Ahrensburg. Kreuzfahrten werden immer beliebter, die Auswahl ist gigantisch. Tolles Essen, einladende Sonnendecks, großzügige Poollandschaften, vielfältige Unterhaltungsangebote und schicke Kabinen versprechen alle Anbieter – doch mal für 500 Euro die Woche, mal für mehr als 5.000 Euro. „Anhand der Prospekte sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Angeboten oft nur schwer zu erkennen“, sagt Malte Köster, Geschäftsführer von Kreuzfahrtberater.de. An Bord dagegen merkt man die Preisunterschiede sehr wohl.

Vor der Buchung sollte man sich also unbedingt gründlich informieren. Dabei hilft – wie immer – das Internet und natürlich die Erfahrungen im Bekanntenkreis. So ist etwa der Schiffsfinder von kreuzfahrtberater.de bei der Auswahl des passenden Hotels auf See behilflich. Angezeigt werden aber nur Anbieter, die das Reisebüro auch im Programm hat: kreuzfahrtberater.de

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In spezialisierten Reisebüros kennen die Mitarbeiter die einzelnen Schiffe und können entsprechend beraten. Keine Angst: Dadurch wird die Reise nicht teurer, als wenn man direkt bei der Reederei bucht. „Oft bieten Reisebüros sogar zusätzliche Extras wie beispielsweise Bordguthaben, das es bei einer Direktbuchung über die Reederei nicht gibt“, so der Experte.

Damit die Reise keine Enttäuschung wird, sollte man sich zunächst einmal überlegen, worauf man eigentlich Wert legt. Und was bei den individuellen Vorlieben zu beachten ist, zeigen wir Ihnen im Folgenden:

Das Reiseziel

Ostsee oder Karibik, Arktis oder Mittelmeer – inzwischen kann man fast jede Traumregion mit dem Schiff erreichen. Aber: „Nicht jede Reederei steuert jede Destination an“, so Köster. Sobald man weiß, wohin man will, wird die Auswahl also schon mal eingeschränkt. „Außerdem sollte man vorab überlegen, was man bei den Landgängen unbedingt sehen möchte“, rät der Experte. Aufgrund der Größe kann nämlich nicht jedes Schiff überall anlegen. Wer bei den Landausflügen nicht so festgelegt ist, hat also mehr Auswahl als jemand, der gewisse Ziele auf jeden Fall anlaufen will.

Die Bordsprache

„Nicht auf allen Schiffen wird Deutsch gesprochen“, erklärt Köster. So mancher ist erfahrungsgemäß genervt, wenn der gesamte Urlaub auf Englisch läuft. Auch die Nationalitäten sind auf den internationalen Schiffen in der Regel bunter gemischt als auf den deutschsprachigen. Das sollte man bei der Buchung berücksichtigen. Sparfüchse aufgepasst: „Speziell im Luxussegment sind die internationalen Schiffe häufig deutlich preiswerter als die deutschsprachigen“, so der Tipp des Experten.

Die Schiffsgröße

Kreuzfahrtschiffe sind bekanntlich unterschiedlich groß. Bei bis zu 600 Passagieren sprechen Experten von kleinen Schiffen, mittlere haben 600 bis 2.000 Gäste. Erst bei mehr als 2.000 Passagieren handelt es sich um große Schiffe. Auf solchen Gigalinern tummeln sich bis zu 5.000 Gäste.

Angesichts dieser Menschenmengen befürchten viele Massenabfertigung, Warteschlangen und Dauer-Halligalli. „Das sind Vorurteile. In der Realität spürt man kaum einen Unterschied zu kleineren Schiffen“, beruhigt Köster. Denn die Abfertigung auf solchen großen Schiffen ist inzwischen perfekt durchorganisiert, der Check-in dauert in der Regel kaum länger als zehn Minuten.

Außerdem haben die Giganten natürlich viel mehr Platz und bieten dadurch wesentlich mehr Auswahl als kleinere Schiffe. Zahlreiche Sonnendecks, vielfältige Freizeitangebote und bis zu 15 Restaurants sind Standard. Die Menschenmengen verteilen sich also. „Dadurch ist es in der Praxis in den einzelnen Bereichen auch nicht voller als auf einem kleineren Schiff mit entsprechend weniger Angeboten“, so der Experte.

Die Atmosphäre

Der eine will am liebsten den ganzen Tag in Badeklamotten herumlaufen – der andere hat Lust, sich mal wieder so richtig chic zu machen. „Auf Luxusschiffen geht es nicht immer förmlich und steif zu. Und auf den preiswerten Schiffen ist die Atmosphäre keineswegs immer leger“, so der Experte. Wer Enttäuschungen vermeiden will, sollte unbedingt genau nachfragen. Es kommt bei dieser Frage nämlich weniger auf den Preis als auf die Gepflogenheiten an Bord an.

Der Komfort

„Grundsätzlich hat man auf allen Kreuzfahrtschiffen mindestens Mittelklasse-Standard“, sagt Köster. Spartanische Minimal-Leistungen, wie man es von billigen Budget-Hotels kennt, gibt es in der Kreuzfahrtbranche nicht.

Die Unterschiede liegen eher im Detail: Die Kabinengröße liegt bei drei Sternen um 15 Quadratmeter, bei vier Sternen um 18 Quadratmeter, bei fünf Sternen sogar um 25 Quadratmeter. Auch auf dem Sonnendeck und in den anderen Bereichen wird der Platz pro Passagier mit steigender Sternezahl großzügiger bemessen. Und natürlich ist im Luxussegment alles hochwertiger und schicker ausgestattet als auf den einfacheren Schiffen.

Das Essen ist auf allen Kreuzfahrten grundsätzlich immer sehr gut und reichlich. Auch hier liegen die Unterschiede eher im Detail: Auf den einfacheren Schiffen sind üppige Büfetts und simple Tischgetränke Standard –auf den Luxusschiffen gibt es dagegen Champagner und Gourmet-Küche vom Sternekoch.

Außerdem haben Luxusliner einen besseren Personalschlüssel als einfache Schiffe und können dementsprechend einen intensiveren Service bieten: Im Drei-Sterne-Segment kümmert sich ein Besatzungsmitglied um 3,5 Passagiere, bei vier Sternen um 2,5 Passagiere bei fünf Sternen nur um 1,5 Passagiere. Oft hat der Gast dann sogar einen privaten Butler.

Die Kinderbetreuung

Ähnlich wie man es von Hotels kennt, sind auch Kreuzfahrtschiffe unterschiedlich gut auf Kinder eingestellt. Sowohl im einfachen Segment als auch bei den Luxuslinern gibt es besonders familienfreundliche Schiffe, die mit Kinderbetreuung, speziellen Animationsprogrammen und Ähnlichem locken.

„Vor allem in den Schulferien muss man sich bei solchen familienfreundlichen Schiffen darauf einstellen, dass dort sehr viele Kinder an Bord sind“, so der Experte. Man sollte also vor der Buchung genau klären, was einen erwartet.

Die Seekrankheit

Klar, die Schiffe fahren nun mal auf dem Meer, und da kann es auch mal Wellen geben. „Wie stark der Seegang ist, hängt von der Reiseroute und der Jahreszeit ab“, so Köster. Außerdem spürt man den Seegang in kleinen Schiffen deutlicher als in großen. Hier sollte man vor der Buchung genau nachfragen. Wer empfindlich ist, sollte außerdem Kabinen in der Mitte des Schiffs bevorzugen – da schaukelt es weniger.

Der Preis

Preiswerte Reisen in der Nebensaison kosten ab 500 Euro pro Woche, die Mittelklasse startet bei rund 1.200 Euro pro Woche – und im Luxusbereich ist man ab etwa 2.500 Euro pro Woche dabei. Doch Vorsicht, hier heißt es genau rechnen. Bei besonders preiswerten Angeboten muss man nämlich meistens noch ein Trinkgeld beziehungsweise Serviceentgelt von etwa 10 bis 15 Euro pro Person und Tag hinzurechnen. Diese Zahlung ist obligatorisch, denn das Personal lebt von diesem Geld, ähnlich wie man es aus den USA kennt. Bei den teureren Schiffen ist das Trinkgeld dagegen oft schon im Preis enthalten.

Außerdem schlagen bei den günstigen Angeboten oft viele Zusatzkosten zu Buche. Hochwertige Alkoholika und andere Extras sind bei den teureren Reisen oft inklusive. Bei den preiswerten dagegen müssen sie gesondert bezahlt werden. Es läppert sich, wenn man abends nicht auf dem Trockenen sitzen möchte und sich an der Bar den ein oder anderen kostenpflichtigen Cocktail genehmigt. Auf den teureren Schiffen fallen dagegen kaum noch Zusatzkosten an.

„Ein einfaches Schiff kostet mit allen Nebenkosten oft in etwa genauso viel wie ein Schiff der nächsthöheren Kategorie, wo diese Leistungen bereits inklusive sind“, so die Erfahrung des Experten. Hier sollte man also genau aufpassen, was alles enthalten ist und mit welchen Zusatzkosten man rechnen muss.