Ilmenau/Kronach. Wer früher gute Lautsprecher wollte, brauchte dafür erst mal einen geeigneten Platz. Und eine Strategie gegen den Kabelsalat. Doch die Welt der Boxen hat sich radikal verändert: Satter Sound kommt heute aus handlichen, kabellosen und erschwinglichen Designobjekten. Und die Dinger sprechen auch noch mit uns! AKTIV gibt einen Überblick.

Bluetooth-gesteuert und teilweise sogar wasserdicht

Lautsprecher, früher oft an einem festen Platz im Regal oder auf dem Boden, können uns immer häufiger begleiten. Dank kabelloser Datenübertragung per  Bluetooth und Stromversorgung per Akku kommen sie mit in die Küche oder in den Keller, in den Garten – oder auch auf Reisen.

Der Akku hält bei den besten Geräten bis zu 24  Stunden durch. Wasserdichte Exemplare dürfen sogar mit in Badewanne und Schwimmbad. Viele Hersteller werben mit „360-Grad-Sound“, was bedeutet, dass der Klang nicht nur in eine, sondern in mehrere Richtungen ausgesendet wird. Das kann dann ein Erlebnis fast wie im Konzertsaal ergeben.

Winzling misst vier Millimeter und bietet guten Sound

Kürzlich ist die Entwicklung hin zu immer kleineren und trotzdem klangintensiven Lautsprechern in eine neue Etappe gegangen. Fraunhofer-Forscher haben 2018 eine Revolution vorgestellt: Der „kleinste Lautsprecher der Welt“ ist noch viel kleiner als eine 10-Cent-Münze, er misst nur vier mal vier Millimeter!

Was das eigentlich Revolutionäre an dem Mini-Teil ist, erklärt Daniel Beer vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie in Ilmenau  (Thüringen):
„Künftig können Lautsprecher einfach wie Computer-Chips aus Silizium hergestellt werden“ –  also vollautomatisch und kostengünstig. Das läute einen Paradigmenwechsel in der Produktion ein.

Und das Mini-Ding bringt beim Einsatz in In-Ear-Kopfhörern (oder auch Hörgeräten) auch noch einen beachtlichen Sound bei geringem Energieverbrauch. Es könnte künftig Smartphones zum Hi-Fi-Ersatz machen – Hi-Fi  steht für „High Fidelity“, das ist ein sehr hoher Qualitätsstandard in der Tontechnik.

Das Design spielt eine große Rolle

Viele Lautsprecher, die derzeit fürs Zuhause angeboten werden, sind nicht nur handlich klein, sondern sie passen sich auch noch wie Deko-Objekte in das Wohnumfeld ein oder kommen wie ein schickes tragbares Accessoire daher. Es gibt die verschiedensten Design-Varianten.

Hersteller Loewe aus dem fränkischen Kronach beispielsweise hat 2018 mit einem portablen Bluetooth-Lautsprecher den „iF  Design Award“ geholt, einen begehrten Preis im Bereich Industriedesign: Das prämierte Modell mit Handschlaufe, das in Deutschland produziert wird, ist nur 13 Zentimeter lang und wiegt nur 325  Gramm. Die Jury lobte die hochwertigen Materialien und reduzierten Formen –  und ganz nebenbei auch das „fantastische Klangerlebnis aus einem so kleinen Gehäuse“.

Boxen sind zugleich Butler

Rasant verbreiten sich Lautsprecher, die drahtlos mit dem Internet verbunden und per Sprache steuerbar sind.  „Smarte Lautsprecher liegen derzeit voll im Trend“, sagt Rainer Henze vom Bundesverband Digitale Wirtschaft. Nach einer Analyse des Marktforschungsunternehmens Emarketer hat sich seit dem Smartphone kein technisches Gerät schneller verbreitet als dieses!

Damit wird die Box für immer mehr Menschen zum Butler: Sie sagt auf Nachfrage zum Beispiel, wie das Wetter wird, liest die Nachrichten vor oder bestellt ein Taxi. Manche Modelle haben ein Display und eine Kamera: Damit sind Videoanrufe möglich. Solche „Smart Speaker“ gibt’s von zahlreichen Herstellern, der Markt für die Sprachsteuerungssoftware wird allerdings von wenigen Anbietern dominiert, wie Amazon („Alexa“) und Apple („Siri“).

Gerade hat auch die Deutsche Telekom einen Smart Speaker auf den Markt gebracht: Der erste Sprachassistent  aus Deutschland hört auf den Zuruf „Hallo Magenta“. Entwickelt wurde er in enger Zusammenarbeit mit dem schon erwähnten Fraunhofer-Institut. In den Telekom-Geräten ist allerdings auch Amazons Alexa integriert, sodass die Nutzer zwischen beiden Assistenten wählen können.

WLAN-Adapter machen Verstärker netzwerkfähig

Wer jetzt seine alte Hi-Fi-Anlage in Rente schicken will: Halt! Es gibt da noch eine interessante Alternative: Mit Adaptern für WLAN und Bluetooth kann man seinen alten Verstärker für kleines Geld netzwerkfähig machen. Sprachsteuerung inklusive.