Seit der Markt für Fernbusse im Jahr 2013 freigegeben wurde, hat sich dort viel getan. Zahlreich Anbieter sind zunächst gestartet und mittlerweile wieder vom Markt verschwunden. Inzwischen ist das mit Abstand größte Fernbus-Unternehmen in Deutschland Flixbus mit einem Marktanteil von 94 Prozent, so das IGES Institut in Berlin.
Eurolines, auf Fahrten ins Ausland spezialisiert, kommt auf 3 Prozent, Regiojet erreicht 1 Prozent, IC-Bus, das Fernbusunternehmen der Deutschen Bahn, liegt noch darunter, ebenso DeinBus. Daneben gibt es noch eine Vielzahl kleiner Unternehmen, die zum Teil nur einzelne Strecken bedienen.
Vor allem die niedrigen Reisepreise kommen bei den Kunden der Fernbusanbieter gut an. Oft ist der Fernbus das billigste Verkehrsmittel, verglichen mit Bahn oder Flugzeug. Er ist bisweilen sogar günstiger als Mitfahrgelegenheiten im Pkw. Im Gegenzug braucht der Reisende meistens mehr Geduld – die Fahrten dauern größtenteils länger, doch: nicht immer.
Unter manchen Aspekten bietet die Reise mit dem Fernbus aber, auch abgesehen vom Preis, weitere Annehmlichkeiten gegenüber anderen Reiseverkehrsmitteln. Im Folgenden verraten wir Ihnen wichtige und für viele überraschende Vorteile:
Praktische Angebote für Reisen ins Ausland
Mit dem Fernbus kann man durch ganz Europa reisen. Das ist nicht nur günstig, sondern kann auch einfacher sein als beispielsweise mit der Bahn. So braucht man bei Bahnreisen durch mehrere Länder oft mehrere Tickets und muss natürlich auch öfter umsteigen. „Mit dem Fernbus könnte man zum Beispiel ohne Umsteigen bis in die Ukraine reisen“, sagt Andreas Oswald vom Portal Fernbusse.de. Auch im Ferienland selbst lassen sich schöne Touren mit dem Fernbus unternehmen oder weitere Ziele erreichen.
Auf Busliniensuche.de findet man etwa sämtliche angebotenen Strecken für Europa. Interessant für diejenigen, die einen längeren Trip planen: Mit dem InterFlix-Ticket von Flixbus lassen sich fünf europäische Ziele in drei Monaten für insgesamt 99 Euro ansteuern, egal, wie weit sie auseinanderliegen.
Eine weitere Annehmlichkeit: Die Gepäckregelungen sind großzügiger als beim Flieger. Bei Flixbus etwa sind im Preis ein Handgepäck und ein Gepäckstück, das 20 Kilogramm wiegen darf, inbegriffen. Ein weiteres Gepäckstück darf gegen eine geringe Gebühr ebenfalls mit an Bord gehen, auf manchen Strecken auch ein Fahrrad.
Flexibel und spontan entscheiden
Im Vergleich zum Flugzeug und zur Bahn bleibt man mit Fernbussen relativ flexibel. Die Busfahrt kann man je nach Anbieter bis zu 15 Minuten vor Abfahrt umbuchen, eine Stornierung ist bis 24 Stunden vorher möglich – die Gebühren hierfür sind vergleichsweise gering. Auch wer spontan verreisen will, findet im Fernbus eine preiswerte Möglichkeit. Denn Zug- oder Flugtickets sind kurz vor der Abreise oft sehr teuer, wenn die Billigkontingente ausgeschöpft sind.
Bus überholt Zug
Auf manchen Strecken ist der Bus sogar schneller als die Bahn, nämlich wenn es zwischen zwei Städten keine oder kaum direkte Schienenverbindungen gibt. Dann müsste man häufiger umsteigen, was die Reisezeiten stark verlängert. Ein Beispiel dafür ist die Strecke München-Zürich. Auch manche Orte an Nord- oder Ostsee sind per Bus leichter anzusteuern als per Bahn. Wer etwa auf Busliniensuche.de oder bei Fernbusse.de sucht, bekommt die Bahnverbindungen gleich mit angezeigt und kann sowohl die Fahrtzeit als auch die Kosten vergleichen.
Haltestellen an besonderen Zielen
Ob kleiner Flughafen, Factory-Outlet oder Freizeitpark – mit dem Fernbus kann man solche Ziele oft einfacher erreichen als mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln. Denn sie liegen meist außerhalb der Städte, wo kein Bahnanschluss vorhanden ist. Der Fernbus bringt einen dagegen praktisch direkt vor die Tür. Auch die deutschen internationalen Flughäfen werden fast alle von Fernbussen angefahren.
Frühzeitig Schnäppchen buchen
Die Preise für die Bustickets sind sehr variabel. „Vier bis sechs Wochen vor dem geplanten Reisetermin betragen sie rund die Hälfte des Normalpreises“, sagt Oswald. Bei Flixbus beispielsweise gibt es begrenzte Sparpreiskontingente, die sich sukzessive dem regulären Preis nähern. Wer zeitlich flexibel ist, kann die Preise für verschiedene Reisetage abfragen und so vielleicht zu einer weniger gebuchten Schnäppchenzeit fahren.
So ist am Wochenende die Nachfrage meist höher. Deshalb kann es sich lohnen, unter der Woche zu fahren. Auch das Abonnement eines Newsletters kann beim Geldsparen helfen: So erhält man zum Beispiel Informationen über spezielle Angebote oder Rabattaktionen.
Online-Preise sind günstiger
Aber auch wer kurzfristig eine Fahrt antreten will, sollte sein Ticket immer online buchen, obwohl es möglich ist, dies auch noch beim Fahrer unmittelbar vor Fahrtantritt zu kaufen. Denn im Bus gibt es nur den Normalpreis – übers Internet kommt man immer günstiger weg, so Oswald. Am einfachsten ist es, die Preise über Vergleichsportale zu checken. Dort hat man nicht nur verschiedene Fernbusanbieter im Blick, sondern auch die Bahn und Mitfahrangebote.
Sonderpreise für Kinder, Studenten und Senioren
Manche Fernbusanbieter, zum Beispiel Eurolines, geben für Kinder, Studenten, Senioren oder Schwerbehinderte einen Preisnachlass. Auch für Reisegruppen kann es spezielle Konditionen geben. Dies muss man jedoch oft beim Anbieter direkt abfragen.