Bonn. Ein warmer Brei mit sämig leichter Konsistenz, in die sich beim Essen mal der süße Geschmack von Beeren oder das knackige Geräusch von Nüssen und Trockenobst mischt. Das ist Porridge heute. Das englische Frühstücksgericht hat eine steile Karriere gemacht: vom geschmacklosen Schleim, an den sich viele mit Grauen aus Kindertagen erinnern – zum echten Superfood!
„Allein schon die Haferflocken haben es in sich“, sagt Silke Restemeyer, Ernährungsexpertin von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn. Als Vollkornprodukt enthalte Hafer einen hohen Anteil an langkettigen Kohlenhydraten, hochwertigem Eiweiß sowie ungesättigte Fettsäuren und lösliche Ballaststoffe wie Beta-Glucan, das die Magenschleimhaut schützt und sich positiv auf den Blutzucker auswirkt.
Der aufgepeppte Haferbrei passt zu modernen Essgewohnheiten
„Kommt dann noch ein leckeres Topping aus Früchten, Nüssen oder Samen, je nach Geschmack kombiniert mit etwas Zimt oder Vanille hinzu, hat man ein ausgewogenes und vollwertiges Gericht“, betont Restemeyer. Eiweiß, Mineralstoffe wie Eisen oder Zink, Ballaststoffe und B-Vitamine: Im Porridge stecke „geballte Power“.
Der hippe Haferbrei kommt deshalb besonders bei der jungen Generation an. Laut der Social-Listening- Plattform Brandwatch gehörte er 2019 zu den Top-Ernährungsthemen, über die sich junge, gesundheitsbewusste Social-Media-Nutzer in Blogs, Foren oder News-Seiten ausgetauscht haben. Die schnelle und einfache Zubereitung ohne lange Einkaufstour ist genau nach ihrem Geschmack.
Aus diesem Trend machten vor sechs Jahren drei junge Porridge-Fans ein erfolgreiches Geschäft. Sie gründeten im Herzen der Hauptstadt einen der ersten Porridge-Shops, den „Haferkater“. Heute köcheln insgesamt mehr als 60 Angestellte in Berlin, Bonn, Bremen, Dresden, Frankfurt, Hannover, Köln und München im rustikalen Ambiente den angesagten Brei von morgens bis abends.
„Er wird bei uns täglich frisch zubereitet“, versichert Mitgründer Levin Siert. Der Hafer komme aus dem ganzen Korn von einem Naturkosthändler. Er werde dort frisch in der Haferquetsche geflockt und dann geröstet. Auf der Menükarte stehen Varianten wie der Knusperkater mit Mandeln, Cashews und Ahornsirup oder der ausgefallene Ziegenkater mit Ziegenfrischkäse, Birne und Walnüssen.
Alles in recycelbare Pappbecher gefüllt – als gesundes Take-away-Gericht. „Daran sieht man, wie abwechslungsreich Porridge sein kann“, sagt DGE-Expertin Restemeyer. Auch, wenn es sich nur um gekochte Haferflocken handele, bei den Zutaten aber könne jeder seinen Geschmack finden.
Bei Fertigprodukten auf den Zuckeranteil achten!
Bei einer Variante rät die Ernährungsexpertin zur Vorsicht: Fertig-Porridge aus dem Handel. „Viele enthalten reichlich Zucker. Schauen Sie die Zutatenliste genau an. Dort sollten am besten nur Hafer, Obst, Nüsse oder Samen und – wer mag – Gewürze stehen.“
Wer diese Falle vermeiden will, kann selbst den Kochlöffel schwingen. Das Grundrezept (für zwei Personen) ist einfach: Eine halbe Tasse Haferflocken und eineinhalb Tassen Flüssigkeit, (Wasser, Milch oder eine Pflanzenmilch). Alles einige Minuten köcheln lassen und kräftig rühren. Am Ende kommt noch eine Prise Salz hinzu.