Duisburg. Die Enten am Ufer schauen skeptisch, denken sich vielleicht: „Was macht die Frau da denn Seltsames?“ Ich blicke freundlich zurück und pumpe weiter fleißig mein Stand-up-Paddle-Board auf, kurz SUP genannt. Genau das richtige Aufwärmprogramm, bevor es damit auf den See geht!
Nachdem Handy, Schlüssel und Geld in einer wasserdichten Tasche verstaut sind und die „Leash“ fest am Knöchel sitzt, steht einer Tour über die Sechs-Seen-Platte in Duisburg nichts mehr im Weg. Die Leash, das ist eine Sicherheitsleine – nötig, falls das Board mal ohne Fahrerin weitermöchte …
Mit zwei, drei kräftigen Paddelschlägen lege ich vom Strand ab. Gleich neben mir schippert ein Vater mit seinen zwei kleinen Söhnen auch mit einem SUP über das Wasser. In diesem Sommer ist man da selten allein unterwegs, Stand-up-Paddling ist bei Jung und Alt besonders beliebt: Allerorten sieht man erste wacklige Stehversuche, aber auch Halbprofis, die mit ordentlichem Tempo unterwegs sind.
Offenbar der Sommersport des Jahres: Natur pur – mit Abstand auf dem Board
Meinen Eindruck bestätigt Christoph Mantz. Er paddelt seit vielen Jahren und ist im Vorstand der German Stand Up Paddle Association aktiv. „Seit einigen Jahren erleben wir einen richtigen Boom“, sagt Mantz. „Und 2020 haben auch wegen Corona noch einmal mehr Leute das SUP-Fahren als Hobby entdeckt.“ Denn Corona-tauglich ist der Sport allemal. Auf meinem drei Meter langem Board kann ich leicht Abstand von anderen halten.
Nach den ersten 100 Metern auf dem Board spüre ich wieder, was die SUP-Faszination ausmacht: das Wasser unter mir, der Himmel über mir, die Bäume am Ufer neben mir … Rasch kann ich entspannen und abschalten. Später dann ein Halt etwa in der Mitte des Sees: Aufs SUP setzen und die Seele baumeln lassen – ein perfektes Sommergefühl. Mein Tipp also: Einfach mal selbst ausprobieren!
Für Anfänger lohnt sich ein Paddling-Schnupperkurs für wichtige Tipps
Die nötige Ausrüstung kann man meistens problemlos mieten. Will man sich später mal ein eigenes Board zulegen, muss man alles in allem mit etwa 300 Euro rechnen. Experte Mantz rät Einsteigern, einen Anfängerkurs zu buchen: „Nach einem zweistündigen Kurs steht jeder einigermaßen sicher auf dem Brett.“
Solche Schnupperkurse gibt es schon für etwa 40 Euro. Zumindest aber sollte man sich von erfahrenen SUPlern wichtige Handgriffe zeigen lassen. Und einfach mal spontan auf einen See oder Kanal zu fahren, ist keine gute Idee! Ein bisschen Vorbereitung gehört dazu, wenn man in der Natur unterwegs ist. Drei Fragen sollte man sich stellen: Ist das Paddeln auf dem Gewässer erlaubt? Wie windig soll es heute werden? Und habe ich an meine Leash gedacht?
„Das ist ein idealer Sport für faule Menschen“ – SUP trainiert den ganzen Körper
Nach anderthalb Stunden auf dem Wasser frischt der Wind deutlich auf. Also geht es wieder zurück ans Ufer. Ich merke auch, dass die Arme schwer werden, im Oberkörper bahnt sich leichter Muskelkater an. „Kein Wunder“, so Mantz, „denn das sieht zwar einfach aus – aber man verbrennt fast so viele Kalorien wie in der gleichen Zeit beim Joggen! Das ist also ein idealer Sport für faule Menschen.“
Während ich meine Ausrüstung zusammenpacke, bin ich in Gedanken schon bei der nächsten Tour, überlege, welches Gewässer ich gerne mal befahren würde. Inspiration findet man im Internet, etwa auf der Internetseite des ADAC (adac.de). Dort stellt der Autoklub tolle SUP-Touren vor.