Mit der allgegenwärtigen Google-Maps-App ist man immer gut unterwegs, ob mit dem Fahrrad oder auf einer Wanderung. Es gibt jedoch auch Alternativen: „Apps, die für eine spezielle Zielgruppe gemacht wurden, bieten oft jede Menge nützliche Zusatzfunktionen und -informationen“, sagt Brian Rotter vom Digital-Magazin „t3n“. Sie navigieren den Nutzer oft nicht nur sicher zum Ziel, sondern ermöglichen auch Tourenplanungen aufgrund der Empfehlungen von Freunden, bieten Streckenprofile oder die Möglichkeit, eine Tour aufzuzeichnen und abzuspeichern. In der Basisvariante sind viele dieser Apps kostenlos. Wer mehr Funktionen nutzen will, muss häufig dafür bezahlen.

ADFC-Regionalkarten: Viele Details und Tourenvorschläge

Geht es um zuverlässige Karten für Radfahrer, ist die App des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs sinnvoll: Dort zahlt man zwar pro Regionalkarte eine kleine Summe – dafür gibt es Zugriff auf viele Tourenvorschläge. Die App verrät auch, mit welchen Oberflächen und Steigungen man rechnen muss, wie der Verkehr ist, und welche Sehenswürdigkeiten in der Nähe sind.

Für Android im  Appstore

für iOS im  Appstore

Strava: Hier kann man sich mit Gleichgesinnten verbinden

Diese App ist eine weitere sinnvolle Anwendung für alle, die gerne mit dem Rad oder laufend unterwegs sind. Sie unterstützt diejenigen, die gezielt trainieren, ermöglicht es aber auch, neue Gegenden zu entdecken. Man kann sich mit Gleichgesinnten verbinden, ihnen folgen oder sogar Fotos austauschen und ihre Routen abfahren oder ablaufen. Einige Funktionen gibt es jedoch nur noch für Mitglieder.

strava.com

Komoot: Ein Routenplaner für Radfahrer und Wanderer

Brian Rotter empfiehlt Komoot als Google-Maps-Alternative für Radfahrer: „Man kann dort sehr einfach Routen planen. Ich finde es außerdem toll, dass ich sehe, welche Strecken andere empfehlen“, sagt er. Komoot ist wie Strava auch für andere Aktivitäten einsetzbar: Wanderer beispielsweise nutzen die App ebenfalls gerne zur Routenplanung oder um ihre Routen aufzuzeichnen und zur Verfügung zu stellen. Die App zeigt das Höhenprofil und den Schwierigkeitsgrad der zurückgelegten Strecken an.

komoot.de

Calimoto: Mit dem Motorrad unterwegs

Auch Motorradfahrer haben einige Google-Maps-Alternativen zur Auswahl. Calimoto beispielsweise gibt für Touren an, wie kurvenreich sie sind. Der Nutzer hat dabei die Möglichkeit, mehr oder weniger Kurven einzubauen. Er kann sich auch Zufallstouren automatisch planen lassen.

calimoto.com/de

Riser: Für Motorrad-Fahrer, die in der Gruppe unterwegs sind

Hier spielt wie bei Strava oder Komoot die Community eine wichtige Rolle: Im Nachgang kann man seine aufgezeichnete Tour mit anderen teilen und sie damit inspirieren. Die kostenpflichtige Pro-Version bietet zusätzlich zur Navigation beispielsweise ein Live-Tracking. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist, diese aber aus den Augen verloren hat. Nutzer können die Pro-Version für ein halbes oder ganzes Jahr kaufen.

riserapp.com 

Camping- und Stellplatzführer-App vom ADAC: Den richtigen Ort fürs Wohnmobil finden

Wer mit einem großen Wohnmobil unterwegs ist, will sich möglichst wenig verfahren und schnell einen geeigneten Stellplatz finden. Bei der Auswahl hilft etwa die Navi-App des ADAC. Sie beschreibt rund 17.000 Camping- und Stellplätze und bringt die Urlauber ans Ziel.

adac.de/campingfuehrer 

Stellplatz-Radar: Enthält Bewertungen von Nutzern

Ähnliches bietet das Stellplatz-Radar. Dort sind europaweit über 12.500 Stellplätze gelistet. Die App setzt zusätzlich auf die Bewertungen der Plätze durch die Nutzer. Davon gibt es weit über 100.000 Einträge, mit denen sich Nutzer ein Bild von den jeweiligen Stellplätzen machen können.

promobil.de 

Geocaching: Auf der Suche nach versteckten Schätzen

Selbst für Freunde des Geocaching gibt es spezielle Apps: Die Anwendung mit dem Namen Geocaching zeigt nicht nur, wo in der Nähe Caches liegen. Es gibt auch eine Echtzeitsuche. In der kostenpflichtigen Version lassen sich auch Geocaching-Ausflüge planen. Cgeo für Android oder Cachly für iOS sind ebenfalls Alternativen.

geocaching.com 

Apple Karten: Orte in 3-D-Optik anzeigen lassen

Karten von Apple hat noch nicht so viele Funktionen wie Google Maps. Aber der Digitalfachmann ist sich sicher, dass Karten immer besser wird. „Beispielsweise kann man sich ab iOS 14 auch hier Fahrradwege anzeigen lassen“, sagt Rotter. Heute zeigt Apples Karten auch schon Fußgänger- und ÖPNV-Routen alternativ zum Autofahrermodus an. 

An einigen herausragenden Sehenswürdigkeiten wie dem Kölner Dom oder bei ausgewählten Großtädten und beliebten Reisezielen wie München oder New York gibt es bei Apple außerdem einen „Flyover“-Modus, mit dem eine digitale Besichtigung möglich ist. Sogenannte „Points of Interest“ können dann wie bei einem Drohenflug aus der Vogelperspektive angesehen werden. Danach sucht man am besten in der Eingabemaske der App. Hier sollten nur das Land und die Stadt eingetippt werden – also noch keine konkrete Sehenswürdigkeit. Ist der Ort für die Flyover-Tour geeignet, wird das jetzt mit einem roten Balken angezeigt. Mit einem Klick auf Start, geht’s dann auch schon los. Mit der Zweifingergeste auf dem Touchscreen kann man noch näher an die einzelnen Ziele heranzoomen.

Zusätzlich zeigt Apple bei Sehenswürdigkeiten direkt den entsprechenden Wikipedia-Eintrag an. So kann die App auch einen Reiseführer ersetzen.

apple.com
 

Waze, Openstreetmap, Navmii: Allgemeine Alternativen zu Google Maps

Wer mit Wandern, Motorrad- oder Fahrradfahren nichts am Hut hat, sondern einfach nur Google Maps nicht mag, findet auch Navigations-Apps ohne spezielle Funktionen. In mehreren Tests von Verbraucherzeitschriften und IT-Magazinen und -portalen zählen dabei immer wieder etwa Waze oder Navmii zu den besten Alternativen. Kostenlose Karten etwa fürs Wandern, Radfahren oder topografische Karten gibt es außerdem bei Openstreetmap, einem internationalen Projekt, das eine freie Weltkarte schaffen will. Daran arbeiten mehr als 2 Millionen Nutzer mit, die das Kartenmaterial ständig präzisieren.

waze.com

navmii.com

osmand.net 

Was man noch wissen sollte: Die Tücken der Bezahl-Apps

Die meisten dieser Apps haben eine Grundversion, die man kostenlos nutzen kann. Zusätzliches Kartenmaterial oder Funktionen müssen jedoch oft gekauft werden. Dabei sollte man beachten: „Bevor man Geld für eine App ausgibt, sollte man genau schauen, ob die Inhalte das bieten, was man möchte“, sagt Christine Steffen, Juristin in der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Von Begriffen wie „Premium“ sollte man sich allerdings nicht blenden lassen: Es gibt Anbieter, die dem Nutzer nach dem Kauf der Premium-Version noch „Premium plus“ oder „Premium pro“ mit noch mehr Funktionen anbieten.

Zwar hat man üblicherweise beim Onlinekauf ein 14-tägiges Rückgaberecht. „Allerdings kann der Anbieter dies auch ausschalten, indem er den Kunden bittet, einer sogenannten unmittelbaren Ausführung zuzustimmen“, sagt Steffen.

Der Grund dafür ist verständlich: Eine kostenpflichtige Funktion kann sofort genutzt werden, wenn sie bezahlt ist. Wer sie also beispielsweise an einem Freitag freischaltet, könnte am Samstag damit wandern oder Radfahren und sonntags dem Anbieter schreiben, dass er die Premiumfunktion doch nicht nutzen, dafür aber sein Geld zurückmöchte. „Dem Nutzer muss allerdings sehr deutlich vor Augen geführt werden, dass das Widerrufsrecht in diesem Fall erlöschen kann“, sagt die Verbraucherschützerin. Ist das nicht der Fall, bleibt es bestehen. Dann bekommt der Nutzer also sein Geld zurück, wenn er innerhalb der 14 Tage die App zurückgibt.

„Eine weitere Rolle spielt, ob es sich um eine einmalige Zahlung handelt oder ob man ein Abonnement abschließt“, sagt Steffen. Ist die Widerrufsfrist abgelaufen oder das Widerrufsrecht bereits erloschen, kann man den Vertrag ordentlich kündigen. Wer ein solches Abo kündigen will, kann das häufig problemlos in den Einstellungen des Smartphones machen. Es reicht allerdings nicht aus, die App nur vom Gerät zu löschen.

Kostenlos: Dahinter steckt meistens ein Bezahlen mit Daten

Grundsätzlich spreche jedoch nichts gegen Bezahl-Apps. „Denn wer nicht mit Geld bezahlt, gibt meist seine Daten Preis“, so die Verbraucherschützerin. Das heißt aber nicht automatisch, dass eine kostenpflichtige App nicht über Gebühr persönliche Daten sammelt. „Es lohnt sich schon, einen Blick in die Datenschutzerklärung zu werfen. Außerdem kann man an vielen Smartphones einige Zugriffe verbieten“, sagt sie. Ein Beispiel: Eine Navi-App muss natürlich den Nutzer orten können, um ihm den Weg zu weisen. Es reicht aber aus, wenn der Zugriff auf den Standort bei Verwendung der App aktiviert ist. Zugriff aufs Telefonbuch braucht die App dagegen üblicherweise nicht.

Steffen rät außerdem dazu, die Apps nur über die offiziellen Stores zu kaufen, weil dort sowohl die Gefahr geringer ist, dass man an einen unseriösen Anbieter kommt, als auch, dass man sich Schadsoftware aufs Smartphone lädt.