aktiv sprach unter anderem mit Jörg Lacher, Pressesprecher des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung in Bonn, über populäre Irrtümer beim Thema Hausmüll.
Joghurtbecher sollte man auswaschen, bevor man sie wegschmeißt
Nein. Das muss man nicht. „Sie müssen nur löffelrein sein“, sagt Jörg Lacher vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung dazu. Auswaschen ist weder erforderlich noch ökologisch sinnvoll. „Dennoch können wir keine Behälter oder Verpackungen gebrauchen, die noch zur Hälfte mit Flüssigkeit oder Joghurt gefüllt sind“, so der Experte. Denn die laufen aus, verschmutzen die anderen Verpackungen, sodass das Sortieren später aufwendiger wird.
Glas muss man nicht trennen, das wird bei der Abfuhr sowieso wieder zusammengeworfen
Das stimmt nicht. Experte Lacher: „Auch wenn es von außen nicht so aussieht: jeder Lkw, der diese Container leert, hat drei Kammern. Eine für Weiß-, eine für Braun- und eine für Grünglas.“ Dabei ist das weiße Glas besonders begehrt, weil da die Anwendungsmöglichkeiten viel höher sind. Im Gegensatz zu braunem oder grünem Glas kann man es noch einfärben. Deckel können übrigens auch draufbleiben. „Es ist technisch kein Problem, die herauszusortieren“, so Lacher.
Papier kann man auch in der Restmülltonne entsorgen
Nein. „Das ist reine Verschwendung. Der Altpapierkreislauf ist hervorragend geschlossen“, erklärt Lacher. Und die Papierfabriken sind darauf angewiesen. Denn wenn dort aus Altpapier neues Papier hergestellt wird, ist das energiesparender, als wenn es aus Holzfaser produziert wird.
In die gelbe Tonne dürfen nur Verpackungen, die mit einem grünen Punkt versehen sind
Nur Materialien, die lizensiert sind, also mit einem grünen Punkt oder dem Logo eines anderen dualen Systems versehen sind, dürfen in die gelbe Tonne“, sagt der Experte. Theoretisch könnte auch sogenannter stoffgleicher Abfall in die gelbe Tonne, wie zum Beispiel Kochlöffel oder Spielzeug. Noch ist das aber nicht erlaubt. Das würde nur mit einer Wertstofftonne funktionieren, mit der zurzeit Pilotprojekte in deutschen Städten und Gemeinden laufen. „Dann könnte man auch viel mehr recyceln. Technisch wäre das möglich“, so Lacher.
Abgelaufene Medikamente darf man über die Toilette entsorgen
Ist auch so ein Mythos. Weil viele Medikamente biologisch nur schwer oder gar nicht abbaubar sind, finden sich im Abwasser immer mehr Arznei-Wirkstoffe. Experten haben sie mittlerweile sogar nahezu flächendeckend in Fließgewässern sowie Boden- und Grundwasserproben gefunden. Wenn der Hausmüll in der jeweiligen Stadt komplett verbrannt wird, kann man alte Tabletten über die Restmülltonne entsorgen. Auskünfte dazu erteilt der regional zuständige Entsorger sowie auch die Seite arzneimittelentsorgung.de. Alternativ kann man die Pillen über Schadstoffsammelstellen oder manche Apotheken loswerden.
Wenn der Hausmüll verbrannt wird, kann man auch Batterien in die Mülltonne schmeißen
Bloß nicht. Die kleinen Energiewunder enthalten Schwermetalle und diverse weitere Schadstoffe. Daran ändert auch eine thermische Behandlung nichts. Daher sollten leere Batterien unbedingt bei Sammelstellen oder im Laden wieder abgegeben werden. „Sammelboxen müssen überall dort vorhanden sein, wo Batterien verkauft werden. Auch Kommunen nehmen Altbatterien zurück, beispielsweise über Schadstoffmobile oder auf Wertstoffhöfen“, heißt es dazu beim Umweltbundesamt. Das erspart dem Boden nicht nur Belastung, sondern nutzt der Umwelt sogar. Bei der fachgerechten Entsorgung von Altbatterien wird nämlich beispielsweise auch das Metall zurückgewonnen.
Papier ist Papier – und Taschentücher gehören deshalb in die Altpapiertonne
Klingt erstmal logisch. Ist aber trotzdem quatsch. Papiertaschentücher oder auch Küchenkrepp bestehen aus deutlich kleineren Fasern als etwa Zeitungs- oder Schreibpapier. Benutzte Tempos können also gar nicht wiederverwertet werden. Stattdessen gehört Küchenpapier in die Biomülltonne, gebrauchte Papiertaschentücher wegen möglicher Keim- oder Bakterienbelastung besser in die Restmülltonne.
CDs und DVDs sind aus Kunststoff – also ab in den gelben Sack damit
Die Datenträger sind zwar aus Polycarbonat gemacht. Und dieser kostbare Kunststoff lässt sich auch hervorragend recyceln. Aber in die gelbe Tonne oder den gleichfarbigen Sack gehören „Bravo Kuschelrock“ und „Rambo Teil 1“ trotzdem nicht. „Entsorgen Sie die wertvollen Scheiben über Rücknahmesysteme“, empfiehlt dazu das Umweltbundesamt. In vielen Wertstoffhöfen oder auch Fachgeschäften, beispielsweise für Computerzubehör, stehen dafür spezielle Sammelbehälter bereit.