Bei vielen steht nun die Ferienplanung an. Und wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Wohin soll’s denn gehen? Und wie? Über die aktuellen Reisetrends hat aktiv mit Friedericke Kuhn gesprochen. Die Projektleiterin Reise-analyse bei der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) in Kiel erklärt, was an aktuellen Tourismus-Schlagworten dran ist.

Coolcation: Wer nach Reisetrends googelt, stößt recht schnell auf diesen Begriff. „Coolcation meint, dass sich der Urlaub – englisch ,Vacation‘ – in Zeiten des Klimawandels in kühlere Regionen verschiebt“, erklärt Kuhn. Tatsächlich sei es schon denkbar, dass künftig gerade Ältere verstärkt Destinationen ohne Hitzewellen wählen. Ein mit Zahlen belegbarer Trend sei das aber noch lange nicht: „Ich bin mir sicher, dass Coolcation eine Erfindung der Reiseveranstalter ist.“ 

Set-Jetting: Dubrovnik in Kroatien ist ein klassisches Set-Jetting-Ziel: Hier wurden viele Szenen der Kult-Serie „Game of Thrones“ gedreht. „An die Sets von Serien zu reisen, ist eher ein Trend von wenigen“, sagt Expertin Kuhn. Laut einer FUR-Umfrage sehen nur 2 Prozent der Bundesbürger Filme oder Serien als eine Inspirationsquelle für ihren Urlaub. Anders sieht es bei Reise-Dokus aus: Von ihnen lassen sich immerhin 12 Prozent zu Reisen inspirieren.

Quietcation: Das überfüllte Venedig meiden, dafür ins ruhige Hinterland fahren: Quietcation – ruhiger Urlaub – nennen Forscher den Trend, den Massentourismus zu meiden. Laut Expertin Kuhn ist aber auch das kein Massenphänomen. „Die übergroße Mehrheit bucht immer noch die bekannten Ziele.“ Wer auch an den Hotspots etwas Ruhe sucht, dem empfiehlt sie, auf Hinweise in Suchmaschinen zu achten: „Google etwa zeigt bei der Suche an, wenn ein Ort gerade sehr belebt ist.“

Öko-Tourismus: In Umfragen geben seit Jahren immer mehr Menschen an, dass ihnen Nachhaltigkeit beim Reisen wichtig sei. „In der Realität spiegelt sich diese Einstellung dagegen kaum“, sagt Kuhn. Denn: „Die Zahl der gereisten Kilometer und der Anteil der Flugreisen nehmen kontinuierlich zu.“ So stieg die Zahl der Fernreisen 2024 um 3 Prozentpunkte auf 9 Prozent. Ein Grund dafür: die Preisentwicklung. „Oft ist Portugal genauso teuer wie Thailand.“

Aber was sind denn nun die echten Trends, die sich auch schon in den Zahlen spiegeln? Klar im Kommen seien neben den Fernreisen vor allem Kreuzfahrten, sagt Kuhn. „Auch Trips, bei denen ich Arbeit und Urlaub verbinden kann, werden häufiger.“ Camping dagegen sei nach dem „Corona-Hoch“ schon wieder rückläufig.

Und was sind die Trend-Destinationen 2025? „Montenegro und Albanien“, sagt die Reiseforscherin, „da wollen gerade alle hin.“

Online-Tool: Hilfe bei Ärger mit der Pauschalreise

Eine Pauschalreise etwa in den Familienurlaub am Meer ist recht bequem: Flug, Transfer, Hotel und so fort gibt’s im Paket. Aber was, wenn es schon vor der Abreise hakt – wenn der Veranstalter zum Beispiel mehr Geld fordert oder gar die ganze Reise absagt? Für solche Fälle bieten die Verbraucherzentralen kostenlos Hilfe an, den „Pauschalreisecheck“. Man beantwortet online verschiedene Fragen und erhält dann Infos und gegebenenfalls ein Musterschreiben.

Michael Aust
aktiv-Redakteur

Michael Aust berichtet bei aktiv als Reporter aus Betrieben und schreibt über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Nach seinem Germanistikstudium absolvierte er die Deutsche Journalistenschule, bevor er als Redakteur für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Mitarbeiter-Magazine diverser Unternehmen arbeitete. Privat spielt er Piano in einer Jazz-Band. 

Alle Beiträge des Autors