Man hört sie immer wieder: die Geschichten von Smartphones, die in einen vollen bayerischen Maßkrug fallen – oder gar in die Toilette. Weniger kurios, doch oft genauso ärgerlich ist der Sturz des Geräts aufs harte Straßenpflaster. Egal, ob nass oder mit Sprung im Display: Der Besitzer hat in solchen und anderen (Un-)Fällen ein Problem. Denn eine Handyreparatur oder gar ein neues Gerät sind teuer. Fast noch schlimmer ist jedoch für viele, dass sie in diesem Fall nicht mehr erreichbar sind: kein Telefon, kein Whatsapp, kein Facebook et cetera.

Die gute Nachricht: In vielen Fällen kann der Besitzer relativ einfach und schnell eine Linderung des Zustands herbeiführen. Dass man dem Gerät den Unfall aber überhaupt nicht mehr anmerkt, ist eher selten. Hüten sollte man sich außerdem vor kurios klingenden Tipps aus dem Internet, etwa zur Trocknung des Geräts. „Wenn das Smartphone ins Wasser gefallen ist, sollte man es nicht föhnen“, so Christian Wölbert vom „Magazin für Computertechnik (c’t)“ aus dem Heise-Verlag. Auch ein Sack Reis, welcher die restliche Feuchtigkeit aufsaugen soll, sei nicht der richtige Ort, um das Gerät wieder komplett instandzusetzen.

AKTIV hat sich mit dem Experten über häufige Handyunfälle und Erste-Hilfe-Möglichkeiten unterhalten. Im Folgenden gibt’s praktische Tipps:

Was tun, wenn das Smartphone ins Wasser gefallen ist?

„Wenn das Smartphone zu nass wird, sollte man es sofort ausschalten und den Akku entnehmen, falls das möglich ist“, sagt Wölbert. Dann tupft man es vorsichtig trocken. Trotzdem können Leiterplatten im Gerät noch Wochen später rosten, weil sich durch die Flüssigkeit Mineralien und Salze im Gerät ablagern. Auf den Leiterplatten sitzen die wichtigsten Komponenten des Geräts, beispielsweise die Speicherchips und der Prozessor. Darum müssen diese ausgetauscht werden, wenn sie nass geworden sind. Das geht beim Hersteller beziehungsweise bei dessen Service-Partnern. Die Kosten können bei über 200 Euro liegen – in einigen Fällen lohnt sich also schon die Anschaffung eines neuen Smartphones. Alternativ könne man das Gerät zu einem Handydoktor bringen. Dort versucht man, mit Alkohol die Leiterplatten zu reinigen. „Das ist deutlich günstiger, als ein Austausch der Leiterplatte“, weiß Wölbert. Dafür gibt es aber keine Erfolgsgarantie. Und Achtung: Wer das Smartphone durch Wärme trocknen will, läuft Gefahr, hitzeanfällige Bauteile zu zerstören. Darum rät Wölbert dazu, das Gerät niemals mit einem Föhn oder im Backofen zu trocknen.

Was tun, wenn das Gerät zu heiß wird?

Speziell im Sommer und bei direkter Sonneneinstrahlung passiert es immer wieder, dass Smartphones zu heiß werden. In den Kühlschrank sollte man sie dann auf keinen Fall legen. Denn: „Bei den schnellen Temperaturwechseln kann es zur Bildung von Kondenswasser kommen“, sagt Wölbert. Damit besteht die Gefahr, dass das Gerät innen rostet.

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Was tun, wenn das Glas vom Smartphone-Display gesprungen ist?

Wer einen Sprung im Display hat, sollte auf jeden Fall eine spezielle Folie besorgen und aufkleben. „Das verhindert, dass man sich Splitter in die Finger drückt“, sagt Wölbert. Allerdings gibt es auch Display-Sprünge, die das Gerät funktionsuntüchtig machen – dann hilft nur reparieren. Dabei kommt es sehr aufs Modell an: „Beim Fairphone 2 kann man das Display in nur etwa zwei Minuten ohne Werkzeug ersetzen“, so Wölbert. Andere Geräte kann man in die freien Handyreparaturshops geben. Die Kosten liegen bei etwa 100 bis 250 Euro. „Man kann es auch mithilfe einer Anleitung aus dem Internet selbst versuchen“, so Wölbert. Das könne mitunter aber sehr schwierig sein. Besser als ein defektes Gerät ist natürlich ein entsprechender Schutz. „Handyhüllen sind wirklich hilfreich“, rät Wölbert. Zumindest, wenn sie um die Ecken herum gehen. Denn fällt das Gerät auf die Ecke, führt das oft zum Splittern des Displays. Spezielle Displayfolien bringen weniger, da sie in der Regel die empfindlichen Ecken nicht ausreichend schützen. „Außerdem gehen Smartphones selten dadurch kaputt, dass jemand mit einem spitzen Gegenstand das Display bearbeitet“, weiß Wölbert. Folien schützen höchstens vor Kratzern.

Was tun, wenn das Handy „eingefroren“ ist und nicht mehr auf Tastendruck reagiert?

Wenn das Handy nicht mehr reagiert, hilft vielleicht noch „AEG“: ausschalten – einschalten – geht wieder. Alternative: Wenn möglich den Akku entnehmen, wieder einsetzen und neu starten. Bei Apple-Geräten kann der gleichzeitige Druck auf den Homebutton und den Sperrknopf helfen, beziehungsweise bei Android der Druck auf die Displaysperre und den Lautstärkebutton.

Was tun, wenn man den Sperrcode vergessen hat?

Verflixt, wie lautet noch mal der Sperrcode!? „Oft gilt dann: Pech gehabt“, so Wölbert. Schließlich sei der Sperrcode ja dafür gedacht, dass nach einem Diebstahl nicht problemlos auf die Daten zugegriffen werden kann. Allerdings gibt es aufgrund der Vielzahl der Geräte, Betriebssysteme und deren Versionen hier Unterschiede. „Wenn man den Sperrcode vergessen hat, muss man in der Regel das Smartphone auf den Werkszustand zurücksetzen. Damit sind allerdings auch alle gespeicherten Daten wie Kontakte und Bilder gelöscht“, so Wölbert. Es sei denn, man hat sie vorher in einer Cloud gespeichert. Bei einigen Android-Geräten lässt sich der Sperrcode auch über das Google-Konto ändern.

Was tun, wenn man sein Handy verlegt oder verloren hat?

Das Smartphone liegt irgendwo? Viele Modelle bieten in der Zwischenzeit die Möglichkeit, das Gerät zu orten, „Dazu muss diese Funktion allerdings in den Einstellungen einmalig aktiviert worden sein“, sagt Wölbert. Einige Handys geben dann auch einen Laut von sich, der dabei hilft, es zu finden, wenn das Handy beispielsweise unters Sofakissen gerutscht ist. Handy geklaut oder verloren – hier auf AKTIVonline lesen Sie weitere praktische Tipps, wie Sie richtig vorbeugen und reagieren.