Zwiefalten. Langsam gleitet der Kahn durch die niedrige Öffnung hinein in die Unterwelt. Kühl und geheimnisvoll ist es hier zwischen engen Felsen: So haben sich die alten Griechen wohl die Fahrt ins Totenreich vorgestellt. Doch zum Glück führt dieser Fährmann seine Passagiere nur 70 Meter tief hinein ins Innere der Schwäbischen Alb – und wieder hinaus. Die Wimsener Höhle bei Zwiefalten ist die einzige mit dem Boot befahrbare Wasserhöhle in Deutschland und eine von zwölf Schauhöhlen auf der Schwäbischen Alb.
Fast 600 Meter lang ist die Charlottenhöhle
Über Millionen von Jahren hat die Kraft des Wassers hier eine Höhlenwelt der Superlative geschaffen. Mit einer Länge von fast 600 Metern ist die Charlottenhöhle bei Giengen-Hürben eine der längsten Schauhöhlen Süddeutschlands. Hoch und eng ist der schlauchartige Höhlengang, der sich immer wieder in prächtige Tropfsteinhallen öffnet. Auf dem Rundgang, im Erlebnismuseum und in der Infostelle des Geoparks Schwäbische Alb erfährt man viel über die Karstlandschaft und die Urzeit, als noch Bären in der Höhle lebten.
Über Millionen Jahre hat die Kraft des Wassers eine bizarre Höhlenwelt geschaffen
In keiner anderen Albhöhle wurden aber so viele Bärenskelette gefunden wie in der Bärenhöhle bei Sonnenbühl-Erpfingen. Die Tropfsteinhöhle wurde in ihrer langen Geschichte nicht nur von Höhlenbären genutzt: Menschen diente sie als Unterschlupf, Grabstätte – oder Müllhalde.
Die Nebelhöhle macht ihrem Namen alle Ehre
Den Nebeln, die im Winter hervorsteigen, wenn die feuchte Luft aus der Höhle mit der kälteren Luft draußen zusammentrifft, verdankt die Nebelhöhle bei Sonnenbühl-Genkingen ihren Namen. 142 Stufen führen hinunter in eine der schönsten Tropfsteinhöhlen der Schwäbischen Alb. Die Höhlenwelten Sonnenbühl bieten Sonderführungen an, etwa eine Schatzsuche (2. und 16. August) und Märchenführungen für Kinder (erster Samstag im Monat) in der Nebelhöhle oder eine Erlebnistour nur mit Stirnlampen (7. und 21. August) durch die Bärenhöhle.
Über Steinstufen und Eisentreppen geht es steil hinab in die Tiefenhöhle Laichingen: Als tiefste begehbare Schachthöhle Deutschlands macht sie ihrem Namen alle Ehre. Das labyrinthartige Höhlensystem mit seinen Gängen, Schächten und Hallen ist bis zu einer Tiefe von 55 Metern für Besucher erschlossen.
Höhlenangst müssen die Besucher auch bei einem plötzlichen Unwetter nicht bekommen. „Dass etwas überflutet wird, gibt es nicht in den Schauhöhlen auf der Schwäbischen Alb“, sagt Rolf Riek, der Vorsitzende des Höhlen- und Heimatvereins Laichingen.
Wer sich in die schwäbische Höhlenwelt hineinbegibt, muss sich trotzdem warm anziehen: Die Temperaturen liegen das ganze Jahr bei frischen acht bis zehn Grad. Auch im Sommer.
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