München/Kammerstein/Thurmansbang. „Auf geht’s in die Schwammerl!“ Anfang September beginnt hierzulande die Hochsaison für Pilze. Jetzt zieht es Speisepilzliebhaber wieder in den Wald. Im Spätsommer, wenn das Wetter feucht-warm ist, kommt es auf vielen Waldböden zu einem regelrechten Wachstumsschub.
Besonders Bayern kann stolz auf die Vielfalt seiner Pilze sein. Fast 5.000 Arten Großpilze kommen hier vor, mehr als in jedem anderen Bundesland in Deutschland. Steinpilz, Pfifferling und Habichtspilz gehören zu den beliebtesten Sorten. Kaum jemand kennt mehr als eine Handvoll der eiweißreichen Waldgewächse.
Beim Genuss muss man aufpassen: So mancher Waldschwamm, wie der Maronenröhrling, sollte aufgrund seiner radioaktiven Belastung nur von gesunden Erwachsenen verzehrt werden. Die Belastungswerte variieren nicht nur von Sorte zu Sorte. Auch die Fundstelle und die Region spielen eine Rolle. Generell gelten Schirmlinge wie Champignons eher als unbedenklich. Genauere Informationen gibt es beim Umweltinstitut München von August bis Oktober kostenlos.
Wo einer wächst, sind oft noch mehr
Nadel-, Misch- und Laubwälder, aber auch Wiesen sind Lebensräume, in denen sich Pilze wetter- und jahreszeitabhängig wohlfühlen. Viele von ihnen gehen eine Lebensgemeinschaft mit Bäumen ein. Sie brauchen Baumwurzeln, um einen Fruchtkörper auszubilden. An solchen Stellen wächst in der Regel eine Kolonie.
Je mehr Baumarten, desto größer die Vielfalt. Die günstigsten Bedingungen bieten höher gelegene, feuchte, bewaldetete Gebiete, wie Ostbayern, der Spessart und die Rhön. In die Freude über den Artenreichtum mischt sich allerdings ein Wermutstropfen. Denn an die 1.500 Pilzsorten sind vom Aussterben bedroht.
Für leidenschaftliche Sammler gibt es eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten rund um die schmackhaften Sporengewächse. Pilzkurse und Exkursionen findet man im Internet.
Für Familien mit Kindern bieten Pilzlehrpfade in Kammerstein in Oberfranken oder in Thurmansbang im Bayerischen Wald Wissenswertes mit Spaßfaktor. Walderlebniszentren, die Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft in Freising und der Botanische Garten in München zeigen im September Pilzschauen.
Wer einen guten Platz ausfindig gemacht hat, sucht ihn vielleicht im nächsten Jahr wieder auf. Damit es dann auch noch mal mit einer reichen Ernte klappt, raten Fachleute, den Fruchtkörper herauszudrehen, um das Pilzgeflecht im Boden nicht zu beschädigen. Die Stilbasis ist außerdem ein wichtiges Bestimmungsmerkmal, wenn man sicherheitshalber professionellen Rat einholen möchte. Für ein unbedenkliches Genießen sind der Transport im Korb, ein lockeres Aufbewahren an einem trockenen und kühlen Ort sowie Kochen oder Braten unerlässlich.
Ein einziger Giftpilz macht alle anderen ungenießbar
Wer Angst vor giftigen Exemplaren hat, kann sich an die Pilzberatungsstellen des Kreisverwaltungsreferats München oder in den Gemeinden wenden. Im Münchner Klinikum Rechts der Isar erhält man unter der Giftnotrufnummer 089-19240 schnelle Hilfe. Übrigens: Schon ein einziger Giftpilz im Korb macht auch alle anderen ungenießbar.
Grundsätzlich gilt deshalb: Nur ernten, wenn man sich wirklich absolut sicher ist. Ansonsten stehen lassen! Dann steht dem leckeren Mahl nichts mehr im Weg. Guten Appetit!
Infos online
Genauere Auskünfte erhalten Sie unter folgenden Adressen:
umweltinstitut.org
pilzschule.de
pilze-muenchen.de
pilze-bayern.de