Immerhin leben in Deutschland rund 32 Millionen Heimtiere, wie der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZZF) in seiner Statistik ausweist. Zierfische, Reptilien und Pferde sind da noch nicht mitgerechnet: „Das Pferd ist ein Nutz-, aber kein Heimtier“, heißt es dazu. Beim Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht erfährt man aber, dass es in Deutschland 1,2 Millionen Pferde und Ponys gibt.
Folgekosten beachten
Haustiere werden gerne zu Weihnachten oder zum Geburtstag verschenkt, die Anschaffungskosten nimmt man da gerne in Kauf. Auch erste Ausgaben für beispielsweise eine Leine oder eine Transportbox hat man noch im Blick. Die Folgekosten vergisst aber mancher: 700 Euro im Jahr zahlt man laut Deutschem Tierschutzbund etwa bei einer Katze – für Futter, Einstreu und regelmäßige Gesundheitskosten wie Impfung und Entwurmung.
Tiere brauchen zudem auch Pflege – und die kostet Zeit oder eben noch mehr Geld. Zudem können Haustiere Schäden anrichten oder krank werden, auch dafür muss dann der Halter bezahlen. Oder er schließt eine Versicherung ab.
Tierhalterhaftpflicht
Schäden, die anderen Menschen durch Kleintiere oder Katzen zugefügt werden, sind über die private Haftpflichtversicherung gedeckt. Das gilt jedoch nicht für Hunde und Pferde! „In vielen Bundesländern müssen Hundehalter eine spezielle Tierhalterhaftpflichtversicherung abschließen“, sagt Timo Voß vom Bund der Versicherten. Er rät dazu, sich im Rathaus zu erkundigen, was für das eigene Bundesland zutrifft. Für Pferde gibt es so eine Pflicht nicht, der Experte hält die Police aber auch für sie sinnvoll.
Voß schildert ein Beispiel: „Ein Hund erschrickt, weil ein Jogger vorbeiläuft – er beißt ihn in die Wade. Der Jogger ist arbeitsunfähig, möglicherweise kommt es zu Komplikationen – und der Hundehalter zahlt …“ Auch Pferdebesitzer sind besonderen Risiken ausgesetzt, etwa, wenn ein Pferd ausbüxt und ein Feld niedertrampelt oder einen Unfall verursacht. „Eine gute Police für Hundebesitzer liegt zwischen 70 und 90 Euro“, sagt Voß, „Pferdehalter zahlen 90 bis 110 Euro im Jahr.“
Krankenversicherung
Tierarztrechnungen sind oft hoch – daher gibt es für Hunde, Pferde und Katzen spezielle Krankenversicherungen. „Das Tier muss gesund sein, damit eine solche Police abgeschlossen werden kann, und möglichst jung“, weiß der Experte. Unterschieden wird da zwischen einer reinen Operationskostenversicherung und einer Krankenversicherung, die auch ambulante Behandlungen (und unter Umständen Impfungen) übernimmt.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät aber von Tierkrankenversicherungen ab, da sie teuer sind und längst nicht alle Kosten übernehmen. Die Vollversicherung für einen Hund kostet zwischen 234 und 775 Euro im Jahr, die für eine Katze ab 129 Euro, so die Verbraucherschützer.
Lebensversicherung
Für Pferde kann man sogar eine Lebensversicherung abschließen, die beispielsweise im Falle einer Nottötung des Tieres oder auch nach einem Diebstahl des Pferdes zahlt.
Steuern
Die meisten Hundebesitzer müssen Steuern für den Vierbeiner bezahlen, die Details legt die Gemeinde fest. In Köln kostet ein Hund 156 Euro Steuern im Jahr, in Eisenach 84 Euro, in Lübeck zahlt man 126 Euro, in Aschaffenburg nur 40 Euro. Kampfhunde kosten in der Regel deutlich mehr.
Übrigens: Einzelne Gemeinden wie zum Beispiel das hessische Kirchheim erheben auch eine Pferdesteuer (dort sind es 90 Euro pro Jahr und Tier).
Und wer passt im Urlaub auf?
Es gibt zwar Tiere, die man mit in den Urlaub nehmen kann. Allerdings erlaubt längst nicht jedes Hotel tierische Gäste. Langstreckenflüge können da ebenfalls zum Problem werden. Eine Lösung: Hunde, Katzen, Meerschweinchen und andere Tiere können während der Urlaubszeit in Tierpensionen leben – gegen Entgelt.
Auch der Zoofachhandel nimmt kleine Tiere für kurze Zeit in Pflege. Eine weitere Lösung: Viele örtliche Tierschutzvereine bringen im Rahmen der Aktion „Nimmst du mein Tier, nehm' ich dein Tier“ Leute zusammen, die sich gegenseitig helfen wollen. „Am besten wäre es jedoch, ein Freund der Familie würde sich kümmern“, erklärt Antje Schreiber vom Verband ZZF. „Denn der schmust und spielt dann auch mit dem Tier und ist mit ihm vertraut.“
Aussetzen ist tabu
Wem die Kosten oder der Zeitaufwand zu hoch werden, der sollte sein Haustier natürlich nicht einfach auf der Straße aussetzen. „Besser ist es, einen neuen Besitzer zu suchen“, rät Schreiber. Sie empfiehlt dafür beispielsweise Portale wie tiervermittlung.de.
Was für einzelne Tierarten fällig wird, lesen Sie in unserer folgenden Fotostrecke. Die Angaben beruhen auf Informationen des Deutschen Tierschutzbundes:
Ziervögel
Anschaffung: Ein Wellensittich, der beliebteste Ziervogel, kostet 40 bis 50 Euro, ein Nymphensittich etwa 100 Euro (man sollte die Vögel nicht alleine halten).
Zubehör: Für einen sehr großen Käfig oder eine Voliere muss man mit 100 bis 450 Euro rechnen. Dazu kommen Näpfe, Äste, Stangen, Bade- und Klettermöglichkeiten (150 bis 500 Euro).
Laufende Kosten: Körner- und Frischfutter, Magengrit und eventuell Vogelsand summieren sich auf rund 150 Euro pro Jahr. Bei Krankheiten oder Verletzungen fallen zusätzlich Tierarztkosten an.
Kaninchen und Meerschweine
Anschaffungskosten: Diese Nager kosten rund 25 Euro (sie sollten nicht allein gehalten werden).
Zubehör: Gehege, Napf, Wasserflasche, Häuschen, Spielzeug, Heuraufe und Buddelkiste kosten rund 100 bis 300 Euro.
Laufende Kosten: Für Futter, Heu, Nagehölzer, Stroh, Einstreu, Parasitenbehandlung, Krallenschneiden, Kontrolle der Zähne und den Ersatz des Zubehörs fallen jährlich insgesamt rund 690 Euro an. Bei Kastration, Krankheiten oder Verletzungen entstehen weitere Tierarztkosten.
Katzen
Anschaffungskosten: Eine Katze aus dem Tierheim kostet etwa 100 Euro. Rassekatzen vom Züchter können bis 2.000 Euro kosten.
Zubehör: Zur Grundausstattung zählen zum Beispiel Napf, Körbchen, Kratzbaum, Katzentoilette, Spielzeug, eventuell auch Balkonnetz und Katzentürchen. Die Kosten liegen bei 150 bis 500 Euro.
Laufende Kosten: Für Futter, Impfung, mehrmalige Entwurmung, Parasitenbehandlung und Einstreu fallen insgesamt rund 700 Euro im Jahr an. Dazu kommen Sonderkosten zum Beispiel bei Kastration, Krankheit und Verletzung. Eine Operation infolge eines Unfalls kann schnell mal über 1.000 Euro kosten.
Hunde
Anschaffungskosten: Rund 200 Euro, wenn das Tier aus dem Tierheim kommt. Ansonsten können Hunde auch bis zu mehrere Tausend Euro kosten – je nach Rasse. Zubehör: Napf, Körbchen, Leine und Spielzeug kosten etwa 60 bis 300 Euro. Laufende Kosten: Für Futter, Hundesteuer, Haftpflichtversicherung, Impfung, mehrmalige Entwurmung und Parasitenbehandlung summieren sich je nach Größe 750 bis 1.200 Euro im Jahr. Dazu kommen Sonderkosten für Kastration, Behandlung von Krankheiten und eventuell Hundeschule.