Spätestens, wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, holen viele ihre Fahrräder aus dem Keller. Nicht immer haben die Wintermonate dem Rad gutgetan. Mindestens wird es verstaubt sein, doch im Regelfall muss man einiges daran überprüfen, wenn man sicher auf der Straße unterwegs sein will.
Der Reifen-Check
Ganz wichtig: Die Reifen prüfen. Denn nur, wenn der Luftdruck stimmt, fährt man gut auf dem Rad. „Auf der Reifenflanke stehen der minimale und der maximale Luftdruck-Wert. Wer etwas mehr Kilo auf den Rippen hat, orientiert sich eher am oberen Wert. Wer’s bequemer haben will, am unteren Wert“, sagt David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad in Göttingen. Wenn es noch kalt ist, und die Straßen noch glatt werden können, sei der untere Wert auch besser, weil man mit einem platteren Reifen mehr Profil auf die Straße bringt und dann nicht so leicht wegrutschen kann.
Bremsen, Kette, Licht prüfen
Natürlich sollte man auch die Bremsen prüfen: „Kann man den Hebel bis zum Lenker ziehen, ist das nicht gut“, so Koßmann. Dann braucht man unter Umständen neue Bremsbeläge oder muss die Bremsen nachstellen lassen.
Außerdem sollte man die Kette regelmäßig ölen. „Ist sie nicht geölt, rostet sie irgendwann“, erklärt Fahrradexperte Koßmann. Das kostet den Fahrer unnötige Energie. Arg vernachlässigte Ketten können sogar reißen – dann kann der Fahrradfahrer stürzen. Beim Licht sollte man darauf achten, dass man die Straße anstrahlt und nicht die Baumkronen. Und außerdem darf das Licht natürlich den Gegenverkehr nicht blenden.
Auf die richtige Beleuchtung achten
Speziell bei der Beleuchtung gibt es übrigens noch mehr zu beachten: „Seit 2013 sind Anstecklichter erlaubt“, weiß Koßmann. Allerdings müssen diese Lichter vom Kraftfahrtbundesamt zugelassen sein. „Ein zugelassenes Licht erkennt man an einer Wellenlinie auf dem Kunststoff, gefolgt von einem großen K und einer Nummer dahinter. Zudem braucht es eine Diode, die über die Akuladung Auskunft gibt.“
Ganz wichtig sei dafür auch die richtige Beleuchtungsstärke: 10 Lux muss der Frontscheinwerfer mindestens haben – die neue Generation hat sogar 100 Lux. Außerdem dürfen Fahrradfahrer nicht mit einem blinkenden Licht fahren, das Anstecklicht muss dauerhaft leuchten. Koßmann empfiehlt Nabendynamos, die immer mitlaufen und zuverlässig jederzeit Strom liefern.
Zusätzlich regelt eine alte Verordnung, dass elf Katzenaugen am Rad angebracht sein müssen, um zu reflektieren: vorne, hinten, an den Pedalen und im Rad. „Diese Verordnung ist eigentlich Unsinn, denn heute reflektieren häufig schon Reifen, die Jacke des Radfahrers, seine Schuhe oder die Hosenbänder. Als diese Verordnung gemacht wurde, war das jedoch noch nicht üblich“, so Koßmann.
Fahrrad richtig einmotten
Wer im Frühjahr übrigens möglichst wenig Aufwand mit dem Rad haben möchte, der sollte es schon im Herbst ordentlich verstauen. „Die Reifen sollte man beispielsweise vor der Winterpause gut aufpumpen“, sagt David Koßmann. Denn, so der Experte, die Reifen verlieren Luft, auch wenn das Fahrrad nicht genutzt wird. Folge: Steht ein Fahrrad lange auf platten Reifen, können diese durch das Gewicht des Rahmens brüchig werden. Falls das Aufpumpen also vergessen wurde, dann jetzt besser schnell noch nachholen.
Außerdem sollte man das Fahrrad nach der Winterpause ordentlich putzen. Denn dann sieht man auch, ob es irgendwo Gefahrenstellen gibt: Ist vielleicht ein Riss im Rahmen? Fehlt eine Speiche? Rostet die Kette?
Selbst reparieren oder zum Fachmann?
Ob man sein Fahrrad selbst frühlingsfit machen kann, hängt davon ab, wie geschickt man ist: „Eine Kette ölen, eine Klingel anbringen, das schafft auch der Laie“, sagt Koßmann. Geht es aber darum, dass das Rad wirklich sicher ist, sollte der Fachmann ran: „Sattelhöhe und Lenker einstellen oder Bremsen überprüfen, das kann jemand, der sich auskennt, auch selbst. Auf Nummer sicher geht man aber, wenn man das Rad dazu in die Werkstatt bringt.“
Dort gibt es oft spezielle Leistungspakete. In der Werkstatt überprüft man die Radfunktionen und repariert, was nötig ist. „Die Preise liegen zwischen 40 und 80 Euro pro Stunde – je nachdem, wo man in Deutschland lebt“, sagt Koßmann. Im Südwesten sei es teurer als im Nordosten. Einige Werkstätten bieten auch kleine und große Service-Pakete an: „Man fragt am besten nach, was genau im Paket enthalten ist, und ob die Kosten für Verschleißteile noch dazugerechnet werden müssen“, sagt David Koßmann.