Esslingen am Neckar. Lucky Luke hat mal wieder die Daltons hinter Schloss und Riegel gebracht, Donald Duck wird von seinen drei Neffen ausgetrickst: Wer die „Sammlerecke“ betritt, taucht ein in eine bunte Welt. Der Laden in Esslingen bei Stuttgart ist eines der größten Fachgeschäfte für Comics in Europa – mit 2.500 Quadratmetern und 1,5 Millionen Bänden.
„Unsere Spezialität ist es, den Sammlermarkt in Deutschland zu pflegen und auszubauen“, sagt Inhaber Frieder Maier.
Das Geschäft mit den Sprechblasen: Der jährliche Umsatz über den Handel und die Sammlerbörsen liegt nach Branchenschätzungen bei einer viertel Milliarde Euro. Im Jahr 2012 kamen laut offizieller Auflistung mehr als 2.900 deutschsprachige Titel heraus – und Jahr für Jahr wird es ein Zehntel mehr.
Aktuell sind bei den Sammlern Abenteuerserien aus den 60er- und 70er-Jahren gefragt. „Erwachsene entdecken die Geschichten ihrer Kindheit wieder“, erklärt Maier. Ein „Bessy“-Heft der ersten Auflage ist heute bis zu 3.000 Euro wert. Der teuerste deutschsprachige Comic, ein Mickey-Mouse-Heft von 1951, wird gar auf 16.000 Euro taxiert. In den USA ist man, wie so oft, schon ein paar Schritte weiter: Dort wechselten alte Originale der „Batman“-Hefte schon für mehrere Hunderttausend Dollar den Besitzer.
Der Wert bemisst sich nach Alter und Zustand einer Ausgabe. „Da die Heftchen früher in der Grabbelkiste unterm Sofa verschwanden, sind einwandfreie Exemplare eine Seltenheit“, weiß Maier.
In Deutschland werden Comics bisher noch kaum als Kultur wahrgenommen.
Lange Zeit waren die Sprechblasen-Geschichten verschrien, als Schund mit beschränktem Vokabular. Doch neuerdings schaffen sie es als edle Alben ins Wohnzimmerregal. Und sie taugen sogar als Kapitalanlage, behauptet Comic-Experte Maier: „Man sollte jedoch auf die Qualität achten und nicht alles kaufen. Lieber auf wenige Stücke konzentrieren.“