Würzburg/Erlangen/Bayreuth. Konstante 25 bis 30 Grad Celsius und eine hohe Luftfeuchtigkeit: das sind beste Voraussetzungen, um der kalten, trockenen Winterluft für einige Stunden zu entfliehen. In diesen Genuss kommen Ausflügler, die die Tropenhäuser in Bayerns botanischen Gärten besuchen. Sie beherbergen eine Pflanzenvielfalt aus unterschiedlichen Vegetationszonen der Erde. Tropische Regenwälder etwa: 7 Prozent der Gesamt-Erdoberfläche machen sie aus, bieten jedoch den Lebensraum für 90 Prozent aller Pflanzen- und Tierarten! Heute gibt es etwa 90 wissenschaftlich geführte Gärten in ganz Deutschland. AKTIV stellt einige davon vor, die bei uns in Bayern liegen.
- Würzburg: Garten mit langer Tradition. Der erste botanische Garten im Freistaat wurde im Jahr 1696 in der Stadt am Main gegründet. Seit 1960 gibt es die Forschungsgrünfläche der Julius-Maximilians-Universität in heutiger Form. Sie dient in erster Linie als Lehr- und Lerngarten für Studenten, steht aber allen Besuchern offen. Etwa 9.000 Pflanzenarten wachsen dort. Wer sich in den drei Schauhäusern umsieht, findet auf 2.500 Quadratmetern eine abwechslungsreiche Klimavielfalt vor, wie den tropischen Lebensraum, die mediterrane Flora sowie die Welt der Gebirgspflanzen. bgw.uni-wuerzburg.de
- Erlangen: Großer Glashauskomplex. Der botanische Garten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen–Nürnberg am Nordrand des Schlossparks ist bereits 190 Jahre alt. Der Glashauskomplex auf dem rund 2.000 Hektar großen Gelände beherbergt drei Abteilungen. Der größte Bereich ist das Regenwaldhaus. Palmen aus den Tropenwäldern Amerikas, Ostasiens und Afrikas versetzen Besucher mit ihrer enormen Wuchshöhe ins Staunen. Außerdem gibt es dort den Bergnebelwald und exotische Nutzpflanzen wie etwa Zuckerrohr, Kakao und Ingwer. In zwei weiteren Gebäuden sind das Alpinenhaus mit Hochgebirgspflanzen sowie das Kanaren-Gewächshaus untergebracht. Eine absolute Besonderheit im botanischen Garten in Erlangen ist die Neischlhöhle: eine 25 Meter lange und 5 Meter hohe Tropfsteinformation. botanischer-garten.uni-erlangen.de
- Bayreuth: Mangrovensümpfe und Trockenwälder. Rund 5.000 unterschiedliche Pflanzenarten aus Tiefland- und Bergregenwäldern, Mangrovensümpfen und Trockenwäldern kultiviert der ökologisch-botanische Garten in Bayreuth in sechs geräumigen Schaugewächshäusern. Der Garten ist Zentrum für Bildung und Erholung. Die vergleichsweise junge Einrichtung der Universität dient seit 1978 zur Erforschung von Ökologie und Umwelt und umfasst insgesamt 16 Hektar Freigelände. Weltweit einzigartig ist das tropische Hochgebirgshaus. Hier herrschen Bedingungen wie am Kilimandscharo, dem höchsten Bergmassiv in Afrika. Eine echte Herausforderung ist es, optimale Lichtbedingungen sowie ganzjährig einen gleichbleibenden Temperaturrhythmus nachzuahmen: Sommer wie Winter sinken nachts die Gradzahlen unter den Gefrierpunkt, sodass Wissenschaft und Artenschutz auch von Pflanzen dieser besonderen Region möglich werden. www.obg.uni-bayreuth.de