Ein Drittel aller Deutschen leidet mindestens einmal im Leben an einer allergischen Erkrankung. Die Zahl der Betroffenen steigt seit den 1970er Jahren stetig. Besonders verbreitet sind Heuschnupfen, Entzündungen der Haut oder Asthma – welches wiederum durch Schimmel oder Pollen ausgelöst werden kann.

Allergiker sind je nach Ausprägung der Krankheit stark in ihrem Alltag eingeschränkt. Häufig hilft dann nur noch ein Griff in die Medikamentenkiste. Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) gibt nützliche Hinweise, wie man die Symptome lindern kann. Die Vereinigung ist die älteste und nach eigenen Aussagen der größte Patienten- und Verbraucherschutzverband für Kinder und Erwachsene mit Allergien, Asthma, COPD, Urtikaria und Neurodermitis.

Allergien zu Hause

In den eigenen vier Wänden gilt der Grundsatz: Den Kontakt mit den Allergenen möglichst vermeiden. Das ist der sinnvollste Schutz gegen allergische Reaktionen und lindert die Beschwerden. „Pollenallergiker tragen die Pollen häufig von draußen in die Wohnung. Sie bleiben an Haaren und Kleidungsstücken hängen. Das lässt sich während des Pollenflugs kaum verhindern. Zumindest die Schlafräume sollten aber frei bleiben“, sagt Lämmel.

Es ist ratsam, sich beispielsweise nicht im Schlafzimmer zu entkleiden. Zusätzlich helfen Haarewaschen und eine Nasenspülung, um den lästigen Blütenstaub loszuwerden. Für Allergiker mit grünem Daumen eignen sich vor allem nicht-blühende Zimmerpflanzen. So bleibt die Belastung mit Blütenstaub gering.

Den Kontakt durch gründliches Saubermachen vermeiden

Für alle Hausstaubmilbenallergiker heißt es: saugen, putzen, waschen. Gute Haushaltshygiene kann die Milben und den Milbenkot – den eigentlichen Allergenträger – deutlich reduzieren. „Wichtig ist dabei, dass man für das Staubsaugen einen Sauger mit einem sogenannten HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air) verwendet. Der Filter fängt die Staubteilchen direkt ein und wirbelt sie nicht durch die Luft“, erklärt Lämmel. Auch Sessel, Kissen und Decken nicht vergessen. Dort tummeln sich Milben gerne. Allergiker sollen zudem häufiger die Bettwäsche wechseln und zu speziellen Allergie-Bezügen greifen.

Regelmäßiges Lüften hilft nicht nur gegen Hausstaubmilben, sondern auch gegen Schimmelpilzsporen. „Hier empfiehlt es sich,“ so die Expertin, „zweimal am Tag alle Fenster weit aufzumachen und für fünf Minuten die Wohnung ordentlich durchzupusten.“ Hinter Möbeln oder auf Pflanzenerde fühlen sich die Schimmelsporen übrigens besonders wohl. Schimmelige Möbel und Tapeten sollten so schnell wie möglich beseitigt werden.

Allergien am Arbeitsplatz

Berufsbezogene Allergien gehören mittlerweile zu den häufigsten Berufskrankheiten. Je nachdem, wie schwer die Allergie ist, müssen sich Beschäftigte sogar einen anderen Job suchen. „Am häufigsten sind Kontaktekzeme, also Entzündungen der Haut, die vor allem an den Händen auftreten. Angehörige von Pflegeberufen, Friseure oder Reinigungskräfte sind davon besonders betroffen“, sagt Lämmel.

Berufsbezogene Allergien, die durch Stoffe oder Materialien am Arbeitsplatz ausgelöst werden, kann man in der Regel daran erkennen, dass Symptome nur während der Arbeitszeit auftreten. Nach Feierabend, am Wochenende oder im Urlaub ist der Betroffene häufig beschwerdefrei. Zudem sind Behandlungen nur für kurze Zeit erfolgreich, da der regelmäßige Kontakt mit den Allergenen weiterhin besteht.

Nach der Diagnose: Anspruch auf Ausgleichszahlung

Die Expertin rät, sich bei einem Verdacht sofort beim Betriebsarzt oder dem Hausarzt zu melden: „Ärzte und Arbeitgeber sind verpflichtet, berufsbedingte Allergien der gesetzlichen Unfallversicherung zu melden. Diese prüft, ob die Allergie als Berufskrankheit anerkannt wird.“ Denn in diesem Fall erhält der Betroffene Ausgleichszahlungen der Versicherung – je nachdem, wie stark man in seinem Arbeitsleben eingeschränkt ist.

Sobald erste Symptome auftreten, sollte man aber bereits präventive Schritte einleiten. Das heißt: Kontakt mit den Allergenen so gut wie möglich vermeiden. Oft hilft es beispielweise, Arbeitsabläufe neu zu organisieren und spezielle Schutzkleidung zu tragen – wie Handschuhe oder Masken.

Reisen mit Allergien

Sonja Lämmel rät Allergikern, die eine Reise planen, sich gut vorzubereiten: „Je nach Allergie bieten sich unterschiedliche Ziele an, damit man den Urlaub auch in vollen Zügen genießen kann.“ Pollenallergiker sollten vor Reiseantritt etwa prüfen, wie aktiv Gräser, Bäume oder Getreide am Zielort sind. So blühen Gräser am Mittelmeer beispielsweise früher als in Deutschland. Und in Skandinavien treten etwa Birkenpollen stark auf, auf den Kanaren und in Südwesteuropa (Portugal, Spanien) dagegen kaum.

Hausstaubmilben fühlen sich ab einer Höhe von 1.500 Metern besonders unwohl. Für Betroffene ist daher ein Urlaub in den Bergen empfehlenswert. Allerdings kommt es hier auch auf Alter, Bauweise und Reinigung der Pension oder des Hotels an.

Das richtige Reiseziel hilft der Gesundheit

Für Neurodermitiker gilt: Das Klima an Ost- oder Nordsee mit salzhaltiger Luft kann für die Haut sehr erholsam sein. Je länger der Aufenthalt ist, desto besser kann sich die Haut erholen. Extreme Trockenheit und feucht-warmes Tropenklima ist dagegen eher ungünstig für Neurodermitiker.

Aufpassen sollte man auch bei der Urlaubsunterkunft, so die Expertin vom Allergie- und Asthmabund. „Denn allergikerfreundliche Pensionen oder Hotels sind nicht selbstverständlich. Hier empfiehlt es sich, immer vorher nachzufragen, ob das Zimmer beispielsweise mit Parkett oder Fliesen anstatt Teppich ausgestattet ist.“ Oder ob man Zimmer und Bad gut durchlüften kann.

Gut zu wissen: Auf der Seite des Deutschen Wetterdienstes gibt es eine Pollenflugvorhersage. Sie ist tagesaktuell und wird an 35 Orten in ganz Deutschland gemessen.