Die Jagd nach den kleinen Caches ist für jeden zu empfehlen, dem Wandern oder Spazierengehen zu langweilig ist. Die elektronische Schnitzeljagd unter freiem Himmel liegt voll im Trend: Laut der Deutschen Wanderjugend gehen weltweit schon sechs Millionen Fans auf die Suche nach verborgenen kleinen Schätzen, die mithilfe von GPS-Empfängern oder Smartphone-Apps aufgespürt werden können.

Denn genau darum geht es beim Geocaching: Ein Versteck (englisch: „Cache“), meistens in Form eines Plastikbehälters, mit einer kleinen Überraschung zu finden, sich in ein Logbuch einzutragen und sich auf die nächste Suche zu machen. Ob im Gebirge, im Wald, in Seen oder auch mitten in der Stadt.

Jörg Bertram, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Wanderjugend, geht selbst seit fast zehn Jahren auf Schnitzeljagd. Er sagt: „Geocaching ist für jede Altersgruppe geeignet. Es ist einfach eine tolle Motivation, nach draußen zu gehen und die Welt um sich herum neu zu entdecken und den eigenen Blick für seine Umwelt zu schärfen.“

Und wenn Sie noch ein Muggel sind – so nennen Geocacher alle Nicht-Eingeweihten –, dann hat aktiv hier die besten Tipps für den Einstieg:

Die Auswahl eines Geocaches

Die Entdeckungsreise führt den Anfänger zunächst ins Internet. Bei den in der Szene beliebtesten Anbietern geocaching.com oder opencaching.de können sich Interessierte kostenlos anmelden und schauen, welche Caches in ihrer Nähe versteckt sind und wie die exakten Koordinaten lauten.

„Anfänger sollten sich leicht zu findende Caches auswählen.“ Der „Difficulty“-Wert (D-Wert) reicht von eins bis fünf. Er gibt an, wie verzwickt die Suche werden kann, also wie gut das Versteck ist. „Anfänger sollten mit der Eins starten“, rät Jörg Bertram.

Ebenso spielt die Beschaffenheit des Terrains (T-Wert) eine Rolle: Auch hier gibt es eine Skala von eins bis fünf. „Bei der Fünf liegen die Caches in sehr schwer zugänglichen Gebieten, die oft nur mit spezieller Ausrüstung zu erreichen sind. Es gibt sogar Caches im Himalaya oder in der Antarktis.“ Die sind natürlich nur für fortgeschrittene Geocacher.

Bei den Caches an sich gibt es ebenfalls Unterschiede: Manche wollen gefunden werden, andere gewähren nur einen Hinweis auf den nächsten Fundort (Multi-Caches-Serie) und wieder andere können lediglich durch Rätsellösen aufgespürt werden. „Für den Anfang genügen aber traditionelle Caches“, so der Experte.

Geeignete Ausrüstung: GPS oder Handy-App

Muss man sich gleich ein GPS-Gerät kaufen? Die guten kosten schließlich ab 80 Euro aufwärts. „Nein, Tourismusinformationen und manche Hotels in Ferienregionen haben oft Geräte zum Ausleihen. So kann man beispielsweise sehr gut im Urlaub in diese Aktivität reinschnuppern“, sagt Jörg Bertram.

Andere Alternative: „Man lädt sich die kostenlose App ‚C:Geo‘ (unter cgeo.org) aufs Smartphone und navigiert damit“, so Bertram. „Allerdings sind Apps nicht so präzise, und ein Smartphone ist nicht so robust wie ein GPS-Gerät, das auch mal hinfallen oder nass werden kann.“ Schließlich ist man ja draußen unterwegs.

„Es ist auch möglich, Caches nur mit einer Wanderkarte und einem Kompass zu finden – gute Kartenlese-Kenntnisse vorausgesetzt.“ Ansonsten braucht man nur gute Wanderschuhe, ein wenig Proviant und schon kann’s losgehen.

Die Suche nach dem richtigen Weg

Schlimmster Fehler von Geocaching-Anfängern: Stur aufs Ziel zumarschieren – egal, was einem in die Quere kommt. „Geocacher sollten auf den Wegen bleiben, gerade wenn in einem Naturschutzgebiet gesucht wird. Autonavis führen einen doch auch nicht einfach querfeldein zum Ziel, nur weil das schneller wäre“, sagt Jörg Bertram. „Innehalten, eine Strategie überlegen und den Naturschutz wahren – das ist der richtige Weg.“

Am Zielort sollte auch nicht jeder Stein umgedreht werden. Sind die Caches allzu gut versteckt, gibt es oft Hinweise (Hints), die man sich vor der Suche aufs Gerät laden und bei Bedarf abrufen kann.

Kleine Geschenke: Nehmen und Geben

In vielen Caches steckt neben dem Logbuch auch ein kleines Präsent. Das können Werbegeschenke sein, CDs, kleine Figuren, Schlüsselanhänger et cetera. „Wer etwas aus dem Cache nimmt, sollte auch etwas hineinlegen – damit der nächste Finder auch etwas hat, worüber er sich freuen kann“, sagt Jörg Bertram.

Also etwas Kleines von zu Hause mitbringen. „Nicht geeignet ist alles Essbare – weil sonst Tiere die Caches leer räumen. Und gefährliche Gegenstände gehören auch nicht rein, schließlich suchen auch viele Kinder mit ihren Eltern.“

Feedback zu den Caches geben

Wer einen Cache gefunden hat, trägt sich nicht nur ins Logbuch ein, sondern verewigt seinen Fund auch auf der entsprechenden Geocaching-Plattform im Netz. „Zum einen sieht man dann seine eigenen Erfolge, zum anderen weiß der Owner – also derjenige, der den Behälter versteckt hat – dass jemand seinen Cache auch tatsächlich gefunden hat“, sagt der Experte. Abschließend kann man den Fund auch noch bewerten, damit andere Geocacher wissen, ob sich die Jagd lohnt.

Spaß für die ganze Familie: Geocaching mit Kindern

„Kinder haben viel Spaß am Geocaching“, sagt Jörg Bertram. Anfängern rät er aber, dass Eltern vor der ersten Suche schon einmal die Lage eines Caches checken. „Man sollte prüfen, ob der Cache auch wirklich da ist, sonst kommt gerade bei Kindern schnell Frust auf.“

Sind die Kleinen an die Suche gewöhnt, dann können sie auch ohne Weiteres größere Distanzen bei der Schnitzeljagd zurücklegen. „Als Faustformel gilt: Lebensalter x 1,5 = Kilometer, die man einem Kind zutrauen kann“, sagt der Experte. „Wichtig ist, dass die Kinder auch selbst etwas machen dürfen, zum Beispiel den Tauschgegenstand aussuchen und sicher zum Cache bringen.“

Den passenden Ort finden: Einen Cache anlegen

Anfänger sollten sich erst einmal aufs Finden konzentrieren. „Selbst etwas zu verstecken, macht meistens erst nach 20 bis 30 gefundenen Caches Sinn“, sagt Jörg Bertram. „Dann weiß man, wie ein gutes Versteck aussieht und wie ein Geocacher tickt.“

Geocaches suchen und finden: Tolle Touren in Deutschland:

Schnitzeljagd in Baden-Württemberg und Bayern

In Baden-Württemberg und Bayern gibt es zahlreiche Orte, an denen moderne Schnitzeljäger auf die Suche gehen können. Für Familien und Anfänger eignen sich vor allem touristische Angebote, bei denen man (teils kostenlos) ein GPS-Gerät und nötiges Zubehör ausleihen kann. aktiv hat fünf ausgewählte Beispiele:

Immenstaad (Bodensee): Hier startet das Geocaching an der Tourist-Information: Dort kann man Rucksack und GPS-Gerät holen. Dann geht es quer durch den Ort, durch Obstplantagen und in den Wald. An 14 Stationen warten knifflige und spielerische Aufgaben, die eine Karte oder auch ein Maßband erfordern (all das ist schon im Rucksack).

immenstaad-tourismus.de

 

Albtal (Schwarzwald): Im Albtal können sich Einsteiger bei verschiedenen Tourismus-Büros GPS-Geräte leihen und rund um Ettlingen, Waldbronn, Bad Herrenalb und Karlsbad auf spielerische Schatzsuche gehen.

albtal-tourismus.de

 

Freiamt (Breisgau): In der Region gibt es gleich sechs offizielle Touren, die das örtliche Tourismus-Büro betreut. Dort können Gäste auch GPS-Geräte ausleihen. Die Touren gehen durch Ortsteile, durch Waldgebiete und entlang von Wanderrouten.

tourismus.freiamt.de

 

Rund um Nesselwang (Allgäu): Hier kommen vor allem Familien auf ihre Kosten. Die Touren beginnen ab anderthalb Kilometern und führen durch tolle Landschaften. GPS-Geräte mit Anleitung und bereits installierten Parcours können vor Ort ausgeliehen werden.

nesselwang.de

 

Nationalpark Bayerischer Wald: Mitten in der Natur können hier versteckte Schätze gefunden werden. Bevor man loslegt, sollte man sich aber die Parkregeln genau durchlesen. So sollte man die Suche nach einem Cache umsichtig und mit Rücksicht auf die Tier- und Pflanzenwelt gestalten.

nationalpark-bayerischer-wald.de

 

Versteckte Schätze im Norden finden

aktiv hat für Norddeutschland mal drei interessante Beispiele ausgewählt. Hamburg zum Beispiel zählt mit rund 3,6 Geocaches pro Quadratkilometer zu den deutschen Hochburgen der Szene.

Hamburg: In der Stadt gibt es eine ganze Reihe von Veranstaltern. Einer von ihnen ist das bundesweit tätige Unternehmen Cityhunters, das Geocaching als kurzweiliges Teamevent mit Stadtrallye-Elementen anbietet.

cityhunters.de

 

Rügen: Auf Rügen, der größten deutschen Insel, gibt es ebenfalls eine rege Geocaching-Community. Die Landschaft der Ostsee-Insel ist bekannt für ihre Schönheit, kein Ort liegt weiter als sieben Kilometer vom Wasser entfernt, und überall sind spannende Caches zu finden.

ruegencacher.de

 

Bremen und andere Städte: Dort wird zum Beispiel auch Krimi-Geocaching angeboten. Im Verlauf dieser spannenden Stadtrallye durchstreift man in Kleingruppen die Innenstadt und sucht nach Hinweisen, die bei der Aufklärung eines vorgegebenen Kriminalfalls helfen können.

stadtrallye.de

 

Geocaching an besonderen Orten im Märkischen Sauerland

Auch in der märkischen Region gibt es attraktive Reviere, in denen moderne Schnitzeljäger auf die Suche gehen können. aktiv stellt drei Beispiele vor.

Burg Altena: Mithilfe von GPS-Koordinaten gilt es beim Geocaching rund um die Burg, ein Lösungswort zu ermitteln. Den besonderen Reiz bekommt die Aufgabe mit der Verbindung von Natur und Technik, bei der durchaus auch das Kombinationstalent der Sucher gefordert wird.

 

Luisenhütte in Balve: Bei dieser Geocaching-Tour erkunden die Fans per Satellitenunterstützung die Gegend der einst mit Wasserkraft und Holzkohle betriebenen und 1865 stillgelegten Hochofenanlage. Wer kein Navi-Gerät hat, kann ins in der Hüttenschänke, direkt an der Luisenhütte, ausleihen.

 

Drahthandelsweg: Hier können ambitionierte Wanderer und Naturfreunde auf moderne Schatzsuche gehen. Der insgesamt 32 Kilometer lange Weg führt durch den märkischen Teils des Sauerlands und die alten Drahthandelsstädte Iserlohn, Altena und Lüdenscheid. Neben Navi oder Smartphone sollten die Geocacher auch eine gute Kondition im Gepäck haben.

Weitere Infos dazu gibt es auf der Geocaching-Internetseite für das Märkische Sauerland (maerkisches-sauerland.com)

 

Schatzsuchen im Osten Deutschlands

Geocaching erfreut sich in allen Teilen Deutschlands großer Beliebtheit. aktiv hat darum drei spannende Touren in der Sächsischen Schweiz, im Harz und in Mecklenburg-Vorpommern ausgeguckt.

Königstein (Sächsische Schweiz): Auf dieser Geocaching-Tour geht man auf Zeitreise ins späte 19. und frühe 20. Jahrhundert rund um die kleine Stadt Königstein. Während dieser zwei- bis dreistündigen Tour im Elbsandgebirge kann man alte Gemäuer und tolle Natur erleben.

geocaching.com

 

Nationalpark Harz: Im Nationalpark kann man mitten in der Natur wunderbar nach verborgenen kleinen Schätzen suchen. Es gibt zahlreiche Caches, die darauf warten, gefunden zu werden. Aber Achtung: In einem sensiblen Schutzgebiet wie dem Nationalpark ist Naturverträglichkeit oberstes Gebot. Man sollte also unbedingt die Parkregeln beachten und beispielsweise auf den vorgeschriebenen Wegen bleiben.

nationalpark-harz.de

 

Schwerin: In der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Geocaching. So lässt sich das Welterbe zu Fuß erkunden und mit anderen Augen wahrnehmen. Am besten fragt man in der Tourist-Information nach. Dort werden Familientouren oder auch ganze Tagestouren angeboten. Praktischerweise kann man das GPS-Gerät auch direkt dort leihen.

schwerin.de