch sein – der Kunde gewinnt also nicht immer
Wie erfolgreich die Schlichter aus Sicht des privaten Kunden sind, hängt allerdings sehr von der Branche ab. Die für Probleme mit Verkehrsunternehmen zuständige Stelle beispielsweise schloss nach eigenen Angaben 2016 knapp 12.000 Verfahren ab, in drei Vierteln der Fälle wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden. Beim Ombudsmann der Privaten Krankenversicherungen dagegen kam es 2017 nur in einem Viertel der 4.125 abgeschlossenen Fälle zu einer Einigung.
Schlichtung bedeutet also nicht, dass der Verbraucher automatisch Recht bekommt! Der Schlichter soll ja unparteiisch sein. Ausprobieren lohnt sich dennoch: Damit spart man Geld für den Anwalt – und Nerven, weil man nicht lange auf einen Gerichtstermin warten muss, viele Schlichtungsverfahren sind recht schnell entschieden. Wer mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist, kann normalerweise immer noch klagen.
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