Immenstadt / Bad Tölz / Hirschau / Bodenmais. Einsteigen, anschnallen und losflitzen! Mit rund 40 Sachen rauscht der Schlitten in Richtung Talstation – wenn man alles rausholt. Auf Deutschlands längster schienengeführter Sommerrodelbahn dauert der Nervenkitzel je nach Wagemut zwischen sechs und zehn Minuten.
Die knapp 2.800 Meter lange Strecke ist ausgestattet mit 23 Wellen, sieben Jumps und vier Brücken. Seit dem Jahr 2006 steht der „Alpsee Coaster“ zwischen Immenstadt und Oberstaufen im Allgäu.
Anders als bei Wannenrodelbahnen sind die Sitze entgleisungssicher an Vier-Rohr-Schienen befestigt. Die beiden äußeren Rohre dienen als Führung, an denen die Rollen haften. Die beiden inneren Rohre werden innen, oben und unten von den Bremsen umgriffen.
Die Schienenrodelbahnen werden auch „Alpine Coaster“ genannt – nach dem englischen Begriff „Roller Coaster“ für Achterbahn. Durch die Stahlkonstruktion ist ein Streckenverlauf in mehreren Metern Höhe über dem Boden möglich. Und es können Kreisel, Wellen und Jumps eingebaut werden. Allerdings hebt der Schlitten beim Jump nicht ab, sondern vermittelt den Insassen durch einen stärkeren Abwärtsknick der Rohre ein Sprunggefühl.
Der „Montecoaster“ in Hirschau in der Oberpfalz ist mit 45 Prozent Gefälle die steilste Herausforderung unter den insgesamt 32 Sommerrodelbahnen in Bayern. Ein Lift befördert die Sitzschalen auf einen 30 Millionen Tonnen schweren Quarzsandberg, den „Monte Kaolino“. Dann geht die Fahrt los. Erreicht man das Geschwindigkeitslimit, werden die eingebauten Fliehkraftbremsen automatisch aktiviert. Das Fahrtempo kann außerdem individuell mit einer Handbremse gesteuert werden.
Mehr Feingefühl für Schnelligkeit und Kurven braucht man in Europas längster Muldenrodelbahn am Blomberg in Bad Tölz in Oberbayern. Ohne feste Spurführung rutscht der Bob in einer Rinne bergab. In den Kurven sind die Seitenwände erhöht, damit der Sitz nicht aus der Bahn geschleudert wird. Auch hier gilt: Rechtzeitig bremsen! Bevor es zum knapp 1.300 Meter langen Rodelspaß geht, wird man mit dem Sessellift zur Mittelstation befördert.
Die dritte Variante führt die Hangflitzer gut gepolstert ins Ziel. Auf der „Tubing-Bahn“, benannt nach dem englischen Wort „Tube“ für Schlauch, schlittern die Rodler in aufgeblasenen Reifen auf Plastikmatten hangabwärts. Dieses Rutschvergnügen hält der Silberberg in Bodenmais im Bayerischen Wald bereit. Der besondere Clou: Während der Abfahrt drehen sich die Schlauchsitze um die eigene Achse.