Monheim. Aufgeregt gackernd rennen die Hennen Trudi, Rolfi und Elfriede durch den Garten, vorbei an Sträuchern, Heu und ihrem kleinen Stall. Immer auf der Suche nach Futter – das lieben sie! Drei Sussex-Hennen hält Online-Redakteurin Heike Schmickler mit ihrem Freund im Garten, seit diesem Corona-Frühjahr.

Die Frage nach eigenen Hühnern stand aber schon länger im Raum. „Ein Bauernhof-Besuch mit zutraulichen Hühnern, die auf unseren Schuhen eingeschlafen sind, hat dann den Ausschlag gegeben“, erzählt Schmickler. Auf einen Hahn hat sie verzichtet, um den nachbarschaftlichen Frieden nicht zu gefährden.

Die Hühnerhaltung im Garten muss gut vorbereitet werden

Mit ihrer Begeisterung sind die beiden Monheimer nicht allein. Die private Geflügelhaltung ist offenbar beliebter denn je und ein echtes Corona-Hobby. Das bestätigt Ralf-Wigand Usbeck aus Achim bei Bremen, Autor des brandneuen Ratgebers „Hühner halten – ganz einfach“. Er sagt: „Seit Corona haben die Leute mehr Zeit. Und auch das frische Frühstücksei von glücklichen Hühnern ist ein starkes Argument.“

Bevor das Federvieh durch den eigenen Garten toben kann, sollte man aber gut vorbereitet sein. Usbeck rät: „Am besten fängt man jetzt schon an zu planen, und im Frühjahr können die Hühner dann einziehen – das ist die beste Jahreszeit dafür.“

Rechtlich ist das kein Problem: Hühner gelten wie Kaninchen und Meerschweinchen als Kleintiere. Ihre Haltung, bis maximal 20 Stück, ist also ohne Genehmigung erlaubt. Aber Achtung: Auch private Hühner müssen beim Veterinäramt und bei der Tierseuchenkasse angemeldet werden. Wer zu den Hennen auch einen Hahn setzen möchte, sollte wissen: Das kann Ärger geben, wenn ein Hahn kräht, ist das ja unüberhörbar. So oder so rät der Experte, die Nachbarn vorab über die Pläne zu informieren.

Die monatlichen Kosten für das Federvieh sind überschaubar

Damit die Hühner im Garten glücklich werden, brauchen sie zunächst zwei Dinge: einen Stall, in dem sie schlafen und ihre Eier legen, und ausreichend Auslauf im Freien. Hennen sind zudem sehr sozial und fühlen sich nur in der Gruppe wohl. Rechenbeispiel: Bei drei Hennen sollte man mindestens 1 Quadratmeter Stallfläche und 15 Quadratmeter Freilauf haben.

Und wo bekommt man das Federvieh? Usbecks Tipp: „Am besten bei Geflügelhändlern in der Nähe schauen, die Tiere kann man oft schon ab 10 Euro kaufen.“ Auch die Kosten für Futter, Stall-Einstreu und eine gesunde Pflege der Tiere sind nicht allzu hoch, mit 30 Euro im Monat sind drei tierische Mitbewohner gut versorgt.

Oder erst mal ein Huhn mieten? Das Angebot ist groß

Wer das alles erst einmal testen möchte, kann sich an Leihhühnern versuchen! Usbeck selbst bietet diesen Service in Niedersachsen, Bremen und Hamburg an, sein Rundum-sorglos-Paket kostet 95 Euro in der Woche. Dafür gibt es fünf Hühner und alles, was sie zum Leben brauchen. Einziger Wermutstropfen: „Behalten dürfen die Mieter unsere Tiere leider nicht. Wir holen sie auf jeden Fall wieder ab.“ Miethühner gibt es deutschlandweit. Eine Liste mit Vermietern findet man im Internet: mieteeinhuhn.de/hühnervermietung.

Heike Schmickler möchte ihre Hennen jedenfalls nicht mehr missen. Und für 2021 ist schon tierischer Zuwachs geplant: „Im Januar holen wir Hühner bei einem Bauern ab, der sie weggibt, weil sie nicht mehr genug Eier legen.“ Übrigens: Wer mehr über die Sussex-Hennen erfahren möchte, kann sie auch auf Instagram verfolgen: instagram.com/huehnerfrau_harriot.