Berlin. Silvester, Geburtstagsparty und jetzt Karneval, Fastnacht oder Fasching: Prost! Hier geht’s fröhlich zu, da trinkt man schnell mal einen über den Durst …
Halt. Stopp. Nochmal zurück! „Diesen Autopiloten müssen wir dringend abschalten“, fordert Isabella Steiner. Feiern geht ja auch anders: Nüchtern, happy und – der Schädel dankt’s – auch katerfrei. In ihrem Buch „Mindful drinking“ erklärt Steiner, Soziologin und Inhaberin des ersten alkoholfreien Späti-Kiosks in Berlin den Trend.
„Mindful drinking“: Das meint nicht etwa totale Abstinenz, vielmehr den bewussten Umgang mit Alkohol als Teil eines gesunden Lebensstils. Das Thema kriegt gerade neuen Schwung, immer mehr Nullprozentiges kommt auf den Markt.
Elegant ablehnen, ohne als Spaßbremse dazustehen
„Es gibt jede Menge moderne Alternativen“, sagt Steiner, „etwa Gin ohne Umdrehungen und tollen alkoholfreien Sekt.“ Also warum in der Bar nicht mal „No-jito“ bestellen anstatt des Minzblatt-Pendants mit Promille? Oder rauschfreien Riesling, Marke „Kolonne Null“? Beim Bier kennt man so etwas schließlich schon lang.
„Nö, heute mal nicht“ – das geht allerdings gar nicht so leicht über die Lippen. „Wir bewegen uns in einer Trinkkultur, in der es schwierig ist, ein Glas abzulehnen, ohne dass man überredet wird, nicht ernstgenommen wird, als Spaßbremse abgestempelt wird“, sagt die Expertin. Tricks können da helfen: Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt etwa die Ausrede „Ich muss noch knutschen.“ Nun ja, taugt nicht für jedes Alter. Aber höflich ablehnen, das geht immer. „Der zeitgemäße Gastgeber bietet sowieso beides an“, so Steiner: „Drinks mit – und eben auch welche ohne.“
Friederike Storz berichtet für aktiv aus München über Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie. Die ausgebildete Redakteurin hat nach dem Volontariat Wirtschaftsgeografie studiert und kam vom „Berliner Tagesspiegel“ und „Handelsblatt“ zu aktiv. Sie begeistert sich für Natur und Technik, Nachhaltigkeit sowie gesellschaftspolitische Themen. Privat liebt sie Veggie-Küche und Outdoor-Abenteuer in Bergstiefeln, Kletterschuhen oder auf Tourenski.
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