Erster Abend auf Bali. Im Strandlokal eine große Fischplatte für alle bestellt, inklusive Getränke. „Kein Problem“, denkt man, „ich hab ja die Kreditkarte dabei.“ Doch weit gefehlt. Statt freundlich zu nicken reicht einem der Kellner das gute Stück rasch wieder zurück: Klappt nicht, das Zahlungsmittel ist für den Einsatz im Ausland gesperrt.
In solch peinliche Situationen mag keiner gerne kommen. Erst recht nicht im Urlaub. Doch genau das kann passieren, denn viele Banken schränken den Einsatz von EC-, Giro- und Kreditkarten im Ausland ein – eine Maßnahme gegen den überhandnehmenden Betrug mit Plastikgeld.
Kreditkarten oder Girokarten kann man bei seiner Bank freischalten lassen
Wer am Urlaubsort problemlos bezahlen und Geld abheben will, sollte sich daher vorab bei seiner Bank erkundigen und seine Karte gegebenenfalls für das betreffende Reiseland freischalten lassen. Das gilt nicht nur für die „klassische“ Plastikversion, sondern auch für die digitale Karte auf dem Smartphone, sofern man im Urlaubsland mobil bezahlen möchte.
Vor dem Urlaub das Limit der Karte anpassen
„Um sich vor Überraschungen vor Ort zu schützen, sollte vor Reiseantritt zudem das Auslandslimit überprüft werden“, rät Nicole Hellmich, Expertin für Zahlungsverkehr beim Bankenverband. Anderenfalls kann es sein, dass man am Automaten kein Geld bekommt und im Restaurant oder Laden blöd dasteht und die Rechnung nicht begleichen kann, weil das Tageslimit bereits ausgeschöpft ist.
„Manche Banken setzen das Auslandslimit aus Sicherheitsgründen auf 0 Euro“, so Hellmich. Vor allem bei neu ausgegebenen Kreditkarten wollen die Geldinstitute sich und ihre Kunden so vor unbefugtem Zugriff schützen. Je nach Institut ist mal nur die Euro-Zone gesperrt für Zahlungen und Barabhebungen per Karte oder gleich das gesamte Ausland.
Reiseziel freischalten, Limit verändern: Das geht auch online per App
Bei manchen Instituten muss man für Umstellungen den Bankberater kontaktieren, bei anderen können Kunden die Sperren oder Freigaben selbst erledigen, etwa bei der Deutschen Bank. Die App „Meine Karte“ ermöglicht individuelle Einstellungen für die Mastercard und zeigt das aktuelle Limit an. Einzelne Länder und Regionen lassen sich auf digitalem Weg leicht sperren oder wieder aktivieren, ebenso Zahlungen im Internet. Der Dienst versendet auf Wunsch Push-Nachrichten zu jedem Umsatz, so sieht man gleich, was man ausgegeben hat.
Zur Sicherheit: Bank über Urlaub in weit entfernte Länder informieren
Wer auf Nummer sicher gehen will, informiert die Bank zusätzlich vorab über geplante Auslandsreisen. Tauchen dann aus der Ferne plötzlich vermehrt höhere Umsätze auf, weiß die Bank Bescheid und verbucht diese nicht als verdächtige Transaktionen, sondern nur als harmlose Einkäufe am Urlaubsort. Auch Visa und Mastercard empfehlen Kreditkartenbesitzern dieses Vorgehen. So könnten einerseits Missbrauch schneller entdeckt und andererseits Missverständnisse bei korrekten Buchungen vermieden werden.
Geblockte Länder können vor dem Urlaub individuell freigeschaltet werden
Die Sparkasse hat ebenfalls ein Sicherungssystem für ihre Sparkassen-Cards, das die Nutzung im Ausland einschränkt. Hintergrund sei, dass Betrüger, wenn sie in den Besitz der Kartendaten des Magnetstreifens und der PIN kämen, die Karten häufig im außereuropäischen Ausland einsetzten, in denen die sichere Chip-Technologie weniger verbreitet sei.
Die Sperre lässt sich vor Urlaubsbeginn für das gewünschte Land freischalten, sodass man dort problemlos Geld abheben und bargeldlos bezahlen kann. Hat man einen bestimmten Zeitraum angegeben, setzt sich die Sperre nach Ablauf von selbst wieder zurück. Automatisch vom Blocking freigeschaltet sind nach Auskunft der Bank alle Länder Europas sowie ein Großteil Nordafrikas.
Mit der Kreditkarte Bargeld abholen: Zur Sicherheit Ablaufdatum prüfen
Die Volks- und Raiffeisenbanken weisen besonders auf die Verfügungsgrenzen hin. Aus Sicherheitsgründen seien diese häufig auf einen bestimmten Betrag pro Tag oder Woche begrenzt. Und nicht zuletzt sollte man vor der Abreise das Ablaufdatum von EC- sowie Kreditkarte überprüfen, um sicherzugehen, dass sie während der Urlaubswochen auch einsetzbar sind. Und wer die Kreditkarte als Bargeldquelle nutzen möchte, sollte die PIN-Nummer nicht vergessen.
Nach dem Urlaub: Einen wachen Blick aufs Konto haben
Was viele nicht wissen: Auch nach der Rückkehr ist Vorsicht angebracht. „Nach einer Reise ist das Risiko besonders hoch, Opfer eines Kartenbetrugs zu werden“, darauf weist die Deutsche Bank ihre Kunden hin. Ihr „Kontosensor“, ein kostenloses Programm, prüft Kontobewegungen und meldet ungewöhnliche Abbuchungen aus dem Ausland. Der Kontoinhaber bestimmt selbst, wann das System Alarm schlägt: Erst bei Abbuchung größerer Beträge oder schon, wenn eine Lastschrift höher ausfällt als gewohnt.