Kreuzfahrtschiffe bieten inzwischen für jeden Geschmack und Geldbeutel das passende Angebot. Doch mit dem Reisepreis ist nicht immer alles bezahlt – Trinkgelder, Ausflüge, Getränke und diverse andere Nebenkosten können zusätzlich sogar richtig ins Geld gehen. „Grundsätzlich sind im gehobenen Segment mehr Leistungen inklusive als auf den einfacheren Schiffen“, erklärt Samira Salih von Kreuzfahrtberater.de.

Der Teufel bei den Nebenkosten liegt jedoch, wie so oft, im Detail. „Was genau im Preis enthalten ist und was gesondert bezahlt werden muss, ist bei jedem Schiff anders“, so die Expertin. Vorsicht: Selbst auf ein- und demselben Schiff kann es bei den Inklusive-Leistungen Unterschiede geben:

„Auf einigen großen Schiffen gibt es verschiedene Buchungsklassen, die auch räumlich getrennt sind“, sagt Salih. Das Schiff ist dann also in verschiedene Bereiche geteilt, ähnlich wie man es von der ersten und zweiten Klasse im Zug kennt. Die verschiedenen Bereiche unterscheiden sich nicht nur in der Ausstattung und im Preis, sondern auch in den inkludierten Zusatzleistungen.

„Immer mehr Anbieter werben mit All-inclusive-Angeboten, bei denen zwar vieles, aber eben nicht alles im Preis enthalten ist“, so die Beobachtung der Kreuzfahrtspezialistin. Wer keine bösen Überraschungen erleben will, sollte deshalb schon vor der Buchung genau prüfen, was er für sein Geld bekommt.

Angesichts der vielen verschiedenen möglichen Preismodelle kann man dabei schon mal den Durchblick verlieren. Empfehlenswert ist deshalb, bei einem spezialisierten Kreuzfahrt-Anbieter zu buchen, der die inkludierten Leistungen der einzelnen Schiffe genau kennt und entsprechend beraten kann.

Trinkgeld

Trinkgelder sind auf Kreuzfahrten obligatorisch, auch deshalb, weil die Crew-Mitglieder häufig auf dieses Geld angewiesen sind. „Bei manchen Anbietern sind die Trinkgelder bereits im Reisepreis enthalten, bei anderen nicht“, weiß Salih. Müssen sie zusätzlich gezahlt werden, geben die Reedereien in der Regel Empfehlungen, wie viel angemessen ist. Häufig werden 10 bis15 Euro pro Person und Tag empfohlen. Ein Pärchen zahlt also bei einer zehntägigen Kreuzfahrt locker 200 bis 300 Euro an Trinkgeld.

Handy und Internet

Wer auch an Bord immer mit den Lieben daheim in Kontakt stehen will, sollte ganz genau aufpassen. „Die Kosten für Telefon und Internet sind teilweise extrem hoch“, warnt die Expertin. Je nach Anbieter wird manchmal jede Minute einzeln abgerechnet, manchmal ist eine Stunde pro Tag und Kabine inkludiert, manchmal ist die gesamte Nutzung im Preis enthalten.

Getränke

Wer hat schon Lust, den gesamten Urlaub nur an der Mineralwasserflasche herumzunuckeln? „Es ist extrem unterschiedlich, welche Getränke inkludiert sind und welche nicht“, sagt Samira Salih. Manchmal sind nur Kaffee, Tee und Wasser drin. Und jede Cola muss extra bezahlt werden. Häufig sind auch Softdrinks, Bier und Wein frei, manchmal sogar Cocktails, Champagner und Hochprozentiges wie Gin oder Whisky.

„Speziell bei den Getränken sollte man vor der Buchung ganz genau hinschauen, denn hier können sehr große Kosten entstehen“, warnt die Expertin. Zahlt man jedes Getränk einzeln, läppert sich das leicht zu beachtlichen Summen, denn die Getränkepreise an Bord sind sehr unterschiedlich. Für eine einfache Limo werden manchmal nur 2,50 Euro, manchmal aber auch 6 Euro verlangt.

Wer pro Tag beispielsweise nur vier Softdrinks à 3 Euro trinkt, zahlt bei einer Sieben-Tage-Reise schon 84 Euro zusätzlich. Sollen es dann noch ein Glas Wein zum Abendessen oder ein Cocktail an der Bar sein, kommt man auch leicht auf deutlich höhere Summen – pro Person natürlich.

„Viele Reedereien bieten verschiedene Getränkepakete an, die man für die gesamte Reise oder tageweise dazubuchen kann“, sagt Salih. Dann sind beispielsweise im preiswerten Basispaket nur alkoholfreie Softdrinks enthalten, im mittleren zusätzlich noch Bier, Wein und Sekt – und im teuren Luxuspaket auch Cocktails und Spirituosen. Was im Einzelfall am günstigsten ist, hängt natürlich vom Typ und den persönlichen Vorlieben ab.

Gut zu wissen: Auf vielen Schiffen ist es nicht gestattet, eigene Getränke mit an Bord zu nehmen.

Essen

Viele Schiffe haben Spezialitätenrestaurants an Bord, in denen man Gourmetmenüs oder sogar Sterneküche serviert bekommt. Diese Luxus-Restaurants sind aber nur selten im Preis enthalten. Wer hier etwas Besonderes speisen will, muss meist selber zahlen, oft um die 50 Euro pro Person.

„Gemessen am gebotenen Standard ist das häufig deutlich günstiger als der Besuch eines entsprechenden Restaurants an Land“, weiß die Expertin. Hat man dazu keine Lust, muss man aber natürlich trotzdem nicht verhungern, denn „normales“ Essen ist bei allen Kreuzfahrten immer inklusive.

Ausflüge

Häufig, aber beileibe nicht immer, sind zumindest einige Ausflüge an Land im Preis enthalten. Welche das sind, steht in der Reisebeschreibung. Zusätzliche Ausflüge kosten, je nach Ziel und Dauer vielfach zwischen 20 und 150 Euro pro Person, teilweise auch deutlich mehr. Oft werden auch Pakete mit verschiedenen Landgängen angeboten.

„Für Urlauber, die alles mitmachen, lohnt sich häufig ein solches Ausflugspaket“, sagt Salih. Wer dagegen sowieso nur ausgewählte Ziele interessant findet, fährt unter Umständen mit Einzelbuchungen günstiger.

Unterhaltung und Wellness

Auf allen Kreuzfahrtschiffen gibt auch es Bordunterhaltung, also beispielsweise Shows, Kino, Konzerte, Infovorträge und Ähnliches. „Diese Angebote sind üblicherweise im Preis enthalten“, so die Expertin. Oft haben die Schiffe aber weitere, besonders ausgefallene Attraktionen an Bord, die fast immer extra bezahlt werden müssen, beispielsweise Gokarts, eine Eislaufbahn oder eine Zipline. Manchmal werden auch Kochkurse, Fotokurse und Ähnliches angeboten. Diese Leistungen sind in der Regel ebenfalls nicht inkludiert.

Alle, die Wert auf Fitness und Wellness legen, sollten darauf achten, welche Leistungen im Spa-Bereich beziehungsweise welche Sportangebote im Preis enthalten sind. „Individuelle Behandlungen wie beispielsweise Massagen oder Maniküre muss man aber grundsätzlich auf jedem Schiff gesondert bezahlen“, so Salih.