Köln. Mietkautionen sind gang und gäbe, fast jeder Mieter hat die drei Nettokaltmieten an den Vermieter überwiesen. Diesen Betrag muss der Vermieter auf einem getrennten Konto anlegen, die Zinsen gehören dem Mieter. Solange das Mietverhältnis läuft, kommt der Mieter nicht an sein Geld heran.
Wie eine Mietkautionsversicherung funktioniert
Sogenannte Mietkautionsversicherungen wollen dieses Guthaben nun flüssig machen. Gegen eine monatliche Gebühr bürgen die Anbieter für die Kaution. Man muss also kein Bargeld mehr hinterlegen, sondern nur eine von der Versicherung zugeschickte Bürgschaftsurkunde beim Vermieter abgeben. Dadurch ist die Kautionssumme für andere Dinge verfügbar, beispielsweise für den Umzug oder Neuanschaffungen.
Grundsätzlich funktioniert das auch bei bestehenden Mietverhältnissen. In diesem Fall zahlt der Vermieter die bereits überwiesene Kaution zurück, sobald man die Bürgschaftsurkunde eingereicht hat.
Kein Anspruch auf Akzeptanz
Das klingt auf den ersten Blick verlockend, doch der Teufel liegt wie so oft im Detail. „Der Vermieter muss eine solche Bürgschaft nur akzeptieren, wenn dies ausdrücklich im Mietvertrag vereinbart wurde“, erklärt Jurist Gerold Happ, Geschäftsführer des Eigentümerverbands Haus & Grund. Der Mieter kann also meistens nichts machen, wenn der Vermieter auf einer Barkaution besteht. Beispielsweise weil der Vermieter diese noch neue Versicherungsform nicht kennt oder grundsätzlich ablehnt oder aber befürchtet, es könnte im Streitfall Probleme mit der Auszahlung geben.
Hohe Kosten
Außerdem ist eine solche Mietkautionsversicherung ein teures Vergnügen, hat Stiftung Warentest errechnet. Pro Jahr werden nämlich um die 5 Prozent der Kautionssumme als Jahresgebühr fällig, dazu kommen bei einigen Anbietern noch weitere Kosten.
Für eine Kaution von 1.500 Euro zahlt man derzeit beispielsweise beim Deutscher Mietkautionsbund im ersten Jahr rund 80 Euro, danach gut 70 Euro. Beim Wettbewerber Kautionsfrei werden rund 79 Euro pro Jahr berechnet, bei Eurokaution 89 Euro pro Jahr. Die Deutsche Kautionskasse verlangt im ersten Jahr 125 Euro, ab dem zweiten Jahr dann 85 Euro. Im Lauf der Zeit zahlt man also Versicherungsbeiträge, die insgesamt höher sind als die ursprüngliche Kaution, eventuelle Preissteigerungen der Anbieter nicht mit eingerechnet.
Kaution trotzdem fällig
Der Haken daran: Diese Monatsbeiträge sind weg. Auch wenn das Ganze Versicherung heißt, ist es nämlich tatsächlich eine Bürgschaft. Das bedeutet: Wird die Kaution beim Auszug aus irgendwelchen Gründen fällig, zahlt der Anbieter das Geld an den Vermieter aus und holt es sich anschließend vom Mieter wieder.
Will der Vermieter unberechtigt an die Kaution heran, muss der Mieter aktiv werden, um die Auszahlung zu verhindern, beispielsweise durch eine einstweilige Verfügung.
Bankbürgschaft und Kreditfinanzierung billiger
Wer gerade klamm ist und deshalb das Geld für die Kaution nicht hat, dem empfiehlt Stiftung Warentest eher eine Bankbürgschaft. Die sei nämlich meist wesentlich billiger als die Angebote der Versicherer.
Grundsätzlich sollte man Bürgschaften, egal ob von der Bank oder einem Versicherer, besser nur als Zwischenlösung nutzen, beispielsweise weil der alte Vermieter nach einem Umzug die Kaution noch nicht ausgezahlt hat. Sobald man wieder flüssig ist, sollte man die Bürgschaft zurückgeben und das Geld als Barkaution an den Vermieter überweisen. Eine Barkaution ist nach Berechnungen von Stiftung Warentest nämlich unterm Strich die billigste Lösung, weil sie keine laufenden Kosten verursacht und das Guthaben außerdem noch verzinst wird.
Alternativ kann man die Kaution natürlich auch gleich per Kredit finanzieren. Wegen der niedrigen Zinsen ist das momentan oft billiger als eine Bürgschaft. Dazu ein Rechenbeispiel: Bei einer Kreditsumme von 1.500 Euro und den derzeit üblichen Zinsen von rund 6 Prozent ist man bei einer Monatsrate von 100 Euro nach 16 Monaten schuldenfrei, dabei hat man insgesamt nur rund 61 Euro an Zinsen gezahlt – also erheblich weniger als den Jahresbeitrag einer Kautionsversicherung. Bei einer Rate von 50 Euro dauert es zwar gut zwei Jahre und neun Monate, bis der Kredit getilgt ist, trotzdem fallen in der gesamten Zeit nur rund 125 Euro an Zinsen an – ebenfalls erheblich weniger als die Kosten der Versicherungen.