Bonn. Einen Englischkurs spendiert bekommen, ein Rhetorikseminar, eine Fortbildung in Sachen Mitarbeiterführung – und 250 Euro für einen neuen Computer? Alles drin! Junge Fachkräfte mit guten Noten können sich um das kaum bekannte staatliche Weiterbildungsstipendium bewerben. Und das ist ab Anfang 2017 noch großzügiger bemessen.

7.200 Euro gibt es höchstens, auf drei Jahre verteilt

Höchstens 7.200 Euro gibt es künftig insgesamt, die man innerhalb von drei Kalenderjahren für beliebig viele berufsbegleitende Weiterbildungen verwenden kann. Auch ein berufsbegleitendes Studium kann so finanziert werden, wenn es inhaltlich auf der Ausbildung oder der Berufstätigkeit aufbaut. Jährlich stellt das Bundesbildungsministerium Geld für 6.000 Stipendiaten bereit.

„Und anders als bei anderen Stipendien spielt der Schulabschluss keine Rolle“, erklärt Andreas van Nahl von der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung, die das Programm koordiniert (weiterbildungsstipendium.de). „Es geht hier ausschließlich um die berufliche Leistung.“ Bewerber sollten die Abschlussprüfung mit mindestens 87 Punkten beziehungsweise einem Schnitt von 1,9 bestanden haben – oder bei einem überregionalen Leistungswettbewerb unter die ersten drei gekommen sein. Auch Arbeitgeber oder Berufsschulen dürfen ihre Besten vorschlagen.

Voraussetzung für die Bewerbung ist außerdem, dass man jünger als 25 ist; im Fall beispielsweise einer Elternzeit verschiebt sich diese Grenze um maximal drei Jahre nach hinten. Und man muss mindestens 15 Stunden wöchentlich arbeiten.

Beratung und Auswahl der Stipendiaten sind Sache der örtlichen Kammern. Zuständig ist einfach die Stelle, bei der man die Abschlussprüfung abgelegt hat.

„Aufgrund der dezentralen Vergabe haben wir keine Zahlen über die Bewerber“, sagt van Nahl. Je nach Beruf und Region ergattere jeder zweite oder auch nur jeder vierte Kandidat ein Stipendium: „Im Vergleich zu anderen Programmen sind die Chancen ziemlich gut!“

Wissen sollte man dazu noch, dass auch Fahrt- oder andere Nebenkosten zuschussfähig sind. Und dass man ein Zehntel der vom Staat insgesamt geförderten Weiterbildungskosten selbst bezahlen muss.