Das Fensterputzgerät, das jahrelang gute Dienste geleistet hat, die Lieblingstasche, die einen Riss abbekommen hat oder auch der Plattenspieler aus Papas Jugendtagen: Manche kaputten Gegenstände und Geräte mag man einfach nicht wegwerfen. Das muss man auch nicht – denn viele lassen sich noch reparieren. Know-how und Hilfe zur Selbsthilfe gibt es in einem „Repair-Café“. Hier erklären ehrenamtliche Helfer, wie die Reparatur gelingen kann – und zwar kostenlos, Spenden sind erwünscht. .
Ein Gast will die Daten aus dem kaputten Laptop sichern
Vieles bekommen die Tüftler mit ein paar Handgriffen wieder hin. Zum Beispiel die Gangschaltung an dem alten Fahrrad, das drei Jahre ungenutzt in der Garage stand. Ein Blick ins Innere zeigt sofort, warum der Hebel klemmt: Das Schmierfett ist eingetrocknet. Einmal gründlich putzen genügt in diesem Fall, um das Problem zu lösen.
Schwieriger ist es schon bei dem Laptop, der einen Sturz nicht überlebt hat. Die Besitzerin hat ihn schon aufgegeben, möchte aber irgendwie die Daten retten. „Da hilft nur eins: aufschrauben oder aufbrechen und die Festplatte rausholen,“ erklärt Walter, Elektrotechniker im Ruhestand und einer von insgesamt rund 30 Helfern im Repair Café Stuttgart.
Oft ist die Reparatur viel einfacher als erwartet
„Dinge zu reparieren, macht Spaß, spart Geld, ist nachhaltig und schont die Umwelt,“ meint Toddy, der das Stuttgarter Repair Café managt. Und oft ist es einfacher, als man denkt: „Als wir angefangen haben, kaputte Dinge auseinanderzunehmen, haben wir festgestellt, dass die Defekte meist viel trivialer waren als befürchtet.“
Das nötige Werkzeug gibt es im Repair-Café
Der erste Schritt ist immer die Fehlersuche. Das bedeutet: aufschrauben und reinschauen, bei elektrischen Geräten prüfen, ob überhaupt Strom fließt. Die Ausrüstung dafür ist in den Treffs vorhanden: Elektro-Messgeräte, Netzteile, Multimeter, Lötkolben und Schraubenschlüssel für Sonderschrauben. Zwei Drittel der Defekte lassen sich beheben. Bei den übrigen ist oft die Zeit im Reparaturtreff zu knapp, oder es mangelt an Ersatzteilen. Der Besucher kann sie dann besorgen und beim nächsten Mal mitbringen oder erfährt, wie er sie zu Hause selbst einbauen kann.
Im Schnitt ist einmal im Monat ein Reparatur-Termin
Am häufigsten werden Haushaltsgeräte gebracht: Wasserkocher, Kaffeemaschinen und sogar ein Flachbildschirm waren schon dabei. Damit möglichst jeder drankommt, gilt die Grundregel: ein Gegenstand je Gast. Manche sind so begeistert, dass sie zu Stammgästen werden. In Baden-Württemberg sind bereits rund 100 Reparatur-Initiativen aktiv. Sie öffnen im Schnitt einmal im Monat. In Stuttgart gibt es zusätzlich noch spezielle „Repair Cafés digital“, die sich um Probleme mit Handys, Tablets und Computern kümmern. Ein Repair Café in der Nähe wie auch Tipps zur Gründung einer eigenen Initiative findet man auf reparatur-initiativen.de. Das Repair Café in Stuttgart ist unter repaircafe-stuttgart.de zu finden.