Berlin/Bonn. Fürs Abendessen schnell noch Salat und frische Petersilie geholt. Nicht aus dem Supermarkt, sondern vom eigenen Balkon! Selbst pflanzen und ernten, das geht auch in der Stadt: vom Hinterhof bis zur Dachterrasse. Für Hobbygärtner gibt es jede Menge Ideen, wie man das kleinste Fleckchen Erde nutzen kann. Das Grün gedeiht in Kübeln, Kisten oder auch mal in einem Jutesack.

„Den Leuten macht es Spaß, zuzusehen, wie es sprießt und wächst“, erklärt Werner Ollig, Vizepräsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft in Berlin den Trend zum Selbstanbau. 2015 gab jeder Verbraucher im Schnitt 37 Euro für Gartenbedarf aus, ein Drittel mehr als vor zehn Jahren. Beliebt sind neue Züchtungen. Sie sind kompakt und pflegeleicht. Ideal für den Naschbalkon: Radieschen und Pflücksalat.

Weitere Gemüsemischungen gibt es fertig im Samentütchen (etwa „Möhre mit Radies“). Anfängern rät Gartenexperte Ollig zu Cocktailtomaten: „Die Sorten Balconi Red und Romello gedeihen gut im Topf und tragen viele Früchte.“

Chili der Sorte „Feuerküsschen“ und mexikanische Mini-Gurken

Man kann auch mit Exoten experimentieren: Andenbeere (Physalis) oder mexikanische Mini-Gurken. Die daumennagelgroßen Früchte wachsen an Ranken und sehen aus wie kleine Wassermelonen. Wer es scharf mag, züchtet Chili, Sorte „Feuerküsschen“, auf der Brüstung. „Eine Pflanze deckt den Bedarf für ein ganzes Jahr“, so der Landesverband Gartenbau in Köln. Man kann die Schoten frisch verwenden oder trocken.

Eine Doppelernte liefert „Tomtato“: Oben wachsen Cherrytomaten, unten Kartoffeln – an derselben, veredelten Pflanze. Die Kreuzung gibt es auch mit Auberginen.

Wer wenig Platz hat, baut in die Höhe – im Mini-Hochbeet. Ein Meter mal ein Meter reicht, so kommt man von allen Seiten bequem ran. Statt in Reihen wird in Quadraten gesät. Der Kasten (Bausatz oder selbst gezimmert) wird auf die Erde oder eine gepflasterte Fläche gestellt. Weil das Gemüse eng zusammensteht, wählt man Sorten, die sich gut vertragen, etwa Möhren und Lauch. Eine andere Möglichkeit sind Pflanztaschen, die man einfach an die Wand hängt. Oder Kartoffeln aus dem Sack: In die Mitte kommen Steine, die grünen Triebe wachsen dann rundum aus kleinen Löchern an den Seiten.

Stimmt der Standort, braucht es nur wenige Handgriffe für eine gute Ernte. Hochwertige Erde, Dünger und mindestens eine Drainage-Schicht empfiehlt Andre Segler vom Gartenbaubetrieb Blu in Langenberg bei Gütersloh. „Staunässe ist der Killer Nummer eins auf dem Balkon.“