Berlin. Was hiesige Banken an Zinsen bieten, ist kaum der Rede wert – da richtet manch frustrierter Sparer den Blick ins Ausland. Spezielle Zinsportale wie „Savedo“, „Weltsparen“ oder „Zinspilot“ locken mit auf den ersten Blick lukrativen Angeboten. Diese Portale sind selbst keine Banken, sondern organisieren nur die Geldanlage: Über ein spezielles Verrechnungskonto kann man bei allen Banken Geld anlegen, mit denen das jeweilige Portal zusammenarbeitet.
Aber höhere Rendite heißt eben letztlich immer: höheres Risiko. Besonders attraktive Angebote kommen meist von Banken aus Ländern mit eher geringer Wirtschaftskraft wie Kroatien oder Bulgarien. Zwar sind private Einlagen in EU-Staaten bis 100.000 Euro abgesichert – aber die Stiftung Warentest warnt: „Wir bezweifeln, dass Länder, deren Wirtschaftskraft von den Ratingagenturen keine Top-Noten erhält, Sparer im Schadensfall zeitnah entschädigen können.“
Quellensteuer schmälert Vorteil
In einigen Staaten, etwa in Portugal oder Polen, behalten die Banken Quellensteuer ein, die man erstens nur mühsam und zweitens nicht immer vollständig vom deutschen Finanzamt zurückbekommt. Das schmälert den Zinsvorteil. Außerdem werden die Zinsen nicht überall jährlich gutgeschrieben, sondern manchmal erst am Ende der Laufzeit, auch das mindert die Rendite.
Was im besten Fall drin ist, zeigt ein Beispiel: Will man 10.000 Euro für zwei Jahre anlegen, kann man über Zinsportale aktuell etwa 1,5 Prozent einsammeln. Hierzulande gibt’s nur gut die Hälfte. Die Anlage im Ausland bringt also pro Jahr maximal 75 Euro mehr. Ob sich dafür der ganze Aufwand lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.