Düsseldorf. Schnurrende Samtpfoten, treue Wuffis, putzige Hamster: Da wird manch einer schwach. In den 41 Millionen Haushalten Deutschlands leben inzwischen 32 Millionen Heimtiere! Zierfische und Terrarien-Bewohner noch gar nicht mitgerechnet. Dahinter steckt ein riesiger Trend: Seit dem Jahr 2008 sind neun Millionen Exemplare dazugekommen. All die Lieblinge verschlingen in der Summe viel Geld, sichern aber auch einen wachsenden Wirtschaftszweig und viele Jobs.

Mehr als 4 Milliarden Euro setzten die Hersteller und Verkäufer von Futter und Zubehör hierzulande im vergangenen Jahr um. 2005 lag der Umsatz noch bei etwa 3 Milliarden Euro. Über drei Viertel aller Einkäufe, im Gesamtwert von rund 3,2 Milliarden Euro, landen im Futternapf.

„Sehr gefragt“ seien zum Beispiel „Snacks mit funktionalem Zusatznutzen sowie Belohnungsartikel“, erklärt Georg Müller, Vorsitzender des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) mit Sitz in Düsseldorf. Gefragt sind also Leckerlis, die zum Beispiel die Zähne pflegen oder die Knorpelsubstanz erhalten. Aber auch fürs Zubehör geben die Halter immer mehr Geld aus. Und das Angebot ist riesig: professionelle Laufbänder, exquisite Mode-Kollektionen, Designer-Kratzbäume, GPS-Halsbänder. Vom Trend profitieren sogar Industriebetriebe, die sonst eigentlich meist andere Zielgruppen haben. Kärcher etwa, Spezialist für Hochdruckreiniger aus Baden-Württemberg, hat jetzt ein Niederdruckgerät für Hunde entwickelt.

Zum Kauf von Futter und Zubehör kommen freilich noch weitere Ausgaben: beispielsweise für Hundesalon und Tierarzt. So beziffert eine Studie der Uni Göttingen den Gesamtumsatz, den Haustiere generieren, sogar auf 9 Milliarden Euro jährlich. Und die Zahl der daran hängenden Vollzeitjobs auf 200.000.

Favorit ist die Katze. 13 Millionen Stubentiger haben ihre Reviere in Wohnzimmern dieser Republik, ihre Population hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt! Am zweitbeliebtesten sind Hunde (9 Millionen), gefolgt von Kleintieren und Ziervögeln.

Laut Tierschutzbund haben auch Exoten wie etwa Schnappschildkröten und Schlangen an Popularität gewonnen. Viele Halter seien mit deren Pflege aber am Ende überfordert.