Nicht nur uns Menschen machen hohe Temperaturen zu schaffen. Auch Haustiere leiden bei heißem Wetter. Doch anders als wir können und sollten sie nicht zum schnellen Eis oder kalten Getränk greifen. Zum Glück gibt es einige nützliche Ratschläge, wie Halter ihren vier- oder zweibeinigen Freunden die heißen Tage erträglicher machen können.

„Grundsätzlich gilt: Bei steigenden Temperaturen und zunehmender Sonneneinstrahlung sollten Halter ihre Tiere besonders gut beobachten, um eventuelle Veränderungen im Verhalten sofort festzustellen und entsprechend schnell reagieren zu können“, erklärt Hester Pommerening vom Deutschen Tierschutzbund, der Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland.

Denn im Gegensatz zum Menschen können sich Hunde und Katzen nicht durch Schwitzen über die Haut Kühlung verschaffen und sind deshalb gegenüber Hitze sehr empfindlich.

Ausreichend Trinkwasser zur Verfügung stellen

Den Tieren muss immer ausreichend frisches Trinkwasser zur Verfügung stehen. Das ist im Sommer besonders wichtig, denn „die Tiere brauchen Flüssigkeit, um ihre Temperatur zu regulieren“, so die Expertin. Das gilt auch für im Käfig oder im Außengehege lebende Tiere. Hier sollte man das Wasser regelmäßig kontrollieren, da bei Hitze viel Wasser verdunstet und die Tiere mehr trinken. Aber Achtung: Mineralwasser mit Kohlensäure eignet sich nicht.

Frisches Essen bereitstellen

Fleisch und Nassfutter sollten nicht zu lange im Napf stehen. Es besteht die Gefahr, dass Fliegen ihre Eier darin ablegen und es ungenießbar wird. Außerdem sind große Nahrungsportionen bei Hitze sehr schwer verdaulich. Also besser direkt kleine Portionen über den Tag verteilt füttern.

Für Abkühlung von außen sorgen

Nicht nur die Aufnahme von Flüssigkeit hilft den Tieren, ihre Temperatur zu regulieren. Auch mit etwas Abkühlung von außen kann man für ihr Wohlbefinden sorgen. Für Hunde kann das beispielsweise eine Badegelegenheit sein. Und Katzen fühlen sich bei Hitze auf einer gekühlten Unterlage – wie feuchten Handtüchern oder kälteren Fliesen – wohl.

Den kleineren tierischen Mitbewohnern bereitet man eine Freude mit schattenspendenden Häuschen oder kühlen Steinplatten. Viele Vögel mögen auch eine leichte Dusche mit einem Pumpsprüher, mit dem man leicht die Federn benetzt.

Eine Bademöglichkeit sollte den Vögeln ohnehin das ganze Jahr bereitstehen. „Kaninchen, die die Möglichkeit zum Buddeln haben, können sich in den entstandenen Mulden abkühlen. Und manche Ratten lieben ein Wasserbad in einer flachen Schale“, sagt die Fachfrau vom Tierschutzbund.

Die richtige Fellpflege beachten

Auch die richtige Fellpflege kann vor allem bei Hunden im Sommer für etwas Erleichterung sorgen. Bei langhaarigen Vierbeinern etwa hilft es, Winterfell und Unterwolle auszukämmen. Hester Pommerening rät zur Vorsicht, denn auch Hunde können auf unbehaarten Stellen einen Sonnenbrand bekommen. Bei hautempfindlichen hellen Tieren ist darum Eincremen mit einer Tier-Sonnencreme auf Nasenspitze und Ohren sinnvoll, um den Hund vor der Sonne zu schützen.

Zur passenden Zeit Gassi gehen

Wenn es richtig heiß ist, merken wir es selbst: Jetzt im Freien Sport zu machen oder eine große Runde spazieren zu gehen, macht nur wenig Spaß. So geht es auch unseren tierischen Mitbewohnern. Spaziergänge mit dem Hund sollten darum in die Morgen- und Abendstunden verlegt werden.

Andernfalls können – vor allem bei älteren Tieren und Rassen mit verkürzten Atemwegen – Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps auftreten.

Die Expertin vom Tierschutzbund hat noch einen anderen Tipp parat: „Damit der Hund sich nicht seine empfindlichen Pfoten verbrennt, kann man zur Sicherheit den Boden, insbesondere heißen Asphalt, mit der eigenen Handfläche testen – mit Schuhen bemerken wir oft nicht, dass das ein Problem ist.“

Tiere zu Hause richtig schützen

Viele Wohnungen oder Häuser heizen sich in den Sommermonaten auf. Tieren, die keinen Zugang ins Freie haben, sollte drinnen ein kühler Platz zur Verfügung gestellt werden. „Dazu eignen sich auch feuchte Handtücher, die vor die Fenster gehangen werden“, sagt Pommerening.

Für Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen kann Zugluft, etwa durch Ventilatoren, gefährlich werden. Sie können sich schnell erkälten oder schmerzhafte Augenentzündungen bekommen. Die Gehege sollten im Schatten stehen und gehören nicht auf die Fensterbank. Den kleinen Tieren helfen beispielsweise ein Schlafhaus aus Keramik und ein Sandplatz (Sand vorher in Kühlschrank stellen).

Achtung beim Lüften: Für Katzen birgt ein gekipptes Fenster noch eine andere Gefahr. Sie können sich einklemmen und sich schlimmstenfalls lebensgefährliche Verletzungen zuziehen.

Einen Schattenplatz bereitstellen

Während in den kühleren Monaten ein Sonnenbad für die Tiere wohltuend ist, sollte im Hochsommer direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden. Im Schatten sind die Temperaturen deutlich angenehmer. „Ideal ist es“, so die Expertin, „wenn die Mitbewohner auf vier Pfoten selbst entscheiden können, wann sie in der Wohnung, im Keller, auf dem Balkon oder im Garten ein kühles Plätzchen aufsuchen.“

Leben etwa Kaninchen, Meerschweinchen oder Vögel im Außengehege, ist ein gut belüfteter Unterschlupf im Schatten unerlässlich. Bäume und Sträucher sind hier der beste Schutz. Feuchte Handtücher über dem Käfig bringen zusätzliche Abkühlung.

Achtung vor Insekten

Im Sommer sollten Herrchen und Frauchen auch immer ein Auge auf herumfliegende Wespen und Co. haben. Im Garten, auf dem Balkon oder beim Sparziergang fangen Hunde und Katze gerne Insekten.

Stiche können jedoch Allergien auslösen und am Hals und in der Maulhöhle sehr gefährlich werden. Kleine Schwellungen versorgt man am besten mit einem Kühlpad – dieses vorher in ein Handtuch wickeln. Bei Stichen am Kopf oder im Mund ist Vorsicht besser als Nachsicht und man sollte sofort den Tierarzt aufsuchen.

Todesfalle Auto

Hester Pommerening warnt eindringlich davor, Hunde auch nur für wenige Minuten allein im Auto zu lassen. Sie appelliert an alle Halter, vorsichtig zu sein. Denn obwohl die Gefahren bekannt sind, kommt es jeden Sommer noch zu überhitzten Tieren in Fahrzeugen: „Das Auto kann für Hunde sehr schnell zur tödlichen Falle werden. Den Wagen im Schatten abzustellen reicht nicht aus – auch bei bedecktem Himmel wird es in einem Auto rasch zu warm, und wenn die Sonne wandert, wird es im Inneren des Wagens höllisch heiß.“

Wie man einen Hitzschlag erkennt

Erste Anzeichen sind bei einem Hund oder bei einer Katze sehr ähnlich: starkes Hecheln, Unruhe, Erbrechen sowie Gleichgewichtsstörungen. Lebensbedrohlich kann der Zustand werden, wenn die Schleimhäute sehr blass oder stark gerötet sind, der Vierbeiner flach atmet und apathisches Verhalten zeigt.

Wenn Halter das Gefühl haben, ihre Tiere haben einen Hitzschlag erlitten, ist schnelle Erste Hilfe wichtig. Das Tier muss aus der Hitze gebracht werden, und nasse Handtücher um die Gliedmaßen helfen bei der Abkühlung. „Wenn Symptome auftreten, die auf einen Hitzschlag deuten, muss unmittelbar ein Tierarzt aufgesucht werden“, erklärt die Expertin.