Auf einer Uhr nur die Zeit ablesen? Das war gestern! Mittlerweile misst die Smartwatch den Puls und hat eine Bezahlfunktion. Die vielen Anbieter smarter Anwendungen finden regelmäßig neue Möglichkeiten, uns nahezukommen – mit sogenannten Wearables. Das ist der Oberbegriff für Technik, die man am Körper trägt und die immer kleiner und unauffälliger wird. Und immer häufiger sind solche Wearables durchaus hilfreich. Einige Beispiele:
Ring als Fitness-Tracker
Es gibt zwar einige wenige Modelle, die „nur“ als Bezahlring fungieren. Aber oft handelt es sich bei Smartringen um Fitnesstracker, die über Sensoren Schrittzahl, Puls, Sauerstoffsättigung oder auch die Schlafqualität dokumentieren. Das funktioniert wie bei der bekannteren Smartwatch. Zum Auslesen werden die Daten an eine App etwa auf dem Smartphone weitergeleitet.
Wer also in Sachen Fitness etwas dezenter sein will, für den kann so ein Ring, wie ihn etwa Samsung anbietet, eine Alternative sein. Nachteil: Der schnelle Blick aufs Display ist nicht möglich. Und was so ein Ring kann, ist abhängig von Zusatzkäufen. So lassen sich etwa Trainingspläne über In-App-Käufe herunterladen. „Bei manchen Ringen sind bestimmte Funktionen an den Abschluss von solchen Abos geknüpft", warnt Michael Scherer von der Verbraucherzentrale Brandenburg – eine versteckte Kostenfalle. Beim Kauf sollte man außerdem auf Wasserdichtigkeit, Stoßfestigkeit und natürlich den festen Sitz am Finger achten.
Brille mit digitalem Durchblick
Smarte Brillen können über Miniatur-Displays und Sensoren verfügen, über Kameras und Mikrofone. Die Träger bekommen zum Beispiel Inhalte in ihr Sichtfeld eingeblendet: Augmented Reality nennt man das. Das kann im Beruf helfen, um etwa Handgriffe oder Installationsanweisungen abrufen zu können.
Die Sache wird aber auch für den privaten Alltag immer interessanter. Die Sonnenbrille „Smart Glass“ von Meta und designt von Ray-Ban etwa kann keine Inhalte einblenden – aber: Sie nimmt Fotos und Videos auf, spielt Musik ab, man kann mit ihr telefonieren oder Livestreams direkt auf Facebook und Insta machen. Alles per Brille, wohlgemerkt. Aus Sicht von Datenschützern ist das freilich nicht ganz unproblematisch.
Kopfhörer als Hörhilfe
Ganz normale In-Ear-Kopfhörer mausern sich derzeit zu Hörgeräten, man spricht da schon von „Hearables“. Für seine „AirPods Pro 2“ etwa hat Appleein Update freigeschaltet, damit man die Kopfhörer als Hörhilfe nutzen kann. Anwender müssen dafür Aber zunächst den beim Update mitgelieferten Hörtest auf ihrem iPhone absolvieren, er ähnelt dem Test beim HNO-Arzt: Auf den Kopfhöher werden unterschiedliche Tonhöhen mit unterschiedlicher Lautstärke eingespielt. Immer, wenn man einen Ton hören kann, muss man das per Fingertipp protokollieren.
Ein professionelles Hörgerät können die smarten Ohrstöpsel zwar noch nicht ersetzen, denkbar ist aber eine fallweise Nutzung, etwa im Kino oder via Bluetooth beim Fernsehen. Michael Deeg vom Berufsverband der HNO-Ärzte erhofft sich daher durch die Hearables einen Brückeneffekt: „Vielen Betroffenen mit leichten Hörschäden ist ihr Problem noch gar nicht bewusst“, sagt er, „oder sie verleugnen es. Die Erfahrung mit den AirPods könnte ihnen helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden und einen Spezialisten aufzusuchen.“
Schuh als Lauf-Coach
Chips in der Sohle von innovativen Sportschuhen, wie denen des US-Sportartikelherstellers Under Armour, funken Warnungen an Apps, wenn sich Schrittfrequenz oder -länge verändern. Für Leistungssportler wird es noch leichter, ihren Laufstil zu kontrollieren, denn solche Chips können auch den Auftrittswinkel und die Bodenkontaktzeit melden. Das soll Fehlstellungen verhindern, aus denen Überbeanspruchung oder Verletzungen entstehen können. Andere Schuhmodelle wie die von Footbeat helfen Schmerzpatienten, indem sie über ein Pad in der Einlegesohle die Durchblutung fördern: Das Pad gibt dafür in regelmäßigen Abständen Impulse an den Fuß, die per App gesteuert werden.
Die Wearables und der Datenschutz
Wearables greifen massenhaft Informationen ab. Dazu gehören auch sensible Daten wie Gesundheits- und Standortdaten, zum Beispiel auch Daten zum Schlafrhythmus. Man sollte deshalb abwägen, was man über sich preisgeben möchte. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt, folgende Fragen vor der Nutzung zu klären:
- Welche Sensoren hat das Gerät genau?
- Welche Daten werden wo abgespeichert?
- Werden Daten versendet?
- Werden Daten mit anderen Anwendungen geteilt?
- Gibt es regelmäßige Sicherheitsupdates?
Ein Wearable arbeitet normalerweise mit anderen Gerät en zusammen, Smartphones oder Tablets zum Beispiel. Deshalb sollte der Zugriff auf diese Geräte regelmäßig geprüft und gegebenenfalls (de-)aktiviert werden. Weitere Tipps für die Datensicherheit hält das BSI auf seiner Website bereit.
Anja van Marwick-Ebner ist die aktiv-Expertin für die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie. Sie berichtet vor allem aus deren Betrieben sowie über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Nach der Ausbildung zur Steuerfachgehilfin studierte sie VWL und volontierte unter anderem bei der „Deutschen Handwerks Zeitung“. Den Weg von ihrem Wohnort Leverkusen zur aktiv-Redaktion in Köln reitet sie am liebsten auf ihrem Steckenpferd: einem E-Bike.
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