Frankfurt. Wie soll das Gastgeschenk aussehen? Lieber eine mehrstöckige Hochzeitstorte oder die trendige Candybar? Und welche Stuhlhussen passen besser zum Brautkleid?
Heiraten ist heute ein perfekt durchgeplantes Event – und kostspielig. Vor allem, wenn man auf professionelle Hilfe zurückgreift. Im Schnitt sind dann 13.000 Euro für den romantischen Start ins Eheleben fällig, so Zahlen des Bundes deutscher Hochzeitsplaner in Frankfurt.
2.000.000.000 Euro jährlich macht der Handel mit Hochzeitsartikeln
„Oft entsprechen die Ausgaben dem Wert eines Kleinwagens“, weiß Sebastian Mörth, Brautmodenhändler in Köln. Schätzungsweise 2 Milliarden Euro macht allein der Handel alljährlich mit Hochzeitsartikeln. „Das Geschäft läuft gut“, sagt Mörth, der auch Messen für Brautpaare organisiert.
Die Veranstaltungen im Herbst mit so klangvollen Namen wie „Trau Dich“ oder „Verliebt, verlobt, verheiratet“ sind ein Magnet für strategisch planende Paare. Denn geheiratet wird vorzugsweise im Sommer. So gaben sich 2016 allein im Juni und Juli gut 103.000 Paare (neueste Zahlen) das Ja-Wort. Das waren knapp 30 Prozent der Eheschließungen.
„Wer also nächstes Jahr dabei sein will, für den wird es jetzt höchste Zeit“, sagt Branchenexperte Mörth. Mindestens ein halbes Jahr Planung sei notwendig.
Auf den bundesweit gut 350 Messen buhlen Brautmodehändler, Visagisten, Caterer, Konditoren, Hochzeitsredner, Musikbands, Fotografen und Oldtimer-Verleiher um die Gunst der Bald-Vermählten. Mörth: „Deren Ansprüche werden immer höher, entsprechend erweitert sich das Angebot.“
Statt der traditionellen Hochzeitstorte gibt es die gestylte Candybar, bei der süßes Fingerfood von Etageren genascht wird. Richtig in Mode sind Kanonen, die Rosen regnen lassen. Oder Schokolinsen, verziert mit dem Konterfei des Brautpaars. Gefahren wird im Oldtimer, am liebsten im noblen Briten Bentley. Die Hochzeitskutsche hingegen ist out.
„Die Paare wollen ihre Persönlichkeit ausdrücken. Individualität ist ganz wichtig“, sagt Katrin Schmülling, die in Heidelberg eine Wedding-Agentur betreibt. Vor den Traualtar möchten aber immer weniger Paare treten: „Sie bevorzugen eine freie Zeremonie, bei der sie den Ort selbst gestalten können.“ Das Landgut, das idyllische Wasserschloss oder die chic hergerichtete ehemalige Industriehalle. Allein für Location und Essen müsse man pro Person zwischen 100 und 150 Euro kalkulieren.
Weiteres Wachstum ist der Branche übrigens durch eine politische Entscheidung garantiert: die Ehe für alle! Noch mehr perfekte Tage also.