Köln. Einbrecher schlagen blitzschnell zu, wenn sie die Gelegenheit dazu haben. Alleine im Jahr 2012 war das nach Angaben der Polizeilichen Kriminalstatistik rund 144.000 Mal der Fall – Tendenz steigend. Das Erfolgsrezept der Ganoven: Schnell rein, schnell wieder raus. In vielen Fällen kommen die Einbrecher einfach durch die Haustür.
„Erfahrene Einbrecher öffnen eine schlecht gesicherte Tür in wenigen Sekunden mit einem einfachen Schraubenzieher“, erklärt Paulus Vorderwülbecke von der VdS Schadenverhütung. Alles, was den Bruch schwieriger und damit riskanter macht, erhöht also die eigene Sicherheit.
Leider haben Mieter keinen Anspruch, dass der Vermieter die Wohnung in punkto Einbruchschutz immer auf dem neuesten Stand hält. „Man darf die Haustür aber auf eigene Kosten modernisieren, wenn der Vermieter vorher seine Erlaubnis gegeben hat“, erklärt Jurist Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund.
Unabhängige Zertifizierung
Worauf kommt es dabei an? Bekanntlich reißt eine Kette an ihrem schwächsten Glied, und das gilt auch bei der Haustür. Es kommt also bei jedem einzelnen Bauteil auf die Qualität an. Leider kann man die von außen kaum erkennen. Auf die Angaben der Hersteller kann man sich nicht verlassen, da jeder andere Sicherheitsklassen und Prüfverfahren benutzt.
Man sollte deshalb auf Zertifizierungen durch unabhängige Prüfinstitute wie VdS Schadenverhütung oder PIV Prüfinstitut achten. „In der Regel reichen für Privatwohnungen die Sicherheitsklassen Home oder A beziehungsweise ein oder zwei Sterne aus“, erklärt Paulus Vorderwülbecke.
Schloss und Riegel
Wichtigstes Element einer sicheren Tür ist ein gutes Schloss. Wackelige Uraltmodelle bieten auch im abgeschlossenen Zustand kaum Schutz. Sowohl der Schließzylinder, in den man den Schlüssel hineinsteckt, als auch der Riegel, der beim Abschließen seitlich aus der Tür kommt, müssen stabil und hochwertig sein. „Wichtig ist, dass der Riegel lang genug ist, damit er sich tief genug in der Tür verankern kann“, erklärt der Experte. Die Form des Schlüssels mit Zacken oder Mulden sagt dagegen nichts über die Sicherheit aus.
Schutzschild gegen den Bruch
Das Türschild, also das Blech, in dem die Klinke steckt, ist nicht nur Zierde, sondern sorgt für mehr Schutz. „Das Türschild stabilisiert das Schloss und dient je nach Modell auch als Aufbohrschutz“, sagt Vorderwülbecke. Deshalb sollte es ausschließlich aus Stahl, nicht aus Messing, Alu oder schlimmstenfalls sogar Plastik sein. Außerdem dürfen von außen keine Schrauben zu sehen sein, damit der Einbrecher das Türschild nicht kurzerhand abschrauben kann.
Damit ein hochwertiges Schloss wirklich richtig greift, muss auch das Schließblech im Türrahmen stabil genug sein. „Ansonsten lässt sich die abgeschlossene Tür mit etwas Gewalt einfach aus dem Rahmen herausbrechen“, warnt der Experte. Vorderwülbecke empfiehlt Stahlbleche mit einer Länge von mindestens 30 Zentimetern und einer Materialdicke von drei Millimetern, die mit Mauerankern diagonal im Mauerwerk verschraubt sind.
Scharniere und Türblatt
Wichtig für die Sicherheit sind zudem die Scharniere. „Sie müssen fest mit Rahmen und Tür verschraubt sein, eine einfache Steckverbindung lässt sich leicht herausheben“, erklärt Vorderwülbecke. Empfehlenswert sind drei Scharniere, ältere Türen haben aber oft lediglich zwei. Sie können über sogenannte Bandseitensicherungen nachgerüstet werden.
Und natürlich muss auch das Türblatt, der bewegliche Teil der Tür, selbst etwas Gewalt aushalten können. Leichtes Billigmaterial lässt sich nämlich problemlos eintreten. „Als Faustregel gilt: Je schwerer die Tür, desto stabiler ist sie“, erklärt der Experte. Schwächliche Exemplare sollten ausgetauscht oder von innen verstärkt werden.
Zusatzsicherungen
Sinnvoll sind außerdem Zusatzschlösser mit einem Sperrbügel, da sich herkömmliche Türkettchen mit einem kräftigen Ruck leicht herausreißen lassen. Wer noch mehr Sicherheit möchte, kann einen sogenannten Panzerriegel einbauen lassen, der quer über die gesamte Tür läuft. „Hier ist eine fachgerechte Montage notwendig, damit der Querriegel bei Belastung auch wirklich hält“, erläutert der Experte.
Doch Vorsicht! Wenn schlecht gesicherte Fenster, Terrassen- oder Kellertüren zum Einbruch regelrecht einladen, kann man sich die Aufrüstung der Haustür sparen. Sinnvoll ist deshalb eine Sicherheitsberatung, bei der sämtliche Schwachstellen des Hauses unter die Lupe genommen werden. Die Polizei kommt für eine Beratung kostenlos ins Haus – mehr Infos dazu gibt’s bei den örtlich zuständigen Beratungsstellen. Die Kontaktdaten der nächstgelegenen Beratungsstelle finden Sie unter polizei-beratung.de.
Allgemeine Informationen zum Thema Einbruchschutz gibt’s im Internet unter k-einbruch.de