München. Erfahrene, gut ausgebildete Mitarbeiter, die fit sind für neue Aufgaben, braucht die Arbeitswelt von morgen. Gerade in Branchen wie der Automobil- und Zulieferindustrie, die im Umbruch sind. Zuschüsse schaffen mehr Freiraum für die Weiterbildung in den Firmen.

Mit einer Teilqualifizierung (TQ) etwa können sich Beschäftigte ohne Berufsausbildung oder mit geringfügiger Qualifizierung zur Fachkraft weiterbilden. Damit verbessern sie nicht nur ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern können im Betrieb schrittweise neue Aufgaben übernehmen und so Kollegen entlasten.

Mit dem Qualifizierungschancengesetz (2019) wurde die Weiterbildungsförderung der Bundesagentur für Arbeit bereits deutlich ausgeweitet. Bis zu 100 Prozent der Kosten sowie ein Zuschuss zum Arbeitsentgelt von ebenfalls bis zu 100 Prozent werden gestaffelt nach Unternehmensgröße übernommen.

Zum 1. Oktober wurden die Leistungen erhöht. Ein Transformationszuschuss von 10 Prozent kommt hinzu, wenn die beruflichen Kompetenzen von mindestens einem Fünftel der Belegschaft (KMU: 10 Prozent) nicht genügen, um die betrieblichen Anforderungen zu bewältigen. Weitere 5 Prozent gibt es, wenn eine tarifvertragliche Regelung zur betriebsbezogenen Weiterbildung („Mitbestimmungsbonus“) oder eine Betriebsvereinbarung vorliegen.

In Bayern machten schon 1.100 Unternehmen mit

Die Fördermöglichkeiten können auch gut in Zeiten der Kurzarbeit genutzt werden. Lernen wird dabei möglichst leicht gemacht. Die Teilqualifizierung teilt anerkannte Ausbildungsberufe in mehrere Einheiten auf. Das Qualifizierungsprogramm der bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme vbm und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) gibt es in Bayern seit mehr als zehn Jahren. Es existiert inzwischen auch bundesweit, in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden.

In Bayern machten bisher mehr als 1.100 Unternehmen mit. Auch viele Metall- und Elektrobetriebe (M+E) haben Trainings für Mitarbeiter in Auftrag gegeben. Im Freistaat wurden dabei rund 15.600 Beschäftigte weiterqualifiziert. Zur Auswahl stehen etwa M+E-Berufe wie Industrieelektriker, -mechaniker oder Fachlagerist, gegliedert in mehrere in sich geschlossene Module. Wer sie durchlaufen hat, kann sich für eine externe Facharbeiterprüfung anmelden.

Neu ist der Fachinformatiker für Systemintegration

Während der Pandemie wird das Programm teils digital weitergeführt. Online-Dozenten vermitteln die Theorie und kontrollieren auf digitalem Weg die Lernfortschritte. Abgerundet wird dies durch Praxiseinheiten im Betrieb.

Aktuell sind rund 25 kaufmännische, dienstleistungsorientierte oder gewerblich-technische Berufsbilder verfügbar. Das digitale Angebot wird laufend erweitert. Es umfasst derzeit vier Berufe. Jüngster Neuzugang ist der Fachinformatiker mit Fachrichtung Systemintegration.