Kaufbeuren/Coburg/Frauenau. Quarzsand, Kalk, Pottasche und Soda: das sind die Bestandteile für ein vielfältig einsetzbares Produkt – modernes Glas. Rund 1.200 Grad Celsius sind nötig, um diese Mischung zu schmelzen. Die so gewonnene flüssige Masse lässt sich formen: zu glänzenden Kugeln, kunstvollen Gefäßen und Schmuck etwa, aber auch zu Lampen oder Fenstern.

Seit der Entstehung der ersten Glashütten im 14. Jahrhundert ist die Tradition der Glasherstellung im Freistaat fest verwurzelt. Manche Regionen sind zu richtigen Glaszentren gewachsen. Hier können Besucher den Glasbläsern bei ihrer Arbeit zuschauen. 

Schmuckherstellung mit Erlebnisfaktor in Kaufbeuren

Der Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz ist eines der bis heute weltweit bedeutendsten Zentren der Schmuckherstellung – und das, obwohl er erst 1952 gegründet wurde.

Die Gablonzer Industrie beherbergt auf rund 450 Quadratmetern eine Erlebnisausstellung. Ketten, Armbänder, Lampen, sogar ein „Wasserfall“ aus Perlen machen den Besuch zum Ausflugshighlight. Beim Blick in die Werkstatt einer Glas- und Porzellankünstlerin erfahren Jung und Alt, wie sie die einzelnen Glasperlen anfertigt.

Besonders spannend: An verschiedenen Stationen, die in den Ausstellungsräumen aufgestellt sind, können Neugierige etwa Metallfassungen prägen oder Glas gravieren. Und bei all der Pracht finden sich auch das ein oder andere Geschenk oder farblich passende Kugeln für den Weihnachtsbaum.

Zehn Jahre Glasmuseum in Coburg

Ein eigener Bau im Park von Schloss Rosenau in Coburg beherbergt seit zehn Jahren das Europäische Museum für Modernes Glas. Die Ausstellungsfläche ist enorm! Über zwei Stockwerke erstreckt sich die bestaunenswerte Glaswelt auf einer Fläche von 1.260 Quadrametern.

Im Erdgeschoss schimmern Studio- und Gebrauchsglas genauso wie Skulpturen und Installationen um die Wette. Ein echter Hingucker ist die Glastreppe ins Obergeschoß. Dort wechseln sich Sonderschauen ab. Und im Lampenglas-Studio schauen die Besucher den Handwerkern bei der Verarbeitung zu. Drehen, blasen oder biegen: Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig.

Kunsthandwerk mit Tradition in Frauenau

Mit seinem großen Holzreichtum und dem hohen Vorkommen des Hauptrohstoffs Quarz war der Bayerische Wald ideales Siedlungsgebiet für Glashersteller. In der Freiherr-von-Poschinger-Glasmanufaktur in Frauenau produzieren Handwerker seit 450 Jahren das Material im gleichen Verfahren. Künstler veredeln die Erzeugnisse durch Gravuren, Schliff und Malerei.

Bei Führungen in der historischen Ofenhalle erleben die Besucher, wie per Hand gedrehte oder mit dem Mund geblasene Gefäße entstehen. Gäste dürfen sogar selbst das Glas- blasen ausprobieren.