In Deutschland liegt man grundsätzlich nicht falsch, wenn man im Restaurant 5 bis 10 Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld gibt – natürlich nur, wenn man zufrieden war mit Speis und Trank sowie dem Service.

Es gibt aber Länder, in denen Trinkgeld nicht nur unüblich ist, es kann sogar als Beleidigung verstanden werden. China und Japan gehören beispielsweise dazu. Dort lässt man höchstens in westlichen Hotels eine kleine Summe auf dem Tisch liegen. Wer allerdings in Restaurants isst, die abseits der üblichen Business-Routen liegen, sollte lieber kein Trinkgeld geben, um niemanden zu verärgern.

USA, Mexiko und Kuba: Trinkgeld als Bestandteil des Lohns

Ganz anders ist das in den USA oder auch in Mexiko und Kuba: „Dort erwartet jeder Serviceangestellte ein Trinkgeld“, sagt Stephanie Holweg aus der TUI-Deutschland-Unternehmenskommunikation. Denn in diesen Ländern bekommen die Angestellten gar keinen oder nur einen sehr geringen Lohn. Es wird darum erwartet, dass der Gast den Kellner entlohnt.

„In den USA bekommen auch Taxifahrer oder Kofferträger einen sogenannten Tip“, sagt Holweg. „Tip“ ist das englische Wort für Trinkgeld. Das kann beim Kofferträger oder Taxifahrer ein Dollar sein, im Restaurant sind deutlich höhere Trinkgelder als in Deutschland üblich: 15 bis 20 Prozent auf den Betrag der Rechnung sollten es dort schon sein.

Und das kann einen Abend im Restaurant gewaltig verteuern: Wer dort beispielsweise 50 Dollar zahlt, legt dementsprechend 10 Dollar Tip obendrauf. Beim derzeitigen Kurs sind das also rund 43 Euro fürs Essen plus 8,50 Euro Trinkgeld.

„In Mexiko dagegen erwarten Servicekräfte nur 10 bis 15 Prozent“, so die TUI-Urlaubsexpertin. Das ist jedoch noch immer deutlich mehr als das, was in Südeuropa üblicherweise gezahlt wird.

Manchmal ist das Trinkgeld schon im Rechnungsbetrag enthalten

Wer im Ausland im Restaurant speist, sollte allerdings immer einen genauen Blick auf die Rechnung werfen. Denn manchmal ist das Trinkgeld schon im Preis enthalten und als Posten auf der Rechnung ausgewiesen. Das kann beispielsweise in Mexiko der Fall sein, aber auch in südeuropäischen Ländern.

Es kann aber auch ganz anders sein: Manche Restaurants machen nämlich im Gegenteil darauf aufmerksam, dass kein Trinkgeld eingerechnet ist. Das steht dann in der Landessprache und möglicherweise auch in Englisch und Deutsch entweder auf der Rechnung oder sogar schon auf der Speisekarte.

Aufrunden führt in vielen Ländern zu Verwirrung

Schließlich kommt es auch noch darauf an, wie man Trinkgeld gibt: Während man in Deutschland die 10 Prozent in der Regel einfach beim Bezahlen auf den Rechnungsbetrag draufschlägt und sich nur den Rest zurückgeben lässt, ist das in anderen Ländern nicht nur unüblich, es führt sogar zu Verwirrung.

Besser ist darum, sich das Rückgeld bringen zu lassen, und dann einen entsprechenden Betrag auf dem Tisch liegen zu lassen. Ausnahme: Zahlt man mit Kreditkarte, ist dort im Bezahlformular oft ein freies Feld für Trinkgeld, das man einfach ausfüllen kann. Ansonsten ist es sinnvoll, genügend Kleingeld bei sich zu tragen, um auch wirklich ein Trinkgeld geben zu können.

Von Skandinavien bis Griechenland: Was konkret erwartet wird

Wer vom Norden Europas in den Süden reist, sollte ein Paar landestypische Eigenheiten beachten, wenn er den Service im Restaurant, Hotel oder Taxi honorieren will. So ist in Finnland, Norwegen und Dänemark ein Trinkgeld eher unüblich. Besonders dann, wenn man nur wenige Nächte dort logiert. Ausnahme: Schweden. Hier gilt ein Zuschlag von zehn Prozent im Restaurant als angemessen.

Auch bei unseren österreichischen Nachbarn sind – wie auch bei uns im Restaurant und Taxi – zwischen 5 und 10 Prozent angebracht. Wer dem Zimmermädchen im Hotel etwas geben will, sollte sich auf 1 bis 2 Euro pro Tag beschränken. Die kann man am Tag der Abreise dann direkt übergeben.

Weiter geht es nach Italien und Kroatien. Dort sind rund 10 Prozent des Rechnungsbetrags im Restaurant als Trinkgeld in Ordnung. Tipp nebenbei: Zahlen Sie in Italien auf jeden Fall tischweise. Getrennt zu zahlen ist dort unüblich und verärgert den Kellner. Und: In Bars stehen oft für den Tip Teller oder Sparschweine bereit.

In Italien kommt es häufig vor, dass auf der Rechnung ein Betrag für „coperto“ erscheint, das ist eine Gebühr für die Benutzung von Besteck und Geschirr, für Brot und vielleicht auch Oliven. Wer diesen Betrag bezahlen muss, lässt meistens nur ein kleines Trinkgeld übrig. Wird er nicht ausgewiesen, erwarten die Kellner mehr.

Besser keine Cent-Beträge liegen lassen

Spanier und Portugiesen sind ebenfalls mit 5 bis 10 Prozent zufrieden, und im Taxi sollte aufgerundet werden. Eine Besonderheit in Spanien: Man lässt sich zunächst das Wechselgeld herausgeben und legt dann das Trinkgeld auf dem Tisch. Dabei sollte aber nicht der Eindruck entstehen, dass man sein Wechselgeld loswerden will – das wirkt kränkend. Also bitte keine Cent-Beträge liegen lassen.

Das gilt auch in Griechenland. Dort freuen sich Kellner und Servicekräfte über 5 bis 10 Prozent des Rechnungsbetrags, und bei der Taxifahrt wird aufgerundet. In der Türkei ist ein „Bahschisch“ von 6 bis 10 Prozent üblich. Meist liegen dafür Mappen oder kleine Dosen aus, in denen man das Geld beim Verlassen des Restaurants hinterlegt.

Auch unsere französischen Nachbarn setzen auf Diskretion. Das übliche Trinkgeld von 6 bis 15 Prozent sollte man beim Verlassen des Restaurants auf dem Tisch oder einem Teller deponieren.