Köln. Ein schwerer Unfall, Schlaganfall, Herzinfarkt, Hirnblutung – so etwas kann jeden treffen, auch in jungen Jahren. Wer dann nicht mehr aufwacht, zwingt seine Familie zu einer schweren Entscheidung. Und das ausgerechnet dann, wenn alle unter Schock stehen.
Kommt der Verstorbene als Organspender infrage, fragen die Ärzte die Angehörigen nämlich sofort, ob sie Organe entnehmen dürfen. Die Zeit drängt, denn diese letzte Operation ist nur wenige Stunden nach dem Tod möglich.
Die sowieso schon völlig geschockte Familie muss also blitzschnell entscheiden, was geschehen soll – und zwar am besten so, wie es der Verstorbene gewollt hätte. Doch keine leichte Aufgabe, wenn man vorher nie groß darüber gesprochen hat. Schlimm, wenn die Liebsten danach noch ewig lange hadern, ob sie auch alles richtig gemacht haben. Noch schlimmer, wenn sich die Familie deshalb am Totenbett zerstreitet.
Selbst entscheiden
Wer solche Horror-Szenarios vermeiden will, kann ganz einfach vorsorgen: mit einem Organspendeausweis. Damit kann man nämlich nicht nur festlegen, dass man Organe spenden will, sondern auch umgekehrt, dass man es eben nicht will. Es geht also nur darum, klare Ansagen zu machen, um die Angehörigen im Falle eines Falles nicht noch zusätzlich zu belasten.
Ganz klar: Wer seine Organe spendet, hilft anderen Menschen. Bekanntlich warten sehr viele schwer kranke Menschen händeringend auf ein Spenderorgan. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation spricht von mehr als 10.000 Betroffenen. Trotzdem ist eine Organspende nicht jedermanns Sache.
Wie man sich entscheidet, das ist so individuell wie das Leben selbst. Für manche kommt eine Organspende aus religiösen Gründen absolut nicht infrage. Andere sehen sie dagegen als Akt der Nächstenliebe. Die einen fühlen sich zum Ersatzteillager degradiert. Die anderen finden, dass der eigene Tod so wenigstens noch irgendeinen Sinn hat.
Jederzeit änderbar
Bei diesem schwierigen Thema gibt es keine allgemeingültige Wahrheit. Umso wichtiger ist es, dass sich jeder seine ganz persönliche Meinung bildet und diese auch hieb- und stichfest in einem Organspendeausweis dokumentiert. Aus Verantwortung und als letzten Liebesbeweis, damit die Familie nicht noch zusätzlich gequält wird, wenn das Allerschlimmste eingetreten ist.
Organspendeausweise sind nämlich für die Ärzte absolut bindend. Es passiert im Falle eines Falles also genau das, was man selbst entschieden hat, und nicht das, was andere wollen. Angst vor Fehlentscheidungen muss man trotzdem nicht haben. Wer seine Meinung ändert, kann den Ausweis jederzeit einfach zerreißen und einen neuen ausfüllen.
Ausfüllen, unterschreiben, fertig
Die praktische Umsetzung ist ganz einfach: Organspendeausweise zum Ausfüllen werden regelmäßig von den Kassen verschickt, oder man zieht sie sich aus dem Internet. Die Vordrucke gibt’s zusammen mit ausführlichen Hintergrundinfos auf organspende-info.de, der offiziellen Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Dann nur noch den Namen eintragen, die Kreuzchen an der passenden Stelle machen und unterschreiben – das war’s schon. Man muss sich auch keinen Kopf machen, ob man aufgrund des Alters oder von Vorerkrankungen überhaupt für eine Organspende geeignet ist. Das entscheiden die Ärzte, und zwar dann, wenn es so weit ist.
Den ausgefüllten Organspendeausweis packt man am besten ins Portemonnaie, damit er im Ernstfall schnell gefunden wird. Außerdem sollte man die engsten Vertrauten informieren, damit die im Falle eines Falles Bescheid wissen.
Auch hier auf AKTIVonline können Sie sich kostenlos den Original-Vordruck als PDF-Dokument herunterladen – einfach ausdrucken, ausfüllen und in die Brieftasche stecken. Ausweis jetzt downloaden!