Berlin. In drei großen Bundesländern sind noch Ferien – und die Sommer-Saison läuft immerhin bis Oktober. Doch jetzt schon zeichnet sich ab: 2018 dürfte für die Tourismus-Branche ein Rekordjahr werden. Die Umsätze bei den Reisebüros und Urlaubsportalen zogen in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13 Prozent an.
Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands, blickt voller Optimismus nach vorn: „Wir erwarten ein weiteres Wachstum für das gesamte Touristikjahr.“ Dabei gaben die Bundesbürger bereits 2017 insgesamt 95 Milliarden Euro für die schönsten Wochen des Jahres aus, so viel wie nie. 2018 könnte sogar die 100-Milliarden-Marke geknackt werden!
Auch die Türkei ist als Reise-Ziel wieder gefragt
Selbst die Türkei profitiert wieder von der Reiselust – trotz der Eskapaden von Staatschef Erdogan. „Die Buchungen liegen seit Monaten gegenüber dem Vorjahr deutlich im Plus“, sagt Fiebig.
Der Grund für die Reiselust: Es geht uns gut! Praktisch Vollbeschäftigung, geringe Arbeitslosigkeit, kaum Inflation. Da ist Urlaub locker drin.
Für 16 Prozent der Deutschen jedoch, vor allem Alleinerziehende, bleibt das ein Traum. Im Durchschnitt der gesamten EU, so Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat für 2017, liegt der Anteil der Menschen, die sich keine einwöchige Reise gönnen können, deutlich höher: 30 Prozent.
In diesem Jahr haben die Deutschen 39 freie Tage – die landesweiten Feiertage stecken da noch nicht drin
Die Deutschen haben nicht nur das Geld, sondern auch die Zeit für den Urlaub. Wer in der Industrie Vollzeit arbeitet, kann 30 Urlaubstage verplanen – EU-weit haben es nur die Dänen und Kroaten genauso gut. Neun zusätzliche freie Tage bescheren uns dieses Jahr allein die bundesweiten Feiertage.
Erwerbstätige arbeiten hierzulande laut jüngster Statistik der internationalen Organisation OECD so wenig wie in keinem anderen Industrieland der Welt, 1.356 Stunden im Jahr. In den Nachbarländern Frankreich, Tschechien und Polen sind es 1.514, 1.776 beziehungsweise 1.895 Stunden.
Das liegt freilich auch daran, dass bei uns mehr Menschen Teilzeit arbeiten als in vielen anderen Ländern – häufig mit Rücksicht aufs Familienleben