Köln/München. Digitalisierung überall, ob im Betrieb oder zu Hause. Jetzt kommen auch die Koffer dran: selbstfahrend und mit digitaler Technik, die das Reisen leichter machen soll. Die Hersteller dieses smarten Gepäcks haben allerlei Elektronik zwischen Deckel, Griff und Boden gepackt. Damit können sich die Koffer unterwegs etwa selber orten, automatisch verriegeln oder das aktuelle Gewicht anzeigen.
Beispiel „Travelmate“: Der Roboterkoffer aus den USA folgt seinem Besitzer wie ein Hündchen, erkennt sein „Herrchen“ mittels Sensoren und hält per Bluetooth-Verbindung Kontakt zu dessen Mobiltelefon.
Das Start-up Modobag setzt noch einen drauf, im wahrsten Sinne des Wortes. Sein Produkt ist ebenfalls mit Motor ausgerüstet, hat Fußstützen und befördert Reisende sitzend am Bahnsteig entlang oder quer durchs Flughafenterminal. Die Bequemlichkeit hat ihren Preis. Je nach Modell und Ausstattung muss man mehrere Hundert Euro für die schlauen Koffer hinblättern.
Unterwegs schnell das Handy laden
Digitale Technik macht viele Gimmicks möglich: Eine eingebaute Waage zeigt an, wie viel man für den Flug einpacken darf – mit einer elektronischen Anzeige am Griff. Etwa bei den intelligenten Koffern des französischen Herstellers Delsey. Das Schloss lässt sich per Fingerabdruck öffnen und aus der Ferne verriegeln. Eine App benachrichtigt den Besitzer, sobald der Koffer am Zielort auf dem Gepäckband liegt. Unterwegs mal schnell das Handy laden, das können fast alle smarten Koffer.
Die Trolleys des Berliner Start-ups Horizn haben eine Batterie, die Handy, E-Book und Tablet per USB-Anschluss mehrmals nacheinander aufladen kann. Mit einer GPS-Funktion kann man den Koffer zudem weltweit orten.
Knackpunkt ist der Akku für die Stromversorgung. Er sollte herausnehmbar sein, das ist vor allem beim Fliegen wichtig. Denn viele Airlines checken Gepäck mit Lithium-Ionen-Akkus nicht mehr ein. Die Stromspeicher könnten bei Beschädigung Feuer fangen.
Gepäckanhänger ist elektronisch
Elektronik ersetzt auch Papier. Etwa den Gepäckanhänger. Die Lufthansa bietet zwei Varianten an: „Eletronic Inktag“ von Rimowa (ein kleiner Bildschirm am Koffer zeigt die Flugdaten an) und „Bagtag“ aus den Niederlanden. Das flache Gerät wird aufs Gepäck geklebt und für jede Reise zu Hause neu bespielt. Das spart Zeit am Check-in. „Die Tags sind robuster und besser lesbar als Papier“, so eine Lufthansa-Sprecherin. Zudem enthalten sie einen Chip, der sie fit für die nahe Zukunft macht – wenn Flughäfen beim Scannen von Gepäck komplett auf RFID-Funktechnik setzen.
Der gute alte Aufkleber ist weiterhin sinnvoll
Bei aller Begeisterung fürs Digitale: Auch schlaue Technik braucht eine gute Verpackung. Robuste Schale, leise Rollen, stabile Griffe – darauf sollte man beim Kauf achten. Insider empfehlen: als Erkennungszeichen den guten alten Aufkleber drauf.