Die Ernährungswissenschaftlerin Lara Voß unterstützt und berät Privatpersonen und auch Unternehmen in Sachen gesunder Ernährung. Im Interview erklärt sie, wie wichtig gerade das Frühstück als erste Mahlzeit des Tages ist – und was man besser vom Teller verbannen sollte. Mehr über Lara Voß.
Frau Voß, warum ist das Frühstück so wichtig für einen guten Start in den Tag?
Bei vielen von uns sorgt ein ausgewogenes Frühstück dafür, dass wir uns zufrieden, gut versorgt und startklar für den Tag fühlen. Das ist Gold wert für die eigene Motivation und Produktivität. Einmal mit allen Nährstoffen, also Kohlenhydraten, Protein und Fett versorgt, schaffen wir es außerdem viel besser ohne Heißhunger und viele Snacks durch den Tag.
Das ist dann auch gut für die Anzeige auf der Waage, oder?
Ja, das sorgt langfristig auch für Gesundheit und ein besseres Gewichtsmanagement.
"Bei vielen von uns", haben Sie eingangs gesagt.
Man kann das – wie so vieles – nicht pauschalisieren. Es gibt Menschen, die lieber nur mit Kaffee in den Tag starten. Und das kann dann bei denen auch durchaus funktionieren.
Oft heißt es doch, das Frühstück auszulassen sei ein Fehler.
Wenn ich das Frühstück auslasse, dann aber den ganzen Vormittag über einen knurrenden Magen habe und mich nicht konzentrieren kann, ist es definitiv ein Fehler. Für die meisten gilt: Am leistungsfähigsten bin ich gut versorgt und nicht im Hungerzustand. Nicht nur beim Sport, sondern auch am Schreibtisch oder in der Produktionshalle.
Was sollte ein ideales Frühstück enthalten, um dem Körper optimal Energie zu geben?
Ganz klar immer eine Kohlenhydrat-, eine Protein-, und eine Fettquelle und dazu eine ordentliche Portion Obst oder Gemüse. Beachtet man dieses Baukastenprinzip, auch als Tellermodell bekannt, ist man super versorgt.
Was könnte dann da ganz konkret auf dem Teller liegen?
Das kann zum Beispiel ein Vollkornbrötchen mit Butter, Käse, Gurke, Tomate sein, oder ein Omelett mit Schinken, Zwiebeln, Paprika und Brot. Oder auch Haferflocken mit Nüssen, Kernen, Joghurt und einem leckeren Granola als Topping.
Gibt es Nahrungsmittel, die man am Morgen besser meiden sollte? Was wäre sozusagen ein „No-go-Breakfast“?
Für die meisten gilt: Irgendein Frühstück ist besser als keines. Nicht so günstig sind allerdings reine Zuckerbomben wie stark gezuckerte Cornflakes oder fertige Frucht- oder Schokojoghurts ohne gute Protein-, Fett- und Ballaststoffquellen. Da hat man in der Regel eine halbe Stunde später wieder Hunger.
Wie unterscheiden sich die Bedürfnisse verschiedener Personengruppen, z.B. Kinder, älteren Menschen oder körperlich arbeitenden Beschäftigten?
Für die grobe Zusammensetzung des Frühstücks können alle genannten Gruppen das Baukastenprinzip verwenden und das Frühstück so gestalten, wie es Ihnen schmeckt. Es unterscheidet sich dann in der Regel – sofern die Personen ansonsten gesund sind - im Energiegehalt, also einfach der Größe der Mahlzeit.
Wie schätzen Sie aktuelle Ernährungs-Trends wie etwa Intervallfasten oder „Smoothie Bowls“ ein? Sinnvoll oder Hype?
Smoothie-Bowls können eine super Mahlzeit sein, sofern sie ohne viel zugesetzten Zucker auskommen und alle Nährstoffbausteine enthalten. Intervallfasten kann für einige Personen sinnvoll sein, aber das kann man leider nicht pauschalisieren.
Was wäre ein schnelles und gesundes Frühstück für Menschen, die wenig Zeit am Morgen haben?
Am Abend vorher vorsorgen und sich ein Brot oder Brötchen schmieren oder sich Overnight Oats in den Kühlschrank stellen!
Gibt es weitere Alternativen zu Brot, Müsli und Co., die sich gut für ein abwechslungsreiches Frühstück eignen?
Ich finde selbstgemachte Joghurt- oder Frühstücksshakes super. Die sind schnell gemacht, können alle Nährstoffe enthalten und man kann sie auch unterwegs super trinken. Ansonsten: Variation! Mal herzhaft, mal süß – was euch schmeckt und Spaß macht! Hauptsache wenig zugesetzter Zucker und immer buntes Zeug mit am Start
Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann studierte Uli Halasz an drei Universitäten Geschichte. Ziel: Reporter. Nach Stationen bei diversen Tageszeitungen, Hörfunk und TV ist er jetzt seit zweieinhalb Dekaden für aktiv im Einsatz – und hat dafür mittlerweile rund 30 Länder besucht. Von den USA über Dubai bis China. Mindestens genauso unermüdlich reist er seinem Lieblingsverein Schalke 04 hinterher.
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