„Eine defensive und vorausschauende Fahrweise ist der wichtigste Schutz vor Unfällen“, sagt Bettina Cibulski, Pressesprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Die meisten Unfälle passieren nämlich, weil rechts abbiegende Autofahrer den geradeaus fahrenden Radler zu spät oder gar nicht sehen, so aktuelle Studien der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. „Radfahrer können ihr Risiko aktiv verringern, wenn sie an Kreuzungen und Einmündungen besonders aufpassen, möglichst Blickkontakt zum Autofahrer suchen und bremsbereit sind“, erklärt die Expertin.

Selbstverständlich sollte sich auch jeder Radfahrer an die Verkehrsregeln halten. Besonders unfallträchtig für Radler sind nach Angaben der UDV das Überfahren roter Ampeln, das Missachten von Vorfahrtsregelungen sowie das Fahren gegen die Fahrtrichtung, was vor allem auf dem Bürgersteig häufig vorkommt.

Licht und Reflektoren

Auch ein richtig gewartetes Fahrrad trägt erheblich zur eigenen Sicherheit bei: Bremsen & Co. sollten also funktionieren. Vor allem eine gute Beleuchtung ist ein oft unterschätzter Sicherheitsfaktor. „Alles, was die eigene Sichtbarkeit verbessert, reduziert das Unfallrisiko“, erklärt Bettina Cibulski. Ein zweites Rücklicht, zusätzliche Reflektoren am Fahrrad, helle Kleidung mit reflektierenden Elementen, abnehmbare Reflexstreifen für Arme, Beine und Oberkörper oder sogar eine Warnweste sind also sinnvoll. Sie sorgen vor allem an dunklen Tagen dafür, dass Autofahrer den Radler rechtzeitig erkennen können und so mancher Unfall verhindert wird.

Fähnchen

Vorsicht dagegen mit Fähnchen oder Abstandshalter an Kinderfahrrädern, auch wenn sie die Sichtbarkeit der radelnden Kleinen durchaus erhöhen. „Wir raten eher davon ab, weil das Kind damit Fußgänger verletzen oder irgendwo hängen bleiben kann“, so Cibulski.

Handschuhe

Empfehlenswert sind außerdem Radfahrhandschuhe, die es für den Sommer auch in ganz leichten und luftigen Versionen gibt. „Mit Handschuhen hat man den Lenker besser im Griff, und bei einem Sturz schützen sie die Handflächen vor schmerzhaften Schürfwunden“, erklärt die Expertin.

Helm

Weniger eindeutig ist die Sachlage jedoch beim Thema Helm. „Es gibt derzeit keine Studie, die belegt, dass ein Helm Unfallfolgen wirklich deutlich vermindert“, sagt die ADFC-Sprecherin. Der Helm schützt nämlich nur, wenn man bei einem Crash direkt auf den Kopf fällt, was bei vielen Unfällen aber nicht der Fall ist.

Wer sich für den Kopfschutz entscheidet, hat die Qual der Wahl. Das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit ist bei Helmen Standard, trotzdem gibt es natürlich Qualitätsunterschiede, wie Stiftung Warentest herausgefunden hat. Ein Billigmodell aus dem Schnäppchenmarkt sollte deshalb nicht unbedingt die erste Wahl sein.

Passform entscheidet

„Welche Helmform man wählt und wie intensiv die Belüftung sein soll, ist Geschmackssache und hat keinen Einfluss auf die Sicherheit“, erklärt Cibulski. Sehr wichtig ist dagegen die Passform. „Ein schlecht sitzender Fahrradhelm kann sogar gefährlich werden, weil man sich damit selbst strangulieren kann“, so die Expertin. Sie empfiehlt deshalb, den Kopfschutz vor dem Kauf immer anzuprobieren.

Der Helm sollte mit nur wenig Spiel fest auf dem Kopf sitzen, damit er im Falle eines Falles nicht verrutschen kann. Die seitlichen Riemen dürfen nicht über die Ohren laufen, sondern müssen vor und hinter der Ohrmuschel platziert sein. Der Verschlussriemen muss unter dem Kinn liegen und so stramm angezogen werden, dass noch ein Finger zwischen Kinn und Riemen passt.